Nach zwei Jahren Coronapause konnten wir dieses Jahr endlich wieder über Ostern in die schöne Lombardei fahren und eine Woche in der herrlichen Landschaft der großen oberitalienischen Seen zubringen. Der Flugplatz Alzate Brianza hat uns wie immer herzlich willkommen geheißen.
Wir, das waren mein Mann Thomas, sein Bruder Wolfgang und ich, zusammen mit einem bunt gemischten Haufen schwäbischer Segelflieger von der Hahnweide, Grabenstetten, dem Farrenberg und Malmsheim. Das erste Mal mit dabei war Micha, den einige von den SCS-Fluglagern in St. Crepin kennen.
Die Hinreise am Gründonnerstag war von zahlreichen Staus geprägt, aber gleich am Freitag konnten wir zum ersten Flug starten. Allerdings war an diesem Tag das Wetter schön sonnig, aber thermisch nicht sehr aktiv. Nach 4 Stunden haben wir den Akklimatisierungsflug abgeschlossen. Besser war die Prognose für den Samstag und Micha war inzwischen auch angekommen. Allerdings herrschte am Boden ungewöhnlich großer Andrang von Gästen und Einheimischen.
Startaufstellung, dahinter der Haushang BolettoneMont San Primo
Aber alsbald waren wir alle in der Luft. Ich wollte Micha an seinem ersten Tag den Einstieg in die Berge, vom Bolettone über den Primo zur Grigna zeigen und wie man von dort aus ins Addatal springt, wo er schon früher mit den SCS-Leuten von Sondrio aus geflogen ist.
Grigna hinter MandelbäumenGrigna Südgipfel
Nach einem etwas zähen Anfang kamen wir an der Grigna bis deutlich über Gipfelhöhe des eindrucksvollen Berges. Man konnte den Pass ins Addatal schon von hier aus sehen und es war (anders als sonst) ein Kinderspiel dorthin zu gelangen.
Ins Addatal heute ohne Pass
Die Südseite des Tals lief eindrucksvoll gut und so waren wir bald am Tonale Pass. Dies ist immer der Punkt, wo man entscheiden muss, weiter oder zurück zu fliegen. Heute hieß die Devise „weiter“, die Kameraden, die schon etwas früher gestartet waren, berichteten von ihren Dolomiten-Plänen. Micha und ich hatten uns Meran als Ziel vorgenommen. Die Thermik war gut, aber die Wolken wurden größer.
Auf dem Weg nach Meran
Ohne Motor traute ich mich dann nicht mehr weiter, im Nachhinein wäre es problemlos gegangen. Wieder am Tonale Pass hörten wir von Thomas und Wolfgang, dass sie mit dem Arcus im Addatal in der Welle seien.
Arcus in der Welle, Blick nach Chiavenna
Unser Plan war eigentlich, uns noch etwas nach Westen vorzutasten. Der starke Wind und die zugehörigen Abwinde haben mir dann etwas den Schneid abgekauft. Nach 6 h bin ich glücklich wieder in Alzate angekommen.
Auf dem Heimweg
Am Ostersonntag und -montag haben die Italiener familiäre Verpflichtungen, so dass wir Urlauber wieder Platz auf dem Flugplatz hatten. Am Sonntag war die Inversion kräftig und die Basis niedrig. Wir Schwaben versammelten uns alle am Haushang und flogen dann zusammen in Richtung Varese, um im niedrigeren Gelände zu bleiben. Der sonst immer zuverlässige Campo dei Fiori bei Varese zauderte heute und auch der Drachenfliegerberg dahinter am Lago Maggiore war nicht so gut wie sonst. Die Gruppe bewegte sich ein Stück nach Norden, wo wir „stolze“ 1700 m erreichten. „Jetzt können wir über den See“ meinte Mario. Also alle rüber, zum Landen müsste man halt wieder zurück. Die Täler Richtung Domodossola mit dem Flugplatz Masera sahen wir mit Rauch von den Waldbränden angefüllt. Also nicht dorthin, keine Chance auf Thermik. Ich flog mit Abi zusammen an den Eingang des Cento Valli (von Ascona nach Westen), wo es immer geht. Nur heute halt nicht. Weiter auf die andere Talseite und schließlich an den Hang nördlich von Locarno. Leider fielen wir unter die Inversion und ich musste in Locarno landen.
Die 3S in Locarno
Die anderen haben’s besser gemacht, sind umgekehrt oder mit mehr Geduld oben geblieben. Abends waren wir in einem Refugio auf dem Berg essen, ein abenteuerlich schmaler Weg führte hinauf.
Ostermenü im Berggasthof
Beim nächsten Flug am Montag flog eine ganze Gruppe vom Primo Richtung Westen. Wir hingen dann eineinhalb Stunden am Hang oberhalb Menaggio in 1400 m, das Außenlandefeld in Porlezza im Blick aber nicht genug Höhe zum Heimfliegen.
Außenlandefeld Porlezza, rechts geht’s zum Comer, links zum Luganer See
Ein paar Flieger haben sich nach Norden den See entlang getastet, mussten aber dort den Motor werfen bzw. außenlanden. Dann kriegten wir endlich doch die paar Meter mehr Höhe und konnten am Westufer des Comer Sees entlang zurückfliegen. Unten waren an jeder Hütte haufenweise Autos der italienischen Ausflügler. Wir wissen schon, dass man am Ostermontag am besten keinen Ausflug zu Fuß machen sollte. Nach 2 Stunden war ich wieder in Ausklinkhöhe am Bolettone und froh, zurück zu sein. Der zweite Anlauf ging wieder zur Grigna, inzwischen war die Thermik besser. Zusammen mit Abi kämpfte ich mich ins Addatal. Dort suchten wir die Welle, von der im Funk berichtet wurde. Direkt an der Bernina erwischte ich einen starken Rotorbart, dann Richtung Norden auf den Koloss zu und rein ging’s in den Fahrstuhl. Mit 3,5 m/s in der Welle stieg ich bis auf 5000 m, ich fühlte mich wie die Königin der Welt.
BerninaAus 5000 m ist sogar die Schweiz „flach“
Leider war Abi ein bisschen tiefer und konnte im Rotorbart nicht kreisen (Berg im Weg), er kam nicht rein in meinen Super-Lift. Ich probierte dann mal aus, an den Rotorwölkchen entlang nach Osten zu fliegen und das hat tatsächlich geklappt. Kurz nach Tirano macht das Tal einen Knick und auch die Welle war dann irgendwo anders. Ich hab umgedreht und den Rückzug nach Alzate angetreten. Sogar 1500 m über Gleitpfad kommt einem bei den Abwinden und Turbulenzen wenig vor. Unterhalb von 3000m war aber alles wieder friedlich und die LS8 ist geglitten wie immer.
Dass der Dienstag unser letzter Flugtag sein würde, war laut Vorhersage relativ deutlich klar. Wieder gab’s den niedrigen, schlechten Anfang. Nacheinander flogen die Segler ab zur Grigna. Wir hatten offensichtlich nicht genug Geduld gehabt am Primo und kamen tief dort an, viele Segler auf Hanghöhe der Vorberge. Holger machte es besser, holte am Primo 2000m konnte ganz hinten über der Gräte einkreisen und hat’s geschafft. Alle anderen dümpelten Richtung Lecco und dann wieder zurück nach Alzate. Auch heute wieder ein zweiter Anlauf zur Grigna, bei dem es dann auf einmal ganz einfach war, auf die Südseite des Addatals zu kommen. Es lief gut zum Tonale und sah auch dahinter ordentlich aus. Noch ein Stückchen Richtung Ortler, aber aufgrund der Tageszeit haben wir doch umgedreht. Wieder war der Wind stark und es lagen Wellen in der Luft. Bei einem Schlenker in ein Tal am Tonale verlor ich kurz mal 500 m Höhe, die ich zum Glück sofort wieder mit 5 m/s um 1000m aufstocken konnte. Die Suche nach der Welle bleib dieses Mal erfolglos, obwohl der krasse Rotorbart wieder an derselben Stelle stand. Also machte ich einen entspannten Endanflug nach Alzate und noch einen Schlenker nach Como.
