Im Adler gibt es zu diesem Ereigniss einen schönen Artikel:
Archiv für das Jahr: 2015
Kinder- & Jugendfestival
Sondrio 2015
Seit vielen Jahren wird immer im April in Sondrio (Italien) von der Segelflugschule Oerlinghausen ein Fliegerlager mit Flugbetriebsorganisation angeboten. (Briefing, Startleiter, Schulung, Chartermöglichkeiten, Flugzeugschleppmaschine usw.). In diesem Jahr waren vom SCS Franz Gall, Thomas Püttmann und Bernhard Pfau dort , um den schönen Alpensegelflug zu betreiben. Franz und Bernhard hatten den Arcus M (7) dabei, Thomas hatte die Möglichkeiten der Ausbildung im Alpensegelflug und den Charterbetrieb wahrgenommen. In diesem Jahr waren wir ausgesprochene „Glückspilze“ was das Wetter anging. Wie in den OLC – Abbildungen zusehen ist, waren an 4 Tagen ausgedehnte Flüge möglich. Die Wetterlage am 13.04.2015 brachte das Highlight. Sie ermöglichte bei Windrichtung um ca. 330 Grad und zunehmender Windgeschwindigkeit in der Höhe bis auf die noch zulässige Höhe von max. 6000 m zu steigen.(-20 Grad). Einstieg in die Welle war an der Monte Rosa. Alle 4 Flüge zusammen gerechnet war der Arcus 24:54 h in der Luft und ist dabei 2087 km weit geflogen! Ein weiterer interessanter Höhepunkt war das Teamfliegen mit Sepp Holzapfel (www.geratshof.de ) mit seinem nagelneuen Arcus M. Fotos anklicken!
Sepp Holzapfel mit seinem neuen Arcus M
Für den Fotofan: Über einen GPS-Empfänger auf der Kamera Canon 650D konnten alle Flüge aufgezeichnet werden und man kann dadurch den Ort der Aufnahme und die Aufnahmerichtung nachträglich ermitteln.
Warmwerden
Die neue Saison ist noch nicht ein mal zwei Wochen jung und schon gab es die ersten guten Wetterlagen. Der SCS war bereits viel in der Luft und fand in die Routine des Flugbtriebs zurück. Denn die ersten Flüge im Jahr sind nicht nur ein besonders aufregendes Erlebnis, wie bereits im letzten Artikel erwähnt , sondern erfordern auch einen etwas angepassten Flugbetrieb. Das bedeutet, dass der erste Start an unserer Winde zusammen mit einem Fluglehrer in einem Doppelsitzer stattfinden muss. Dadurch wird man „gecheckt“ und kann danach wieder alleine fliegen. Man wird sozusagen unter Aufsicht warm, zumindest was die Flugsicherheit angeht.
Am Sonntag den 05. April ging es richtig los: Kräftige Thermik ermöglichte deutschlandweit viele weite Flüge. Der SCS war natürlich auch am Start. Doch obwohl auch an diesem Tag Checkflüge gemacht wurden, brauchte man zum warmwerden im wörtlichen Sinn noch mehr als die Freude am Fliegen: Man flog ständig über der Nullgradgrenze, die Thermik endete erst in einer Höhe mit ca. -13 °C. Da kommen sogar Zweifel auf, ob Thermik wirklich etwas mit Wärme zu tun hat…
Jedenfalls war es mit der richtigen Ausrüstung trotzdem möglich, sich wohl im Cockpit zu fühlen. Wer zudem noch etwas Geduld mit in die Luft nahm, konnte gelegentlich zwischen den vielen Schneeschauern einen Blick auf den schneeweißen Schwarzwald werfen. Sogar die Alpen waren durch die kristallklare Luft auszumachen – die Sichtweite betrug also mindestens 130 km.
Am Dienstag den 07. April war zwar nicht ganz so gute Thermik wie am Sonntag angesagt, aber für die Jahreszeit sollte sie doch ordentlich sein. Dafür waren die Temperaturen in niederen Höhen auch über dem Gefrierpunkt prognostiziert. Jan und ich wollten mit dem Duo Discus (S4) einen Überlandflug unternehmen.

Tatsächlich ließ die Thermik nichts zu wünschen übrig. Wir „hüpften“ problemlos von Wölkchen zu Wölkchen auf der schwäbischen Alb nach Nordosten und entschieden uns bei Aalen umzukehren und in die entgegengesetzte Richtung zu fliegen. Wir peilten zunächst den Schwarzwald an, mussten aber schnell feststellen, dass der Weg dorthin deutlich schwieriger werden würde als die bisherige Strecke. Alle die Thermik anzeigenden Wolken lösten sich von Nordwesten her auf. Wir entschieden uns gegen einen „Schuss ins Blaue“ und änderten stattdessen den Kurs auf Südost. Über Ulm und die Donau hinweg flogen wir so weit in diese Richtung, bis wir durch die Luftraumbeschränkung des „Allgäu Airport“ Memmingen nicht mehr weiter durften. Also flogen wir an der Luftraumgrenze entlang nach Westen und mussten zusehen, wie ringsum auch die allerletzten Wolken verschwanden. Was das Fliegerische anspruchsvoller macht, macht die Fotos umso klarer: Zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen sah ich während eines Segelfluges mit Start auf der Hahnweide die Alpen. Dieses Mal waren sie sogar für meine Handykamera deutlich genug zu erkennen. (Es versteht sich von selbst, dass der reale Anblick ungefähr 10.000 Mal besser und eindrucksvoller war als es diese Bilder sind. Für eine höhere Auflösung bitte die Bilder anklicken.)
70 Kilometer von zu Hause entfernt gaben wir unseren Westkurs mit Ziel Schwarzwald endgültig auf und traten den Heimweg an. Das einzige Weiß am Himmel kam von hoher Schleierbewölkung. Außer einem einzigen Greifvogel sahen wir auf dem gesamten Heimflug absolut gar nichts, das auf Thermik hingewiesen hätte. Wir reduzierten also die Geschwindigkeit und tasteten uns „blind“ nach Norden. Nach viel Zeit und Nerven waren wir uns erst 20 Kilometer vor der Hahnweide sicher, genug Höhe für den Gleitflug nach Hause zu haben. Während diesem fiel mir zum ersten Mal die Ruine der Burg Hohenurach auf:
Den fast 300 Kilometer weiten Flug kann man sich hier ansehen.
Glücklich über das Geschaffte waren wir uns nach der Landung sofort einig: Wir sind jetzt auch mit dem Überlandfliegen wieder warm und bereit für den nächsten Flug.
Vorzeitiger Saisonbeginn
Gestern flogen Marc und ich ein paar Runden auf dem neuen Ventus (S2).
Der erste Start nach der Winterpause ist immer etwas Besonderes. Endlich wieder vom Boden abheben, die Aussicht genießen, die Luft zischen hören und sie am Steuerknüppel fühlen. Das gestrige Aufwachen aus dem „Winterschlaf“ zeichnete sich zusätzlich durch ein relativ seltenes Bild aus: Es lag stellenweise noch Schnee auf der Alb, und über der Burg Hohenneuffen zogen unzählige Gleitschirmflieger ihre Kreise. Diese beeindruckten mich durch ihre schiere Anzahl und auch durch ihre Temperaturfestigkeit. Als „eine Wolke aus Matrazen“ bezeichnete jemand diesen Anblick im Funk.
So kann es nach dem offiziellen Saisonbeginn am Sonntag den 29.03.2015 gerne weitergehen.
Mit KO von den Köngenern