Archiv der Kategorie: Hahnweide

Mit dem DUO zur Felsenbesichtigung

Jochen hat mich zum Duofliegen eingeladen. Die erste Idee war: zom Glibbaegg! Da wir kräftigen Ostwind hatten meinte ich, zuerst gegen den Wind wäre besser – eben so eine alte Weisheit – eine sehr alte. Georg ist vor uns an der Winde gestartet. Sein Plan: sofort in den Osthang der Teck. Dort konnten wir ihn dann auch beobachten. Aus der Winde raus hatte Jochen gleich gute Thermik zentriert – also ohne Osthang. Das mit dem Osten haben wir bald einstimmig bleiben lassen: keine Wolken.

Zügig ging’s mit Rückenwind nach Westen, ums Klippeneck rum und noch ein paar Kilometer nach S. In den Schwarzwald trauten wir uns nicht – von dort kamen die Segelflieger so tief zurück. Also jetzt nach O bis Laichingen. Dort trafen uns dann Fred und Sebi mit der ASH und kurz drauf Georg mit dem Ventus.

Während die anderen landeten übten wir noch am Osthang für St. Crépin. Der Hang hat super getragen, und vor allem der Leebart am gelben Felsen. Ein herrlicher Berg – diese Teck!

Zum Abschluss ist dann Jochen noch ganz weit nach Nürtingen geflogen. So weit war ich mit dem Segelflugzeug noch nie NO des Platzes – und es war alles legal!

P.S. Zur Entspannung: diesmal ohne Flugplatzrätsel.

Quelle: Erkenbrechtsweiler – Keltisches Zangentor | KeltenWelten e. V. (verein-keltenwelten.de)

Text und Fotos: woki

Wir fliegen offen – der Logenplatz am Himmel

Am Sonntag drauf (12. September 2021) war die Slingsby schon wieder in der Luft, diesmal habe ich meine Enkelin Emi zum fliegen mit Martin eingeladen. Es hat Ihr super gut gefallen – über den steilen Windenstart hat sie sich gewundert. Ich hab‘ ihr dann das mit dem Leistungsgewicht erklärt. Die Winde hat 240PS und muß bei der Slingsby das Schleppseil und das Flugzeug mit Insassen beschleunigen – ca. 480kg. Das ergibt 2kg/PS. So ein Leistungsgewicht ermöglicht eine krasse Beschleunigung, da können die meisten Autofahrer nur davon träumen. Nur nebenbei: weil die 240PS auch zu viel Kraft sein können, haben wir verschieden schwache Sollbruchstellen im Seil: Die Sollbruchstelle muß reißen, bevor die Kupplung aus dem Rumpf rausgerissen wird.

Emi erzählt: „Es war ein sehr schönes Erlebnis und die Atmosphäre unter den Leuten am Start war herrlich. Mir wurde vieles erklärt und ich habe einige neue Sachen gelernt. Ich durfte gleich 5-mal in die Luft gehen. 3-mal Seilwindenstart und 2-mal habe ich kostenloses Gesichtslifting beim Flugzeugschleppstart bekommen.“


Zusätzlich war unser Baby III in der Luft. Max und Jonas waren diesen Sommer beim BWLV-Jugendlager auf dem Berneck und durften eine offene Ka8 fliegen – und haben dabei Blut geleckt. Jetzt wollten sie unser SCS-Baby fliegen. Hier unser Dank an den BWLV für die Jugendveranstaltung! Franz hat sie eingewiesen – und schön sind sie beide geflogen. Wenn Piloten nur moderne Flugzeuge gewohnt sind, landen sie mit Oldtimern oft zu kurz – die Gleitzahl des Baby’s ist mit 17 weniger als die Hälfte der gleitzahl des Discus. Wenn man mit dem Baby ohne Thermik zur Halle landen will fliegt man nur ein Rechteck – keine Vollkreise. Weil’s sonst nicht bis zur Halle reicht! Die Jungs waren aber gut eingewiesen und sind auf den Punkt gelandet. Und das ohne Radbremse. Bravo!

Mit den Bildern könnt Ihr die Ähnlichkeit von Baby und Slingsby studieren. In England sagen sie zur Slingsby deshalb auch double Grunau. Unser Baby III Bj. 1955 entspricht von der Konstruktion dem Baby II von 1932. Der Hersteller der Slingsby hatte vor dem Krieg Babys in Lizenz gebaut und hat die Konstruktion auf Doppelsitzer vergrößert. Der erste Prototyp Slingsby T21P flog 1944, die erste T21A 1947 (Quelle englisches Wikipedia).

Text und Bilder: Emi, Jonas, Max, woki


Hier könnt Ihr gut die Eleganz der herrlichen Maschine bewundern.
Man muß dafür natürlich ein geschultes Auge haben.