Wanderung auf dem Grat westlich von ComoDachdeckerkunst
Weil ein Alzate-Urlaub ohne eine Wanderung bei schlechtem Wetter nicht vollständig ist, sind wir am Mittwoch noch zu Fuß losgezogen. Wir haben’s gemacht wie die Italiener und sind auf der Westseite des Sees mit den Autos ganz hochgefahren. Dort kann man sehr schön auf dem Grat der westlichen Uferberge oben entlanglaufen.
Pause bei 7° Außentemperatur
Leider hatten nach dem Osteransturm alle Berghütten geschlossen, unser Picknick hat auch so geschmeckt.
Tommi, Claus, Luigi, Conny, Thomas, Holger, Klaus
Nach diesem entspannten Tag sind alle wieder heimgefahren. Ciao, ihr schönen Berge bis zum nächsten Mal.
Was für ein Tag! Am Freitag den 25. März 2022 konnte ich eine gute Wetterlage nutzen, um wieder einmal in die Alpen zu fliegen. Bereits letztes Jahr habe ich 2 Mal versucht, im Engadin die Bernina Gruppe zu erreichen, habe aber beides Mal vorher umgedreht. Jetzt, beim dritten Versuch, hat es endlich geklappt. Im März hatten wir über fast 2 Wochen eine stabile Hochdruckwetterlage, die eigentlich eher zum Motorsegler fliegen taugte als für Streckenflüge mit dem Segelflugzeug. Dann bahnte sich aber für den Freitag eine vorübergehende Labilisierung der Luftmasse an und die Wettervorhersage kündigte Thermik ab 11:30 Uhr bis ca 17:00 Uhr mit hohen Basis Höhen an, auch auf der schwäbischen Alb, aber vor allem im Gebirge. Morgens beim Aufbauen sah es aber gar nicht nach Thermik aus, der Himmel war dunstig, wahrscheinlich immer noch durch Sahara-Staub getrübt und es regte sich kein Lüftchen. Meine Motivation in die Alpen zu fliegen, erlitt einen tüchtigen Dämpfer, aber ich dachte mir, für einen kurzen Flug sollte es schon irgendwie gehen. So trödelete ich beim Aufbauen ziemlich und startete schließlich erst um 11:45 Uhr immer noch in der Annahme, dass es in der stabilen Luft nur zum Abgleiten reichen würde. Um nicht gleich wieder landen zu müssen, motorte ich auf gute 1900 Meter rauf Richtung Münsingen. Doch dann sah ich Richtung Flugplatz Münsingen leichte Flusen am Himmel weit über mir und mit meiner komfortablen Höhe gut zu erreichen. Der Flusen entwickelte sich zu einem Mini Cumulanten und dann dahinter noch einer und noch einer. Und tatsächlich, es gab Thermik, und zwar wie, gleich bis zu 2m/s. Kurz darauf befand ich mich in sagenhaften 2500m. Und so bekam ich wieder Vertrauen in die Wettervorhersage und flog in vollkommen ruhiger Luft nach Süden ab. Erstes Etappenziel sollte Leutkirch sein. Es folgte ein langer Gleitflug und endlich erschienen in der Ferne die ersten Berge des Allgäu und…mit Cumuluswolken! Die waren aber kurz vor Leutkirch noch unerreichbar, all zu hoch war ich auch nicht mehr, nur noch 1200 Meter, dringend brauchte ich wieder einen Aufwind. Endlich, etwas nördlich von Bad Wurzach, über einem Moorgebiet zuckte der Ventus wieder und ich konnte einen schwachen Aufwind im Blauen zentrieren. Von da an konnte ich mich an Leutkirch vorbei Stück für Stück Richtung Isny hangeln, wo dann der erste gut aussehende Cumulant stand. Und von da an lief es wie am Schnürchen, immer besser wurden die Aufwinde und immer höher ging es hinauf. An Damüls vorbei über das Montafon nach Klosters und Davos. Die Optik nach Süden Richtung Engadin versprach weiterhin gute Aufwinde und ich beschloss bis 15 Uhr weiter nach Süden zu fliegen und um genau 15 Uhr umzudrehen, egal ob ich die Bernina erreichen würde oder nicht. Die Aussicht war einzigartig. Immer klarer wurde die Luft, die Berglandschaft war noch tief verschneit bis in die Täler. Nur einige Südhänge waren frei von Schnee und genau da standen auch die Aufwinde. Um 14:45 Uhr erreichte ich den Flugplatz Samedan, informierte den Tower über meinen Überflug in Flugfläche 120! Nun war klar, die Bernina ist zu schaffen, zumal die Wolken bis zum Comer See reichten. Ein Gleitschirmflieger zeigte mir nochmal einen kurzen Lift kurz vor dem Ziel und dann flog ich auch schon um Punkt 15 Uhr am Gipfel vorbei. Was für ein majestätischer Anblick, was für ein Hochgefühl. Jetzt ging´s also wieder zurück. Im Funk, ich hatte immer noch Samedan gerastet, hörte ich plötzlich eine bekannte Stimme und ein bekanntes Kennzeichen. Und tatsächlich, es war Sepp Holzapfel mit seinem Arcus. Kurz darauf hatten wir bei Pontresina Sichtkontakt und tauschten uns kurz über Sondrio aus, wo wir uns kennengelernt und viele gemeinsame Flüge erlebt haben. Er wollte mich noch überreden mit ihm zum Comer See weiter zu fliegen, aber mir wurde das zeitlich zu knapp, was sich auch als richtig herrausstellen sollte. Der Rückflug erfolgte mehr oder weniger auf der selben Route, aber eben aus anderer Perspektive und nicht minder schön. Zügig ging es voran mit leicht absinkender Basis. Schließlich hatte ich richtig Glück, etwas nördlich von Damüls konnte ich unter einer der letzten Wolken nochmal auf sagenhafte 3600 m steigen. Und diese Höhe ermöglichte mir letztendlich auch den Rückflug im Segelflug. Lange lange musste ich gleiten, Der Endanflugrechner zeigte sogar eine ganze Weile Endanflughöhe auf die Hahnweide an. Dann machte mir aber zunehmender Gegenwind einen Strich durch die Rechnung. Einen Aufwind brauchte ich noch. Beim Rausgleiten aus den Alpen waren weit weit weg, wahrscheinlich auf der Alb, die nächsten Cumuli zu sehen. Es war schwer abzuschätzen, ob diese im Gleitwinkelbereich waren. Ich glitt am Federsee vorbei, die Wolken kamen näher, aber ich auch immer tiefer. So wurde es doch noch mal spannend. Am Bussen lupfte mich ein kleiner „Überbrückungsaufwind“ die entscheidenden 150 m höher und so bekam ich direkt über Zwiefalten wieder Anschluss an die Wolken, kurz vor 17 Uhr und vorhergesagtem Thermikende. Es folgte ein schneller Endanflug im „Wettbewerbsmodus“ und ich landete überglücklich in immer noch dunstiger Abendstimmung wohlbehalten wieder auf der Hahnweide. Wunderschön war es wieder einmal. Und der Ventus ist einfach ein genialer Flieger. Wer den Flug genauer anschauen möchte kann es hier tun: https://www.weglide.org/flight/129281
Am Sonntag drauf (12. September 2021) war die Slingsby schon wieder in der Luft, diesmal habe ich meine Enkelin Emi zum fliegen mit Martin eingeladen. Es hat Ihr super gut gefallen – über den steilen Windenstart hat sie sich gewundert. Ich hab‘ ihr dann das mit dem Leistungsgewicht erklärt. Die Winde hat 240PS und muß bei der Slingsby das Schleppseil und das Flugzeug mit Insassen beschleunigen – ca. 480kg. Das ergibt 2kg/PS. So ein Leistungsgewicht ermöglicht eine krasse Beschleunigung, da können die meisten Autofahrer nur davon träumen. Nur nebenbei: weil die 240PS auch zu viel Kraft sein können, haben wir verschieden schwache Sollbruchstellen im Seil: Die Sollbruchstelle muß reißen, bevor die Kupplung aus dem Rumpf rausgerissen wird.
