Archiv für das Jahr: 2015

Der Schwarzwald hebt sich aus dem Nebel heraus

Christoph und ich wollten am 3. Dezember 2015 das gute Wetter mit dem Mose nutzen. Plan 1: nach Zell am See. Plan 2: Hangsegeln am Schwarzwald.

Plan 1 ist in den Bodennebel gesunken – war also keine Möglichkeit. Aber es hilft immer, einen zweiten Plan zu haben. Es war Wind aus W mit etwa 30km/h angesagt, da müßte der Schwarzwald Hangflug ermöglichen. Also Start auf der 25 und ab nach Westen. Im Gegenlicht und leichtem Dunst oder Nebel in den Tälern – was gibt es Schöneres als unsere Alb?! Die Alpen waren sehr gut zu sehen – hinter einer Nebeldecke vom Donautal bis zu den Bergen.

Am Schliffkopf angekommen gab’s auch den Wind aus W. Aber zusätzlich eine Inversion bis in eine Höhe, die alle Hänge geschont hat. Kein Windrad hat sich gedreht! Also auch kein Hangflug. Ein sehr schönes Nebelbild haben wir gesehen – der Nebel strömt von der Rheinebene ins Elztal. In Freiburg war die Sicht 200m.

Also sind wir wieder zurück zur Hahnweide. Die zweite Runde flog Christoph nach Heubach. Dort war ordentlich Betrieb – auch die Motorflugschule weicht für Starts und Landungen nach Heubach aus. Das Kontingent auf der Hahnweide geht zur Neige. Der Flug zurück war von der Sicht her nicht einfach – tief stehende Sonne und Dunst – aber Christoph kennt jedes Dorf.

Wir hatten eine herrlichen Ausflug!

LX9000 Variometersystem für Ventus 2cxT

Gerade erst hat unser Ventus „S2“ den Turbo Motor eingebaut bekommen, da gibt es schon die nächste Verbesserung: Soeben hat der SCS ein LX9000 Navigationssystem zusammen mit einem V8 Vario von LX Navigation geliefert bekommen. http://www.lx-avionik.de/produkte/lx9000/  Dieses bauen wir im Querformat in unseren neuen Ventus ein und es ersetzt das ZS1 von Zander, das wiederum in unseren Schüler Discus „S1″eingebaut wird. Das LX9000 hat ein großes auch im Sonnenlicht hervorragend ablesbares Display, das in Punkto Navigation keine Wünsche mehr offen lässt. Verbunden wird es mit dem V8 Variometersystem, das eines der modernsten E-Varios ist, dass zur Zeit verfügbar ist.

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Weihnachtsfeier 5.Dezember 2015 mit Verleihung Wanderpokal

Der SCS hat sich am 5.Dezember zur einer Weihnachtsfeier in unserem Vereinsheim in Zazenhausen getroffen. Dabei wurde auch der Wanderpokal des SCS verliehen, den derjenige unter 30-jährige Pilot bekommt, der im OLC die meisten Streckenkilometer im laufenden Jahr gesammelt hat. Dieses Jahr hat ihn unser Oliver bekommen zusammen mit einer Gopro Kamera hero4 black edition!

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Turbo-Motor in unseren neuen Ventus 2cx erfolgreich eingebaut

Früher als ursprünglich geplant hat im November unser Ventus 2cx, den wir letztes Jahr gekauft haben, bei der Firma Schempp Hirth einen Motor nachgerüstet bekommen. Es handelt sich dabei um einen 21 Ps starken 2-Takt Motor der Firma Solo. Dieser sogenannte „Turbo“ ist nicht zum Eigenstart des Segelflugzeugs geeignet. Er dient vielmehr dazu bei Überlandflügen eine Außenlandung zu verhindern, wenn die Thermik einen im Stich lässt. So kann man bequem zum Ausgangsflugplatz zurückfliegen. Dies ist zum Bsp. ein entscheidender Vorteil für unsere Piloten, die unter der Woche fliegen. Ab sofort trägt unser Ventus also die korrekte Bezeichnung Ventus 2cxT und ist nun schon der zweite Flieger in unserer Flotte, der mit einer Heimweghilfe ausgestattet ist.