OTT 2019 – rund ums Zelt beim SCS und die kleine Flugzeugkunde Segelflug

Am Donnerstag ging’s für die SCS’ler los mit Zeltaufbau. Es war der gleiche Verleiher – also wussten wir schon so ziemlich, wo wir hin langen müssen. Aber vor dem Zelt kommt der Boden – und da haben wir uns wieder gesteigert! Vor vielen Jahren war im Zelt der Grasboden – uns hat das nicht gestört – aber den WKD. Danach haben wir mit ausgedientem PVC-Boden gearbeitet. Für den WKD war’s in Ordnung – aber nach zwei bis dreimaliger Nutzung war der hinüber und wir wurden vornehm: Holzboden – vor Ort mit den unter gelegten Balken verschraubt. Und dieses Jahr wieder eine Steigerung: Stahlunterbau und eingelegte Alupaneelen. Das ist Tanzbodenqualität!

Bis alles montiert war – Strom, Wasser, Bierzapfanlagen, Spülmaschine, Kühlschränke, Kaffeemaschinen, Crêpesstation, Wurst- und Fleischbraterei – war der Tag dann rum. Am Freitag wird das OTT mit dem traditionellen Trompetenflug eröffnet. Seit einigen OTT’s schon wird der Meistertrompeter Carl in unserer Slingsby über die Hahnweide geflogen – er war aber dieses Jahr verhindert. Ich durfte ihn doubeln – und seine Trompetenstücke kamen über die Lautsprecher.

Freitag Nachmittag war das Briefing für die Teilnehmer des Programmpunkts Faszination Segelflug. Organisiert wie letztes Mal von Martin zusammen mit dem Flugleiter Jochen Haas. Am Freitag musste Martin noch seine Planung der Schlepper/Segelflugzeug Pärchen umändern – die Cimbora durfte wegen zu geringer Versicherung nicht mit fliegen und ein Schlepper ist nicht gekommen.

Am Samstag und Sonntag hat alles gepasst: 12er-Schlepp Segelflug und zu jedem Segler ein Schleppflugzeug mit passender Schleppgeschwindigkeit. Vorne Gö1 und Minimoa, dann Gö4 und Mü13D, Röhnbussard, Baby IIb, Kranich II und III, Slingsby, SG38, SHK und FK3. Wir hatten 45 min für die Darbietung – es ist gelungen! Kein Fehlstart war dabei und alle waren rechtzeitig wieder am Boden! Die Beteiligten waren stolz und glücklich.

Während den Flugübungen ist bei den Vereinen Hochbetrieb bei der Bewirtung – hier Bilder vom SCS.

Es folgt die kleine Flugzeugkunde Segelflug – nicht vollständig, eben ein Anfang

Flugzeuge von Schempp und Hirth

Gö1 Bj. 1937, geringstes Sinken 0,95 m/s bei 45 km/h, Gleitzahl 17 bei 60 km/h

Das Flugzeug wurde bei Sportflugzeugbau Göppingen Martin Schempp in Göppingen gebaut und wurde in Südafrika geflogen. Walter Walle hat es 2011 dem FMH (Fliegendes Museum Hahnweide) geschenkt. Die Gö1 wurde von den „Holzwürmern“ (Name der Spezialisten für Oldtimer im SCS) wieder aufgebaut und 2015 zugelassen. Im Flügel hatte sich in Afrika ein Stinktier breit gemacht. Das Heftigste für mich war, dass die Südafrikaner die Öffnung im Hauptspant so weit aufgesägt hatten, bis der Fallschirm Platz hatte. Vielleicht dachten sie: Wenn was bricht haben wir ja den Fallschirm.

Kurz nach Markteinführung der Gö1 gab es Trudelunfälle. Zur Verbesserung des Abreißverhaltens bekam die Gö1 geänderte Querruder und außen am Flügel Spalte.

Von 1989 – 1993 baute Otto Grau aus Ludwigsburg eine Gö1 nach. Beim Studium der Zeichnungen hatte er einen Verdacht: die trudelempfindlichen Muster hatten verkehrt gebaute Querruder. Richtig gebaut: mit den Querrudern soll der Flügel ein S-förmiges Profil haben. Falsch gebaut: die Querruder erhöhen die Wölbung. Die Zeichnung kann man so und so lesen.

Otto baute sein Flugzeug mit den attraktiven und aufwendigen Schlitzen in der Nase und den für ihn richtigen Querrudern. Bei der Flugerprobung wurden 2 Modifikationen geflogen: Schlitze offen – Schlitze mit Karton verschlossen. Ergebnis: kein Unterschied beim Trudeln.

Die Gö1 von FMH ist ein frühes Modell – ohne Spalte und mit richtig gebauten Querrudern.

Gö3 Minimoa Bj. 1938, geringstes Sinken 0,95 m/s bei 63 km/h, Gleitzahl 26 bei 85 km/h Das Traumflugzeug ab den späten 30ern – nach wie vor begehrt. Dieses Jahr gab’s auf der HW gleich drei Exemplare.