Emi erzählt: „Es war ein sehr schönes Erlebnis und die Atmosphäre unter den Leuten am Start war herrlich. Mir wurde vieles erklärt und ich habe einige neue Sachen gelernt. Ich durfte gleich 5-mal in die Luft gehen. 3-mal Seilwindenstart und 2-mal habe ich kostenloses Gesichtslifting beim Flugzeugschleppstart bekommen.“
Zusätzlich war unser Baby III in der Luft. Max und Jonas waren diesen Sommer beim BWLV-Jugendlager auf dem Berneck und durften eine offene Ka8 fliegen – und haben dabei Blut geleckt. Jetzt wollten sie unser SCS-Baby fliegen. Hier unser Dank an den BWLV für die Jugendveranstaltung! Franz hat sie eingewiesen – und schön sind sie beide geflogen. Wenn Piloten nur moderne Flugzeuge gewohnt sind, landen sie mit Oldtimern oft zu kurz – die Gleitzahl des Baby’s ist mit 17 weniger als die Hälfte der gleitzahl des Discus. Wenn man mit dem Baby ohne Thermik zur Halle landen will fliegt man nur ein Rechteck – keine Vollkreise. Weil’s sonst nicht bis zur Halle reicht! Die Jungs waren aber gut eingewiesen und sind auf den Punkt gelandet. Und das ohne Radbremse. Bravo!
Mit den Bildern könnt Ihr die Ähnlichkeit von Baby und Slingsby studieren. In England sagen sie zur Slingsby deshalb auch double Grunau. Unser Baby III Bj. 1955 entspricht von der Konstruktion dem Baby II von 1932. Der Hersteller der Slingsby hatte vor dem Krieg Babys in Lizenz gebaut und hat die Konstruktion auf Doppelsitzer vergrößert. Der erste Prototyp Slingsby T21P flog 1944, die erste T21A 1947 (Quelle englisches Wikipedia).
Text und Bilder: Emi, Jonas, Max, woki
Baby III, Jonas und Franz bei der Vorflugkontrolle
Franz prüft die Luftbremsen – Bauart Schempp-Hirth
Fluglehrer Franz bei der Einweisung von Jonas .
Aleksander, Florian und Görkem schieben das Baby mit Pilot an den Start.
Seil straff – fertig
Frei! Das Flugzeug trennt sich vom Schatten – es fliegt! .
Der reine Genuß! Das Flugzeug ist zur Zeit fast 5 mal so alt wie Jonas. .
Thomas und David holen noch einen Meter Schlepphöhe für Martin und Emi raus.
Hier könnt Ihr gut die Eleganz der herrlichen Maschine bewundern. Man muß dafür natürlich ein geschultes Auge haben.
Die Slingsby T21B Bj. 1948 – weit oben.
Gedränge beim Anflug auf die null-sieben.
Max ist jetzt eingewiesen in das Flugzeug. Franz und Thomas.
. Max im Baby
Max mit Baby III im Endteil.
Jochen, Ricardo und Max an der SCS-Startstelle.
Jochen und Martin kämpfen mit den Überzügen.
Der Autor beim Eintuchen der Slingsby. .
Alles ist wieder aufgeräumt. In England sagt man: A great day out!
Martin brauchte Starts mit unserer Slingsby. Zusätzlich hat Walter zum FMH-Fliegen aufgerufen. Beim SCS-Startbetrieb waren wir Oldtimerflieger (Slingsby und SHK) gut aufgehoben. FMH ist das Fliegende Museum Hahnweide.
Fluglehrerin Conny berichtet von der SCS-Schulung: Wir haben zur Zeit eine zahlenmäßig gut bestückte Gruppe Flugschüler. Viele davon haben dieses Jahr angefangen, zum Glück gibt es auch ein paar „Erfahrene“, die den neueren schon was beibringen können. Jetzt wurde die Zeit reif, dass Christian und Görkem ihren ersten Alleinflug machen durften. Christian am Samstag, Görkem am Sonntag.
Am Abend hatten wir den Flugplatz für uns – so lange hat Conny für den ersten Alleinflug von Görkem gewartet. Görkem ist fehlerfrei gestartet und gelandet. Vom Windenfahrer gab’s Lob für’s richtige Vorhalten. Für uns sah alles sehr gut aus – aber Görkem hat seinen Puls gespürt! Er war aufgeregt beim Flug – alles andere wäre auch komisch. Während den drei Alleinflügen hatten Sebi und Max einen schönen Dornenstrauß mit Brennnesseln gepflückt und Conny durfte den rituell erforderlichen Strauß mit Handschuh an den Freiflieger überreichen! Bei Christian war es der erste Alleinflug im SCS – er war aber zuvor schon auf dem Klippeneck alleine geflogen – deshalb gab’s für ihn kein Ritual mehr.
Den abendlichen Heimflug durfte ich bei Sebi im Duo machen – schauen, geniesen, wunderbar!
Nach dem Aufräumen kam der zweite Teil des Erstflug-Rituals für Görkem zur Steigerung der Empfindlichkeit des Gesäßes. Für die nicht Eingeweihten: Ein sensibler Po ist wichtig für das Erspüren der Thermik – ein tragendes Element des Segelflugs. Fluglehrerin und Schüler waren sehr zufrieden und wir alle gratulieren herzlich!
Text: Conny, woki Bilder: Peter F. Selinger, woki
Stefanie löst jeden Knoten!
Der Pilot muß die richtige Sollbruchstelle bestätigen.
Conny
Endlich in der Luft! Martin und woki .
Eins der schönsten Mittelgebirge der Welt: Die Albkante mit Teck – Baßgeige -Neuffen.
. Martin und Ralf
. Martin Pavel Hellmut
Hahnweide
Walter in der SHK – Foto 2019 .
, Walter in der SHK – Foto 2019
Startstellen Nürtingen – SCS – ACS
. Landeanflug
Hahnweide Info, Slingsby landet zur Halle
Bei der Arbeit am Boden: Martin , Walter, Hellmut.
Martin, Peter, Hund mit Hellmut
. Görkem vor dem ersten Alleinflug
Görkem mit der DG500 im Endteil
Die leichte Anspannung ist jetzt wieder weg!
Start zum 2ten Alleinflug – mit Lob vom Windenfahrer für richtiges Vorhalten.
Die DG500 strahlt!
Erster Teil des Rituals: Dornen und Brennesseln – überreicht von Conny nach dem 3ten Alleinflug.
Vorbereitung zum Heimflug mit dem DUO.
Sebi
. Sebi Ricardo Görkem
Conny Max Ricardo Pavel
Max zeigt volle Konzentration am Discusflügel
Heute haben wir den Tag richtig gut ausgenützt!