 

 

 

Winterwartung der Segelflugzeuge hat begonnen

In unserer Werkstatt befinden sich die ersten beiden von 5 Segelflugzeugen, die während der Wintermonate gewartet und gepflegt werden. Neben der Pflege der Oberflächen durch Politur müßen immer wieder Beschädigungen am Lack repariert werden, also schleifen, spachteln, lackieren, wieder schleifen und polieren. Es gibt auch oft Reparaturen oder Verbesserungen an den Bordinstrumenten. Die Hersteller schreiben gelegentlich aus Sicherheitsgründen den Austausch bestimmter Teile vor. Auch die Transport Anhänger werden gereinigt und poliert.

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Reparatur Kranich II

Seit vielen Jahren schon haben wir bei uns im Club eine engagierte Gruppe von Enthusiasten, die sich auf die Restaurierung von Oldtimer Segelflugzeugen spezialisiert hat. Sie haben sich im Laufe der Zeit ein beachtliches „Know how“ angeeignet. Deswegen unterstützt unser Verein nun schon zum dritten Mal das
Fliegende Museum Hahnweide bei Restaurierungs- und Reparaturarbeiten.
Der Rumpf des Kranich 2 war in 4 Teile zerbrochen und wird nun vom FMH
in unserer Werkstatt aufwendig und sorgfältig repariert. Mittlerweile
ist er schon wieder in einem Stück zu sehen. Es gibt aber noch einiges
zu tun, bis die Steuerung wieder funktioniert, alles beplankt ist und
der Bauprüfer den Flieger wieder zum Fliegen frei gibt.

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Saisonabschluss

Am Sonntag den 01. November 2015 fand das sogenannte Abfliegen statt, der letzte reguläre Flugbetrieb in dieser Saison, was ein voller Erfolg war. Dabei sah es morgens so gar nicht nach fliegen aus…

Nebel auf der Hahnweide

Sowie sich der Nebel gegen 13 Uhr verzogen hatte waren wir startklar und legten los, um zum wahrscheinlich letzten Mal in diesem Jahr abzuheben. Unter wolkenlosem, strahlendem Himmel nutzte einer unserer Flugschüler diese Gelegenheit, um „freizufliegen“. Das bedeutet, er absolvierte seine ersten drei Alleinflüge unter Aufsicht des Fluglehrers, welcher am Boden blieb. Das ist ein großartiges Ereignis und für den Freiflieger ein unvergesslicher Moment, welcher jedoch erst in der Werkstatt standesgemäß mit dem berühmt-berüchtigten Segelfliegerritual gefeiert wird — damit auch jedes Vereinsmitglied die Gelegenheit hat, daran teilzuhaben.

Auch alle anderen Beteiligten und einige Gäste fanden an diesem wunderschönen Herbsttag noch ihren Weg in die Luft.

2015-11-02 09.36.18 2015-11-02 09.29.10Die Teck im Herbst

Zu guter Letzt zeigte sich die Hahnweide mit der früh beginnenden Dämmerung von ihrer romantischen Seite.

Saisonabschluss 2015
Die Hahnweide geht schlafen

Saisonabschluss 2015

Damit wurde die reguläre Saison würdig beendet. Es ist zwar auch außerhalb der Saison möglich zu fliegen, aber aufgrund des Wetters und der Arbeiten an den Flugzeugen findet das nur in Ausnahmefällen statt.

 

Motorseglerwartung auf der Hahnweide am 26.September

Mit großer Sorgfalt wurde unsere „Tango Bravo“ von 3 fleißigen Mitgliedern gewartet. Es erfolgte die routinemäßige „50-Std-Kontrolle“, bei der hauptsächlich der Motor gewartet aber auch die Zelle untersucht wird. Alles verlief bestens und unser Motorsegler darf nun wieder für die nächsten 50 Stunden eingesetzt werden.

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Städtetrip nach Paris

Hallo Mosepiloten,

im Nachgang zu unserem Flug nach Paris hier ein kleiner Bericht mit ein Paar Tips. Der Trip eignet sich zum Nachfliegen für alle, die eine Kurzstädtereise nach Paris machen wollen.