Der zweite Teil des Rituals: Thomas Görkem Conny Ricardo Christian
Fliegen ist wetterabhängig, besonders für Sichtflieger und noch mehr für Segelflieger. Also: es geht viel – aber nicht an jedem Tag. Konzerttermine sind fix. Beides zu verquicken ergibt herrliche Ausflüge. Der erste Plan war: Franz und Thomas fliegen mit unserem Mose zum Konzert nach Serres la Batie – so wie schon 2 mal zuvor. Einmal Franz und Georg mit Segelflugzeugen und das zweite mal Franz und Thomas mit dem Mose – alles in 2021 und schon niedergeschrieben auf dieser homepage. Das Wetter für den 3ten Ausflug ist so gut, dass Franz mit seinem Ventus fliegen will. Den freien Platz im Mose kriege ich. Subbr Sach! Thomas erstellt über die komfortable Software SkyDemon zwei Pläne: direkt Friedrichshafen – Mollis – Furkapass – Matterhorn – Aosta – Serres und alternativ Hotzenwald – Jura – Chambery – Grenoble – Serres. Die Gafor Vorhersage ist für das Wallis DOD – wir beschließen es zu probieren. Hinter Arbon werden wir ganz schnell einig, dass dieser Weg für heute und uns nicht gut ist. Dann habe ich Bauklötze gestaunt. Thomas konnte mit dem Züricher Lotsen den Flugweg ganz einfach ändern – über Blumberg zum Jura! Ohne die zugehörigen Zeitangaben – nur die Wegpunkte waren nötig. Der Jura war dann schön zu fliegen. Wir waren nicht alleine – auf der ganzen Strecke waren Gleitschirmflieger in der Luft – und das in jeder Höhe von weit unter Hangkante bis zu 200m über den Gräten. Der Jura ist gespickt mit Lufträumen – ich durfte steuern und Thomas hat auf die Lufträume aufgepasst. Die Kontrollerinnen und Kontroller waren sehr freundlich zu uns und nach 4,5h sind wir in Serres gelandet. Thomas ist dort praktisch zu Hause und findet Leute, die kleine Hebeisen ausleihen – siehe Foto. Unser Problem war: der Boden ist in Serres so hart, dass wir unsere Erdanker nicht versenken konnten. Das Programm: Zimmer beziehen, im Pool abkühlen, vespern, auf Franz warten. 1825 LT schwebt er ein. Wir im Mose hatten 60 Liter verbraucht. Franz hatte an der Chartreuse den Motor gebraucht ist inklusive Start auf 16min Motorlaufzeit – etwa 6 Liter – gekommen! Sein Flug war deutlich schwieriger als bei seinem ersten Konzertflug und geniest unseren höchsten Respekt.
. Heuneburg an der Donau – frühkeltischer Fürstensitz 600 v. Chr.
Reichenau .
Weinbau in Osterfingen / Schweiz .
Ruine Küssaburg
Aargau
Der Jura ist hier nur 950m hoch.
Jura
Klettergarten Klus und Jalsthal
Bieler See, rechts zwei Gleitschirmflieger
Rhone
Der Mont Blanc schaut aus den Wolken raus. Die Route über Bodensee und Matterhorn wäre für uns nicht fliegbar gewesen.
. Lac du Bourget, im Süden Flugplatz Chambéry
Aix-Les-Bains
Aéroport Chambéry Savoie Mont Blanc
Chartreuse
Chartreuse
Chartreuse, Dent de Crolles
Grenoble
Vizille – im Vordergrund. Hier läuft die Strasse zum Lautaret, im Bild nach links.
Lac de Pétichet, Parc naturel regional de Vercors
Ungewohnter Anblick: Pic de Bure von Norden
Am rechten Bildrand sieht man die Halle von Serres.
Serres la Batie
Thomas hat sich ein Hebeisen ausgeliehen – der Boden ist sehr hart.
Franz ist in einem Zug bis zur Parkposition gerollt.
Der erste kulturelle Höhepunkt war das Menü im „Cabanon“ von Lison:
Salade de quinoa, gingembre, tofu fuméverrine de betterave relevée à l’ail et piment douxet petits légumesde Maïa et Jeff (La Bâtie 05)et en dessert Génoise chocolat coco
Couscous Salat mit Rote-Bete-Meerrettich-Creme. Das Dessert war ein Schokoladenkuchen, garniert mit rode Dreibla (roten Träuble oder auch Johannisbeeren). Zum Essen gab’s karibische Musik:
Entre mento et calypso, NautiFli est une escapade dans la musique de la Jamaïque et des îles Trinidad et Tobago des années 40′ et 50′. C’est une musique de fête sur laquelle les paysans venaient jouer et danser à la fin de la journée pour oublier un instant la dureté de leur condition de vie. NautiFli redonne vie à ces musiques populaires et dansantes avec énergie et respect !
Alles sehr gemütlich – und im Freien. Der vorsorgliche Tipp von Thomas – im Freien wird’s in der Nacht kalt – also warme Jacke mitnehmen. Die schönsten Darbietungen war die beiden Lieder, die Lison mit der Band gesungen hat.
.Lison
Geschlafen haben wir im Mehrbettzimmer, was infolge vereinzelt auftretender Atemgeräusche Ohrstöpsel erfordert hätte. Die Ausrüstung kann immer noch mal verbessert werden!
Frühstück gibt’s im überdachten Freisitz der Gemeinschaftsküche. Man muß nur das Essen mitbringen – die Gerätschaften sind vorrätig. Mit uns essen ein paar der Flieger und so können wir kurzweilig plauschen. Außer übers Fliegen haben wir über die Band qualifiziert gefachsimpelt. Spontan holt einer seine Gitarre und spielt uns zum Frühstück auf.
So – genug der Entspannung – Flugzeug abledern – und Start zum tanken nach Gap. Ab da wird’s speziell. Gap hat eine kaputte Tankanlage. Also nach St. Crépin – aber die Tankanzeige ist mit wenig Sprit wenig zuverlässig – also lieber nach Sisteron. Dort angekommen gibt sich die Flugplatz-Verwaltung spröde. Nur weil wir als „emergency“ gelten können wir nach der – unproblematischen – Freigabe durch den Vorstand des Aero-Clubs 25 Liter Avgas kriegen. Lieber wäre ihnen gewesen, wenn wir nach St. Auban geflogen wären. Unser Plan ging ja aber eher in die andere Richtung. So sind wir mit guter Reserve nach St. Crépin geflogen und wurden freudig von Michelle und Helene empfangen. Dort gab’s dann so viel Sprit, wie wir wollten. Fred – der meistens das Briefing macht – erzählt, dass sie vor 3 Tagen frisch aufgefüllt hatten.
Inzwischen war Franz auch in der Luft und hat uns überholt. Wir haben am Prachaval Höhe gemacht und sind die Route Briancon, Lac du Mont Cenis, Gran Paradiso, Aosta geflogen. Vom Segelflug alles bestens bekannt – nur diesmal tiefer. Das Matterhorn hat sich versteckt – die Basis der zerfledderten Wolken war 3800m, wir sind in 3800m östlich über der Gornergrat 3135m geflogen. Immer gut begleitet von FIS. Und wir wurden rechtzeitig auf das Ende der Funkverbindung hingewiesen, so dass wir uns immer seriös abmelden konnten – z.B. querab Aletschgletscher Verabschiedung von FIS Genf. Es geht weiter zum Furkapass, dann Flugplatz Mollis und am Säntis vorbei schon direkt nach Arbon. Wir sind noch schön hoch – und FIS Zürich lässt uns einfach über Friedrichshafen drüber fliegen. Er begleitet uns bis Mengen. Um 1600 LT sind wir wieder auf der Hahnweide. Glücklich und leicht erschöpft. Thomas hat immer wieder mit Franz konferiert – Funk, Telefon und Flightradar24. So wussten wir um fünf, dass er schon am Schluchsee ist. Seine Landung war kurz nach sechs – und er hat den Motor nur beim Start gebraucht! Franz sagt aber auch: Ohne das Ziel zurück zur HW wäre er nicht zum Matterhorn geflogen. Wieder mal ein meisterhafter Flug!
Mit dem Mose auf dem Stuttgarter Blatt rumgondeln ist schön, aber in 3 – 4h ist man auf Juist oder Serres oder St. Crépin oder Venedig oder an der Ostsee. Es braucht nur die Idee – und dann Geduld, bis das Wetter und die persönlichen Termine passen. Mit dem Segelflugzeug ist es aber schon viele Ecken anspruchsvoller.
Jochen’s Plan für unseren Ausflug mit dem Mose war: zum Essen nach Vilshofen, dann am Gebirg‘ entlang wieder nach Westen. Ich war sofort einverstanden. In Vilshofen auf der Terrasse sitzen, bewirtet werden und nebenher den Flugzeugen zuschauen – das gefällt uns. Das schönste Flugzeug war diesmal – außer unserem Mose – eine Aeronca Chief 11 AC, Baujahr 1947 mit 65 PS in herrlichem Zustand. Sie ist ohne Motorhauben mit leise tuckerndem Motor an uns vorbei gerollt.
Von Vilshofen aus ging’s zuerst nach Süden bis zum Alpenrand – dann kommen die herrlichen Seen: Chiemsee, Schliersee, Tegernsee, Walchensee, Staffelsee, Forggensee. Und dazwischen kommen Inn, Lech und Isar. An Wasserfarben gibt’s von trübem braun und gelb über grün bis zu türkis. Und wenn der See spiegelt, wird’s ein strahlendes Weiß! Weiß gibt’s auch, wenn in den Bach Hindernisse eingebaut werden. Sie dienen zur Sauerstoffanreicherung. Wir konnten es sehen in der Vils. Blau gibt’s auf unserer Route nicht, dafür müssen wir ans Meer fliegen. Kommt – – Geduld.
An der Tankstelle in Kempten sind wir in einen Stau geraten. Aber außer Mogas tanken konnten wir noch Eiskaffee und Bienenstich mit echter Sahnen genießen und waren rechtzeitig zurück auf der Hahnweide: am Mittwoch gehört ab 1800LT der Platz den Modellfliegern.
Und für die Profis haben wir drei Flugplatzrätsel eingestreut!
Text: woki Fotos: Jochen, woki
Lauingen Traktorfabrik Same für Deutz und Fahr
Dillingen – das Finanzamt hat sich im Schloß eingerichtet
Fischzucht bei Höchstädt an der Donau
Vils .
. Vilshofen
Vorfeld Vilshofen
Aeronca Chief 11AC .
Vils – gleich nach dem Start
Wellen im Gras
Aus dem Flachland wachsen ziemlich plötzlich die Alpen heraus.
Chemiepark Gendorf – lustiger Name mit dem Park.
Loferer Steineberge
Chiemsee, Mündung Tiroler Achen
Chiemsee, Yachthafen Unterhochstätt
Chiemsee, von links: Herrenchiemsee, Krautinsel, Frauenchiemsee
Flugplatzrätsel 1
Inntal, auf 1 Uhr Position hinter dem ersten Berg liegt der Flugplatz Kufstein
Ist da nicht der Wendelstein in der Nähe?
Wendelstein mit Zahnradbahn
Wendelstein und Chiemsee .
Schliersee
Tegernsee
Tegernsee Ringseeinsel .
Walchensee
Walchensee, Drehort für „Wickie und die starken Männer“ und „Die Wikinger“ mit Kirk Douglas (Quelle: Wikipedia)
Endmoränen, dahinter der Staffelsee
. Forggensee
Der Autor beim Lichtbildnern .
Öschle See – Queranflug auf die 35 Kempten
Achtung – gilt nicht als Flugplatzrätsel!
Endteil 35, links der neue Hangar für den Hubschrauber der Rettungsflieger
. woki Jochen
Iller und Flugplatzrätsel 2 mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad
Martinskirche Tannheim
Limburg bei Weilheim an der Teck – ein vor 17 Millionen Jahren aktiver Vulkan (Wikipedia) und höchstes Weinanbaugebiet in Baden Württemberg (Google Maps)
Am Sonntag den 27.06 haben wir uns morgens früh um 04.15 zum Sunrise Fliegen auf der Hahnweide getroffen. Die Flugzeuge hatten wir am Vortag schon aufgebaut stehen gelassen, um am besagten Morgen etwas Zeit zu sparen. Wir haben also unsere beiden Doppelsitzer und unseren Discus an den Start geschoben, gecheckt, Fallschirme und Batterien eingebaut und unseren Start aufgebaut. Das alles war mit den vom morgendlichen Tau nassen Flugzeugen und im Halbdunkel eine kleine Herausforderung.
Trotz allem hatten wir dann kurz vor 05:00 Uhr unseren Start und unsere Flugzeuge soweit stehen, und konnten unseren ersten Start um 04.55 rausschicken, fast eine halbe Stunde vor dem offiziellen Sunrise.
Und das war wirklich ein tolles Erlebnis, für das sich das frühe Aufstehen und der ganze Aufwand auf jeden Fall gelohnt haben. Die Luft war ruhig und unsere Aussicht traumhaft!
Bei meinem ersten Flug habe ich die Morgendämmerung im Osten gesehen. Beim zweiten Start dann auch die Sonne tief am Horizont, unten dazu Bilder.
Den Rest des Tages haben wir fliegerisch noch gut ausgenutzt und ich denke alle waren am Nachmittag, nach dem Abbauen, erstmal geschafft.
Im Großen und Ganzen ein sehr gelungenes Erlebnis! Vielen Dank auch nochmal an alle, die schändlich früh aufgestanden sind um uns zu unterstützen (Windenfahrer, Startleiter, Fluglehrer) und Sebi, der das alles organisiert hat.
Es ist eigentlich schon ein bischen verrückt, ich gebe es ja zu. So weit mit dem Motorsegler fliegen, nur um ein kleines Konzert auf einer Flugplatzwiese zu hören? Aber manchmal ist halt der Weg das Ziel und das Ziel nur der Anlass um den Weg zu begründen 🙂
Am 23. waren für die Zentralalpen gute Wetterbedingungen vorhergesagt. Und so flogen Thomas und ich unsere Lieblingsroute über den Bodensee, Mollis, Oberalp Pass, Furka, Matterhorn nach Gap/Tallard. Es war ungewohnt diesig, Sahara Staub trübte den Himmel. Am Grand Paradiso standen Hammerwolken in 4200m und es gab Welle. Wir saßen eindeutig im falschen Flugzeug, der DUO Discus wäre jetzt das Gerät der Wahl gewesen 🙂 In Gap bekam unser Motorsegler frischen Sprit , wir einen Cafe au lait und wir schauten ein wenig den Fallschirmspringern zu. Weiter ging es nach Serres und bei 30 Grad erst mal ab in den Pool. Um 18 Uhr waren wir rechtzeitig zum Soundcheck der Rockband bei Lison auf der Terrasse und genossen bis kurz vor Mitternacht Classic Rock vom Feinsten in der milden Provence Luft mit gewohnt köstlichem Essen.
Am nächsten Morgen brachen wir rechtzeitig auf, ein herannahendes Tief drohte den Rückflug zu erschweren. Doch es ging alles rasend schnell, in Flugfläche 90 schoben uns bis zu 60 km/h Rückenwind kräftig an. Der Genfer Lotse war pfiffig und bot uns eine alternative Route von Chambery direkt nach Fribourg und Olten an. Das war sehr gut, wir konnten die Höhe halten und damit den Rückenwind weiter nutzen. Im Jura sah es ziemlich regenerisch aus, während wir über dem Mittelland schön im Trockenen flogen. Im Südschwarzwald schien uns eine Schauerlinie den Weg zu versperren, doch Internet sei Dank erkannten wir im Regenradar eine Lücke bei St. Blasien und so wurden wir kaum nass und ab dem Feldberg hatten wir wieder bis zur Hahnweide beste Sichten. Nach 2:45 Std erreichten wir die Hahnweide, genau rechtzeitig zum Mittagessen mit der Familie.