Wir sind Dienstags am Vormittag gestartet und am Freitag zurück geflogen. Die Flugzeit beträgt ca. 3 Stunden je nach Umwegen und Reisegeschwindigkeit. Die Route ging von der Hahnweide zunächst nach Colmar, dann nach Epinal über Troyes bis zum Zielflugplatz in Lognes (LFPL). Da wir bei unserer Zuladung legal nur ca. 50 Liter tanken konnten, haben wir auf dem Hinflug einen Tankstopp in Troyes eingelegt. Auf dem Rückflug haben wir dann nochmal in Epinal getankt. Beide Plätze haben sehr lange Asphaltbahnen. Wer dort (illegalerweise) mehr tanken sollte, hat zumindest keine Probleme mit der Startbahnlänge.

Zur Flugvorbereitung gehörte neben dem Üblichen wegen der Grenzüberschreitung auch ein Flugplan. Wichtig ist dabei, dass man nicht nur Start- und Zielflugplatz anngibt sondern auch ausreichend viele Wegpunkte – sonst gibt es Rückfragen von der DFS. Außerdem haben wir uns über die aktivierten Tiefflugstrecken unter https://www.sia.aviation-civile.gouv.fr/asp/frameset_uk.asp?m=39 informiert und die Route entsprechend gelegt.

Die Flugdurchführung war völlig problemlos. Den Flugplan haben wir über die FIS-Frequenz aktiviert / geschlossen. Über dem Schwarzwald und den Vogesen sind wir in ca. 7500 ft. über den Wolken geflogen. Das reicht aus, um jederzeit ein Außenlandefeld im Gleitflug zu erreichen. Danach sind wir auf Grund des in der Höhe stärker werdenden Gegenwindes tiefer geflogen. Mit Hilfe einiger Wolkenstrassen kamen wir bei nur ca. 2200 U/min ohne Höhenverlust mit 170 km/h voran. Beim Anflug auf Paris muss man dann recht tief fliegen. Die letzten 20 km sind unter 1500 ft. zu fliegen. Das Fliegen im unübersichtlichen Pariser Luftraum ist problemlos, wenn man sich diesen vorher gut angeschaut hat. Der Anflug auf Lognes erfolgt über einen Pflichtmeldepunkt östlich des Platzes. Der Platz selber hat eine ca. 700 m lange Asphaltbahn. Im Anflug stehen höhere Hallen eines Industriegebiets. Das Flugzeug kann auf einer Grasfläche abgestellt werden. Der Flugplatz ist außerdem umzäunt, so dass Unbefugte nicht an den Flieger kommen.

Lognes liegt etwa 20 km vom Stadtzentrum entfernt und ist über eine Regionalbahn (RER), die im 10-Minutentakt von Emmerainville aus direkt ins Zentrum fährt, an die Stadt angebunden. Die Fahrt kostet 5,10 Euro. Der Ort Emmerainville liegt auf der anderen Seite des Flugplatzes und ist zu Fuß vom Platz aus erreichbar. Es gibt direkt am Flugplatz aber auch eine Autovermietung. Wir haben in einem Hotel in Emmerainville für günstige 85 Euro pro Nacht gewohnt. Im Zentrum kosten die Hotels locker das 3-fache.

Erwähnenswert ist noch, dass wir auf keinem der 3 Flugplätze eine Landegebühr bezahlen mussten. Auf meine Frage nach der Gebühr machten die Flugplatzangestellten nur die gleiche Handbewegung, die man in Italien macht, wenn man die Gleichgültigkeit über ein gottgegebenes Schicksal zum Ausdruck bringen will. Dann wurde ich durchgewunken. Wenn man dann noch bedenkt, dass an allen 3 Plätzen eine Reihe von Angestellten (Turm, Feuerwehr, Tankwart, Sicherheitskontrolle etc.) herumspringen, obwohl dort nahezu kein Flugbetrieb stattfand, weiß man, wo das französische Staatsdefizit u.a. herkommt. Die gleiche Handbewegung haben übrigens auch die Busfahrer auf meinen Wunsch ein Ticket zu kaufen gemacht…

Viele Grüße

Daniele

Hitze

Der erste Überlandbericht (aus dem April, siehe unten) trägt den Titel „Warmwerden“. Zufälliger und bedauernswerter Weise stellte sich danach ein Sommer nie gekannter Härte ein, der der Natur noch immer enorm zu schaffen macht. Hier soll aber nicht über die Temperatur- und Trockenheitsrekorde geklagt werden, sondern über die Rekordchancen berichtet, die dieses Wetter in fliegerischer Hinsicht bietet.