Das nächste Konzert ist am 20. August, mal sehen wie das Wetter wird 🙂
Am 19.Juli 2021 war es wieder soweit. Wieder wurden gute Bedingungen im Engadin vorhergesagt mit Basis um die 4000m und guten Steigwerten. Allerdings der Weg über Biberach-Leutkirch nach Oberstdorf nicht so gut aber meiner Meinung nach ausreichend, um es zumindest zu probieren. Es hatte in der Vorwoche überall viel geregnet mit den bekannten Folgen und somit war klar, die Thermik würde sicherlich in den ersten Hochdrucktagen noch von der Bodenfeuchtigkeit mächtig ausgebremst werden. Und so war es auch. Der Weg nach Isny war sehr mühsam, es ging nicht gerade hoch, 1500m waren nur mit viel Geduld und mit max 0,7 m/s zu erreichen. Wenn mich das Engadin nicht so gelockt hätte, wäre ich längst umgedreht. bei Isny kam ich so tief, dass ich fast hätte „zünden“ müssen. Und auch als ich endlich wieder an der Basis war dachte ich mehrmals, dass es ziemlich wenig Sinn macht weiter nach Süden zu fliegen. Denn bei Sonthofen sah ich an den Hängen tiefe Cumuluswolken, weit unter mir. Es war aber erst 12:30 Uhr und so probierte ich es weiter westlich wo es im höheren Gelände über den Gräten immer wieder kleinere Wolkenfetzen gab. Mit viel Geduld und jeden noch so kleinen Aufwind bis zur maximal möglichen Höhe mitnehmend gelang es mir dann doch Stück für Stück höher zu kommen. Und im Arlberggebiet gab es dann die ersten brauchbaren Aufwinde. Bei Sankt Anton sah es nach Osten gut aus, allerdings im Süden Richtung Engadin gab es nur ganz vereinzelte Fetzen mit unscharfer Basis, die wenig einladend wirkten. Und so gab ich zunächst mein Vorhaben ins Engadin zu fliegen auf und wollte wieder zurück fliegen. Doch dann entwickelte sich plötzlich bei Ischgl eine sehr gut aussehende Wolke und ich entschloss diese zu testen und bei Mißerfolg wieder die guten Aufwinde bei Sankt Anton zu nutzen. Ab da fing es an richtig gut zu werden. Die Wolke gab das her, was sie versprach, 3400m Höhe erlaubten einen risikolosen Weiterflug. Wie wenn jemand einen Schalter umlegt auf „Thermik an“, bauten sich im Engadin nach und nach die schönsten Wolken auf. Die Sicht wurde typisch für das Engadin sehr gut und es ging auf 4000m. Die Beschränkungsgebiete R11 bei Samedan waren dieses Mal nicht aktiv und so flog ich an Samedan vorbei bis kurz hinter Pontresina. Der Blick über Sankt Moritz und den Silvaplana See und die Berninagruppe war wieder einmal umwerfend. Jede/r, der hier schon mal geflogen ist, wird das bestätigen können. Der Weg zur Bernina wäre gut machbar gewesen. Aber ich dachte um 15:15 Uhr zunehmed an den Rückweg, am Alpenrand gab es laut Vorhersage eine leichte Gefahr von Überentwicklungen für den Spätnachmittag. Also drehte ich um und konzentrierte mich auf den Rückweg. Die Strecke zurück lief im Gegensatz zum Hinflug spielend leicht. Das letzte Mal gekurbelt habe ich südlich von Sankt Anton auf 3000m. Der Sprung nach Oberstdorf war nochmal etwas spannend. Tatsächlich hatte die Bewölkung soweit zugenommen, dass zunächst nicht klar war ob ein Vorbeiflug an den Wolken möglich war. Alternativ hätte ich ins Rheintal rausfliegen können, was ein großer Umweg gewesen wäre. Schließlich gab es aber ausreichend große Lücken und Erdsicht. Der Ventus glitt gut und sank nur langsam, so dass ich nur noch zwei mal kreisen musste bis zur Hahnweide, bei Leutkirch und Biberach.
Was für ein Flug! Oft war ich kurz vor dem Aufgeben und kann es eigentlich immer noch kaum glauben, dass es letztendlich so gut geklappt hat.
kurz vor Pontresina, Blick zur Bernina
bei Oberstdorf sah es schon nach Überentwicklung aus
Das Jahr 2021 begann so, wie das Jahr 2020 aufgehört hatte. Die Pandemie hatte uns nach wie vor fest im Griff und unser Fluglager in Sondrio, wo wir jedes Jahr im April die Gebirgsflugsaison eröffnen, musste auch dieses Jahr wieder Cornona bedingt annulliert werden. Die ganze Hoffnung ruhte darauf, dass sich bis Ende Mai die Situation verbessern würde und man wieder reisen konnte.
Südfrankreich steht bei mir jedes Jahr im Mai fest im Kalender und ich hoffte sehr, dass sich Reiselockerungen breit machen würden. Ich hatte Franz gefragt, was er davon halten würde in diesem Jahr mitzukommen, und er musste nicht lange überzeugt werden….
Wir vereinbarten in diesem Jahr dorthin zu fahren, wo es möglich war hinreisen zu können und wo das Wetter vielversprechend erschien. Neben Serres in den französischen Seealpen, hatten wir noch Niederöblarn im Auge und Ohlstadt in Bayern, sollten die Reisebeschränkungen nicht aufgehoben werden oder in den Zielorten Pandemie bedingt keine ausreichende Infrastruktur zu Verfügung stehen.
Es wurde Mitte Mai und endlich meldete sich auch der Flugplatz Serres wieder auf unsere Anfrage. Platz hatte es mehr als genug und eine Schleppmaschine war auch am bereit. Ganz alleine wären wir auch nicht, denn es wurde auch Erwin aus Fürstenfeldbruck erwartet, Robert aus Genf, sowie auch Marcel und Francis aus dem Elsaß waren am Platz – alte Bekannte.
Noch schauten wir auf das Wetter und Niederöblarn blieb eine Option. Dort waren Norbert Sommer und ein paar andere, die sich ebenfalls über etwas Gesellschaft freuen würden.
Das Reisen wurde wieder möglich jetzt musste noch das Wetter genau beobachtet werden. Wir warteten noch ab, bis das Wetter fliegbar wurde und mit ein paar Tagen Verspätung sind wir dann Richtung Serres in die französischen Seealpen aufgebrochen – in Österreich sah das Wetter nicht ganz so gut aus.
Endlich ging es los – die Vorfreude war riesengroß. Die Hänger auf der Hahnweide angehängt und ab Richtung Süden. Die ersten Stunden ging es noch durch strömenden Regen und erst ab dem südlichen Jura empfing uns die Sonne.
An der Raststelle Rose de la Broye machten wir eine Pause und genossen bei Cappuccino die Sonne auf der Terrasse und bekamen obendrein das Spektakel der tief überfliegenden F 18 Jäger der Schweizer Luftwaffe geboten, die fleißig Ihre Platzrunden am nahen Stützpunkt trainierten.
Am frühen Abend waren wir dann endlich in Südfrankreich angekommen und für Franz war es das erste Mal auf dem wunderschönen Flugplatz in Serres. Als wir die Hänger parkten, landete gerade Robert mit seiner ASG 29 nach, wie üblich, spektakulärem Überflug und die ASH 25 von Marcel und Francis.
Normalerweise ist um dies Jahreszeit schon alles voll mit Hängern und Flugzeugen – diesmal erschien der Flugplatz total verwaist – alles leer , nur eine handvoll Flieger.
Wir bezogen unser schönes Chalet direkt am Flugfeld und freuten uns, das wir nun da waren und es morgen losgehen sollte. In der Nacht kam Erwin noch an und wir trafen uns um kurz nach zehn zum morgendlichen Briefing mit Klaus Ohlmann. Wie immer gut gelaunt studierte Klaus mit uns die Möglichkeiten für den Tag und machte Einschätzungen für die jeweiligen Routen. Das Wetter sah jetzt nicht wirklich sehr vielversprechend aus, aber wir sahen, wie sich zuhause bombastisches Streckenflugwetter abzeichnete . Oh jeh – sind wir dem guten Wetter jetzt davon gefahren, das darf doch nicht wahr sein ! Aber es kam alles ganz anders – wir durften wunderschöne Flüge erleben mit atemberaubenden Ausblicken auf die schönsten Massive der Alpen und gerade weil das Wetter nicht so gut war, bewegten wir uns nicht immer auf den gewohnten Standartrouten und haben dabei viel Neues erlebt.
Unser Chalet auf dem Flugplatz Serres
Gleich am ersten Tag ging es Richtung Norden, vorbei am Apotres und am Pic de Bure querten wir das Ecrin auf der Direttissima. Die Wolken hingen noch tief und so schlängelten wir uns um die Felsen. Spätestens jetzt wußten wir, warum wir hier waren!Diese Eindrücke in den noch tief verschneiten Alpen mit dem Segelflugzeug zu fliegen, sind einfach atemberaubend. Briacon östlich liegen gelassen, flogen wir schnurstracks an Bardoneccia vorbei über das Modane Tal in Richtung Aosta. Das Ziel sollte heute das Matterhorn sein, und wir wollten soweit fliegen, wie es ging. Schon bald erkannten wir aber, dass der Weg nach Aosta schwer werden würde. Das Überqueren des Passes östlich des Col de Iseran gelang uns nicht. Wir kamen sehr tief im Arc Tal und versuchten es mit zwei Anläufen, aber es gab heute kein Durchkommen – wie schade, kannte ich diese Route ja noch nicht und hätte zu gerne mit Franz diesen Weg erkundet. Er kennt sich hier aus wie in seiner Westentasche. Es blieb uns nichts anders übrig als umzudrehen. Schnell war ein neuer Plan gefasst und wir wollten Richtung Westen: Vorbei am Skigebiet von Val Thorens ging es Richtung Albertville und weiter über Chambery und den Lac du Bourget in den den südlichen französischen Jura. Nach einer langen Gleitstrecke kamen wir tief am Grand Colombier an und mussten erst mal Höhe tanken. Der Luftraum hier ist etwas tricky und viel Luft an den Deckel von Genf hat man nicht. Nach kurzem Überlegen entschlossen wir uns an dieser Stelle umzudrehen. Das Erkunden dieser Gegend sollte auch einem weiteren Vorhaben dienen – einem Flug von der Hahnweide aus nach Südfrankreich. Im vorigen Jahr war ich bereits mit Franz von der Hahnweide aus ins Jura geflogen und Franz hatte schon einige Flüge ins Jura unternommen – aber der südliche Part fehlte noch und so war es interessant und reizvoll.
Neuland war auch der Rückflug über die Chartreuse – der Gebirgszug zwischen Chambery und Grenoble. Nach einiger Bastelei an der Mont Grelle, wo wir uns die Hangkante mit zahlreichen Paraglidern teilten, gelang uns er Sprung in die Chartreuse und das Durchqueren sollte heute problemlos sein. Wie beherzigten den Ratschlag von Klaus und machten an der nord-östlichen Kante des Chamchaude ausreichende Höhe, um das Talbecken von Grenoble sicher zu überfliegen, um dann am Vercors Anschluß zu bekommen. Das lief dann auch wie geschmiert und so sind wir ohne einen einzigen Kreis von Grenoble über den Vercors bis zurück nach Serres geflogen. Was für ein Tag !
Der nächste Tag war wettertechnisch sehr ernüchternd. Der Norden war zu und so entschlossen wir uns mal den Westen auszuprobieren. Der Plan war schnell gefasst und wir wollten das Rhonetal Richtung Zentralmassiv überqueren. Wir flogen Richtung Aubenasson und konnten auf der anderen Seite des Rhonetals im Zentralmassiv auch schöne Quellungen sehen.
Entlang der großen „Badewanne“ südlich von Aubenasson flogen wir dann in total toter Luft über das Rhonetal. Das Vario zuckte nicht ein einziges Mal und der monotone Varioton unterstrich dies eindeutig. Wir mussten dann einsehen, das die Quellungen auf der anderen Seite des Tals heute für uns nicht zu erreichen waren und entschieden uns umzudrehen. An der imposanten Glandasse am südliche Vercors vorbei, flogen wir über das Vogelschutzgebiet an die östliche Kante des Vercors Richtung Grenoble. Auf halbem Weg war aber auch hier Schluß und wir drehten um, um Richtung Süden unser Glück zu versuchen. Der Mont Ventoux zeigte sich uns in seiner ganzen kargen Schönheit. Der berühmte Berg, den viele von der Tour des France kennen, gibt den Blick Richtung Mittelmeer frei. An der Hangkante der Lure glitten wir Richtung Saint Auban, um über den Lac de Saint Croix in den Parcours einzusteigen. Am Ufer des Sees bin ich dann auch glatt abgekellert und musste mich ausgraben. Franz nutze die Zeit und flog noch etwas weiter Richtung Süden. Wir trafen uns dann wieder, um den Parcours nach Norden Richtung Lac des Serre Poncon zu fliegen, was an diesem Tag ein echter Spaß sein sollte. Bei wunderschönem Nachmittagslicht mit dramatischem Wolkenkino, konnten wir den tief verschneiten Parcours Richtung Norden fliegen ohne einen einzigen Kreis zu drehen. Total ungewöhnlich – wir hatten nur einen einzigen Flieger an dieser berühmten Rennstrecke getroffen – die Pandemie hatte die Fliegerei hier noch fest im Griff – das war der eindeutige Beweise dafür. An der Dormilouse ohne Kreis Richtung Gap abgeflogen, konnten wir bis Serres durchgleiten. Ein absoluter Genuß und wieder ein wunderschöner ergebnisreicher Tag.
Am Abend waren wir dann zum Essen bei Lison im kleinen Flugplatzrestaurant, das an diesem Tag erstmalig wieder eröffnete. Normalerweise ist es hier voll und einmal in der Woche gibt es die tollste Livemusik weit und breit – aber das musste noch warten….Wir waren zusammen mit Marcel, Francis, Erwin, Gerd und Markus die einzigen Gäste, aber das Essen war wie immer köstlich und mit viel Liebe gemacht. Drinnen durfte man noch nicht sitzen uns so hatten wir dicke Jacken an und der Rotwein machte es behaglich.
Der nächste Tag versprach wieder nicht sehr viel und Klaus war im Briefing der Meinung, dass weder der Norden, noch der Weg über den Vercors heute funktionieren sollten. Wir machten keine großen Pläne und starteten. Nachdem wir am Hausberg Höhe gemacht hatten, erschien uns erneut der Weg Richtung Vercors der Beste zu sein und so glitten wir Richtung Grenoble. Der Sprung vom Vercors in die Chartreuse gelang uns noch problemlos aber nord-östlich von Chambery. im „Massiv des Bauges“ wurde es etwas tricky. An der Le Treu kamen wir richtig tief und vorbei an den tiefen Hängen ohne Steigen achterten wir uns aus dem Keller heraus und fanden wieder Anschluss. Richtung Chamonix ging es dann wieder richtig gut und vorbei an Meribel wurde der Blick auf den Mont Blanc frei. Welch gigantischer Berg – für mich war es das erste Mal, dass ich hier war – ein überwältigendes Erlebnis! Wir flogen noch weiter Richtung Nord-Osten und das Rhone Tal eröffnete uns den Blick auf Martigny und Sion. Hier war das Wetter grandios und an diesem Morgen hätten wir keinen Pfennig darauf gewettet, bis hierher zu kommen. Eine Wettervorhersage ist halt eine Vorhersage und oft kommt alles ganz anders – wer es nicht probiert wird es nicht wissen. Wir wurden reich belohnt, weil wir einfach losgeflogen sind !
Es war zwar sehr verlockend weiter ins Rhonetal zu fliegen, wollten aber unser Glück mit dem Wetter nicht überstrapazieren und entschlossen uns, für heute das Erlebte zu genießen und umzudrehen – der Weg war noch weit und es war auch nicht mehr früh am Tag. Da wir sehr hoch waren, ging der Weg zurück relativ leicht und der Vercors war wieder ein Genuß. Wir verlängerten dann den Flug nach Süden und schauten nochmals am Mont Ventoux vorbei und landeten glücklich in Serres.
Am nächsten Morgen war Klaus dann doch etwas überrascht, dass uns dieser Flug gelungen war. Somit war klar, auch heute werden wir es bei ähnlicher Wetter Prognose wieder probieren und so flogen wir auf der inzwischen vertrauten Route über den Vercors und die Chartreuse wieder am den westlichen Mont Blanc vorbei, um diesmal das Rhonetal hoch zu fliegen, soweit wir kommen. Franz konnte mir auch heute wieder neue Wege zeigen welche ich vorher noch nie gesehen hatte. Es ist wirklich toll, wenn man einen Mitflieger hat, welcher sich so gut auskennt – alleine hätte ich es nicht gewagt. Über das Skigebiet von Verbier und Haute Nandaz– hier wurde tolle Erinnerungen an zahlreiche Skitouren in diesem tollen Gebiet wach, ging es weiter am Rothorn vorbei bis zum Eingang in das Mattertal. Unterhalb des großen Bigerhorns drehten wir um. Der Blick Richtung Matterhorn war beeindruckend. Zu schön wäre es gewesen, hier über Aosta zurück in die Seealpen zu fliegen, aber der Weg war durch Wolken und Gewitter versperrt und so flogen wir wieder über Chamonix Richtung Westen. Heute war der Rückweg über den Vercors teilweise durch Schauer versperrt und somit mussten wir Richtung Westen ausweichen.