Am Mittwoch den 12. August 2015 startete ich mit unserer ASW 28 (S5) von meinem ersten Heimatflugplatz, Bartholomä (www.edpu.de). Dort habe ich das Fliegen gelernt, und ich möchte mich auch an dieser Stelle bei der Akaflieg für die Abhaltung des sogenannten „Altherrenfluglagers“ herzlich bedanken. Der Tag bot Bedingungen, die man eigentlich in Spanien erwarten würde: Heiße Luft, stechende Sonne und Wolken, die stellenweise über 3 Kilometer hoch standen. Der Flug begann erst um 14:30 Uhr und durfte nicht lange dauern – hier klicken, um ihn anzusehen. Ich entschied mich für eine Spritztour nach Osten und merkte schnell, welches Potenzial die Thermik besaß. Es ging wie im Fahrstuhl nach oben. Um dieser Wucht gerecht zu werden, wählte ich auf den Wegen zwischen den Wolken Fluggeschwindigkeiten von 170 bis 200 km/h. Gemäß meinem Zeitplan wendete ich kurz vor Eichstätt und trat den Heimflug an. Die Thermik war unverändert zuverlässig und hammermäßig. Alles in allem waren nach dem Abflug in 2500 Metern nur fünf Aufwinde nötig, um 138 Kilometer mit 148 km/h zurückzulegen.

Die Instrumente zeigen Steigwerte von über 5 m/s an - traumhaft für deutsche Verhältnisse
Die Instrumente zeigen Steigwerte von über 5 m/s an, und das in großen Höhen – traumhaft für deutsche Verhältnisse

Am nächsten Tag hatte sich das Wetter geändert: Es war sogar noch heißer geworden. Ich konnte früh starten und mit der ersten nutzbaren Thermik hoch hinaus steigen. Als halbernst gemeintes Ziel programmierte ich „Sonnen“ – der östlichste Flugplatz in Süddeutschland – in mein Navigationsgerät. Hier klicken, um das Ergebnis zu sehen. Aber schon 30 Kilometer nach dem Abflug fand ich mich ohne jede Wolke in niederer Höhe wieder. So ging es wechselhaft weiter und ich gelang bis nach Straubing, ca. 180 Kilometer östlich meines Startplatzes und 90 Kilometer vor Sonnen.

"Wasserflugplatz" Straubing
„Wasserflugplatz“ Straubing

Dort war der Wetterraum, in dem ich gestartet war, eindeutig zu ende. Vor mir tat sich ein brodelndes Wolkenmeer auf, aus dem vereinzelt mächtige Türme emporschossen. Es war auch eine gewaltige, abgelebte Gewitterwolke dabei. Unter diesem Spektakel befand sich trübe, finstere Luft. (Für eine größere Auflösung die Bilder bitte anklicken.)
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Ich entschied mich, dieser Erscheinung nicht zu nahe zu kommen und flog wieder nach Westen. Dort fanden sich stellenweise ähnliche Bedingungen wie am Vortag. Jedoch kam mit der Zeit dichte, hohe Schleierbewölkung auf, die alles etwas verlangsamte. Es erschien mir vernünftig, die restlichen Kilometer in der Nähe des Startplatzes abzugleiten, um kein unnötiges Risiko einzugehen. Ich finde es immer wieder überwältigend, wie hoch die Thermik abends noch reicht, und dass sie sogar mit zunehmender Höhe länger aktiv bleibt. Das Gefühl, mehr als zwei Kilometer Höhe in ruhiger Abendluft über einer malerischen Landschaft abzugleiten, ist unbeschreiblich. Am Ende des Tages standen 570 Kilometer auf dem Zähler und der Schweiß auf meiner Stirn. Von mir aus kann sich jetzt alles wieder ein bisschen abkühlen.