Östlich von Aubenasson wurde es dann nochmals spannend. Am Col des Cabres standen bereits heftige Regenschauer und wir wussten nicht, ob wir überhaupt in Serres landen konnten. Über Funk hatten wir niemanden erreichen können, der uns eine Info darüber geben konnte, wie es am Platz aussieht und somit entschlossen wir erst mal zu parken. Ich konnte dann über Telefon noch unseren Schleppiloten erreichen, aber die Verbindung war nicht gut. Ein Foto vom Platz über SMS brachte die Erkenntnis, dass Landen noch möglich ist. Wir sind dann von der Parkposition aufgebrochen und an den Hängen entlang nach Serres gesegelt. Ein paar Regentropfen im Endanflug und trocken gelandet – das war dann doch noch spannend.
In der Zwischenzeit haben wir keine Gedanken mehr an das Flugwetter von zuhause mehr verschwendet. Die Eindrücke und die Erlebnisse hier im Gebirge von Südfrankreich haben uns bereits mehr als entlohnt und jeder Tag war bis jetzt faszinierend.
Am nächsten Tag sah es für den Norden wieder ganz brauchbar aus und wir sind wieder auf der bekannten Route vorbei am Pic de Bure und Piolit über St. Crepin in die hohen Berge im Norden eingestiegen. Das Aostatal sah leider wieder nicht so toll aus und so flogen wir diesmal an die Ostflanke de Mont Blanc. Vorbei an Courchevel mit seinem berühmten Altiport ging es über Bourg Saint Maurice und über den großen Sankt Bernhard Pass Richtung Mont Blanc. Unten waren die italienischen Skigebiete von La Thuile und Courmayeur gut zu sehen und nun direkt vor uns – der gigantische Mont Blanc. An der Bergstation der Gondel haben wir ein paar Kreise gezogen, um die Gletscher zu bewundern und sind dann noch ein bisschen weiter der Flanke entlang zur berühmten Grandes Jorasses geflogen. Es gibt wenige, welche diese eindrucksvolle Perspektive genießen dürfen – Segelfliegen ermöglicht einem dies ! Am imposanten Gletscher des Grand Combin haben wir noch etliche Kreise gedreht, bevor wir umgekehrt sind. Das Wetter war sehr labil und so entwickelten sich wieder zahlreiche große Quellungen und wir bekamen auch schon wieder die ersten Regentropfen zu spüren. Welcher Weg zurück würde heute funktionieren? Wir waren schon auf Kurs Richtung Albertville, als wir ganz schwach im Funk Markus Erdmann hörten, der am Morgen mit uns gestartet war und gemeldet hatte, dass der Col de Galibier offen war. Die Info kam goldrichtig und im letzten Moment – wir drehten sofort 90 Grad ab und nahmen Kurs Richtung Süden, um über den Galibier und das Ecrin wieder nach Serres zu kommen. Wir überquerten das Maurienne Tal und schlichen vorbei an den Türmen der Arves in das Massiv der Ecrin und wurden auf dieser Seite mit bestem Wetter begrüßt. Ein Abstecher zum Glacier Blanc musste noch sein. Tief verschneit präsentierte er sich in seiner ganzen Schönheit. Im Sommer sieht er immer so schmutzig aus, aber jetzt mit all dem Schnee – wunderschön! Über den Parcours Royal ging es zurück an die Südflanke des Ecrin. Das Wetter baute jetzt massiv ab und die Querung zum Pic de Bure wurde nochmals spannend. An den Süd-Ost Flanken angekommen, fehlten mir ein paar Meter um drüber zu kommen und ich musste außen herum und kam sehr tief. Am äußersten Zipfel teilte ich mir den Hang mit ein paar Paragliedern und mühte mich ab, 100 mt höher zu kommen. Franz, der den Sprung über den Sattel geschafft hatte, meldete aber, dass die unteren Hänge gut tragen würden, denn wir hatten Südwind. So gelang mir der Heimflug in der unteren Etage doch noch problemlos und Serres hatte uns wieder.
Der nächste Tag war dann wie erwartet nicht fliegbar. Nachdem Klaus uns schon ein bisschen von seinem sensationellen Flug von Serres nach Griechenland berichtet hatte, haben wir ihm am Abend noch eine Nachricht geschickt, uns doch am nächsten Tag ausführlich zu berichten, wie dieser absolute Rekordflug denn abgelaufen war.
Klaus kam pünktlich um 10 Uhr mit Labtop und bester Laune und wir kamen in unserer kleinen Gruppe in den Genuss einen total interessanten und professionellen Vortrag von diesem Flugabenteuer geboten zu bekommen und wer Klaus kennt, der weiß, wenn Klaus über das Fliegen erzählt, gibt es kein Halten mehr. Am frühen Nachmittag haben wir glücklich und mit vielen Details bereichert, den Briefingraum verlassen, dankbar für dieses exklusive Erlebnis und die tiefen Einblicke in seine Fliegerei .
Der nächste Tag war dann eher wieder sehr durchwachsen, aber wir hatten ja die Erfahrung gemacht, dass auch bei schlechten Vorhersagen, vieles möglich sein kann. Also gestartet und über unsere zwischenzeitliche Standartroute Vercors Richtung Norden geflogen.
Die Bewölkung war an diesem Vormittag sichtlich tief und so flogen wir im Wolkenslalom den Vercors Richtung Grenoble. Die Bewölkung sank im tiefer und der Sprung in die Chartreuse war nicht gesichert. Am äußersten Ende des Vercors kamen wir dann immer tiefer und ich rutschte in die berühmte Talinversion von Grenoble ab. Hier gab es für mich kein Entrinnen, was ich auch versuchte, es ging nicht mehr nach oben. Franz hatte den Sprung noch geschafft und wir verabredeten uns später im Funk. Ich war in der Zwischenzeit sehr tief und musste zünden. Trotz des Turbos war es schwer aus der Inversion raus zu kommen und nur langsam machte ich Höhe. Am Fuße des Chamechaude angekommen, vibrierte der Motor plötzlich so stark, dass ich nach einigem Probieren entschied, den Motor abzuschalten. Ich rettet mich noch an die Ostflanke der Chartreuse überhalb des Flugplatzes Versoud, aber das Wetter wurde zunehmend schlechter. Als der Vercors zumachte, erreichte ich Franz am Funk, der Richtung Albertville weitergeflogen war, und berichtete. Franz wollte umdrehen und wir wollten versuchen, über den Westen nach Hause zu kommen. In der Zwischenzeit fing es aber an zu regnen und ich entschloss mich zu einer Landung in Grenoble Versoud, wo ich sehr freundlich aufgenommen wurde.
Nachdem die gröbsten Regenschauer durchgezogen waren, hatte man mich nach Hause geschleppt – ein Schlepp Royal – na ja, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Franz hatte es an diesem Tag noch geschafft nach Haue zu kommen. Über die Westroute, außen vorbei an den Gewittern und über Aubenausson, ist er zurück nach Serres geflogen.
Am nächsten Tag hatten wir noch einen schönen Flug gemacht und am Abend bei einem tollen und leckeren Essen mit den Freunden bei Lison, diesen unvergesslichen Fliegerurlaub ausklingen lassen.
Mit vielen tollen Erlebnissen bereichert, sind wir nach Hause gefahren und werden sicher wieder zurückkehren – Serres ist immer eine Reise wert !