Gö4 Bj. 1952, geringstes Sinken 0,90 m/s bei 60 km/h, Gleitzahl 20 bei 70 km/h

Die Piloten sitzen nebeneinander – und verstauen den jeweils außen liegenden Ellenbogen in der Flügelwurzel.

SHK Bj. 1965, geringstes Sinken 0,57 m/s bei 75 km/h, Gleitzahl 38 bei 90 km/h

Die SHK wurde bei Schempp-Hirth aus der österreichischen Standard Austria weiterentwickelt: Klaus Holighaus hat die Spannweite von 15m auf 17m vergrößert und das V-Leitwerk verbessert. Das Flugzug hat ausgezeichnete Leistungen und fliegt sich herrlich.

Das Muster von Peter Hibbard ist der Prototyp der SHK und hat einen Bremsfallschirm. Peter führt die Landung auf der Hahnweide immer eindrucksvoll mit Bremsfallschirm vor.

Flugzeuge von Hans Jakobs

Kranich II ab Bj. 1935, hier Bj. 1938, geringstes Sinken 0,70 m/s bei 60 km/h, Gleitzahl 23 bei 70 km/h

Der Kranich II war das erste in größerer Stückzahl gebaute doppelsitzige Flugzeug, das über den Leistungsflug hinaus auch für die Schulung geeignet war.

FMH (Fliegendes Museum Hahnweide) konnte den Kranich in sehr gutem Zustand in der Schweiz erwerben. Nach einem Landeunfall wurde nicht nur das Holz wieder gerichtet sondern auch die Zulassung von HB auf D geändert.

Kranich 3 ab Bj. 1952, hier Bj. 1957, geringstes Sinken 0,85 m/s bei 55 km/h, Gleitzahl 31 bei 60 km/h. Konstruktion Hans Jakobs, Fertigung Focke Wulf

Vom Kranich II hat er den wohlklingenden Namen, von der Weihe die Gestalt. Der Kranich III hat eine akustische Besonderheit: Die ausgefahrenen Bremsklappen lassen ihn intensiv pfeifen.

Der BWLV hatte früher mal einen Kranich III auf dem Hornberg – der Augapfel von Hans Hörber. Der Kranich sollte verkauft werden – und schweren Herzens hat Hans ihn preislich so angesetzt, dass er eher nicht verkauft werden würde. Das hat H. Honda aus Japan aber nicht gehindert – und so ist der IIIer jetzt weit weg vom Hornberg.

Röhnbussard ab Bj. 1931, hier Bj.1937 geringstes Sinken 0,9 m/s bei 58 km/h, Gleitzahl 20 bei 67 km/h, kunstflugtauglich. Besonderheit: die beiden Flügelhälften werden zuerst zusammengebaut, dann wird der komplette Flügel auf den Rumpf montiert.

Habicht ab Bj. 1936, hier 2001 gebaut von der Familie Zahn, geringstes Sinken 0,8 m/s bei 45 km/h, Gleitzahl 21 bei 70 km/h, kunstflugtauglich und im Kunstflug perfekt geflogen von Christoph Zahn.

Mü13D ab Bj. 1939, geringstes Sinken 0,60 m/s bei 55 km/h, Gleitzahl 28

Münchner Schule, Gemischtbauweise: mit Stoff bespannter Stahlrohrrumpf, Flügel Holz

Exoten

SG38 ab Bj.1938, entwickelt wurde der SG38 aus den Vorgängermodellen „Grunau 9“, „Hols der Teufel“ und dem „Zögling 37“. geringstes Sinken 1,3 m/s, Gleitzahl 10

Das Besondere ist, dass der Pilot ganz frei auf Sperrholz sitzt. Nichts stört den Blick – beim Windenstart kann man das Seil bis zur Winde runter sehen! Seit neuestem kann man den SG38 auch auf Flugzeugschlepp zulassen. Der Schulgleiter wird traditionell ohne Fallschirm geflogen.

Die Schulung mit dem SG war zeitaufwendig, weil der Lehrer während dem Flug nicht mit dem Schüler sprechen konnte. Er konnte nur nach der Landung sagen, was der Schüler beim nächsten Mal anders machen solle. Wenn heute Piloten das erste mal mit dem Schulgleiter fliegen sind sie immer überrascht, wie schnell der Boden näher kommt – er hat eine Gleitzahl von 1:10 – eine andere Quelle sagt 1:7 – aber dann ist er wahrscheinlich verspannt aufgebaut.

Slingsby T21B Bj. 1948 geringstes Sinken 0,85 m/s bei 55 km/h, Gleitzahl 21 bei 60 km/h Zulassung für einfachen Kunstflug.

Die Slingsby hat ein relativ hohes Sinken – aber bei ganz niedriger Geschwindigkeit. D.h.: Der Thermikkreis der Slingsby ist viel kleiner als bei einem modernen Flugzeug – und Richtung Zentrum des Aufwinds ist das Steigen bekanntlich besser! Das ist der Grund, warum die Slingsby in der Thermik immer oben ist! Beim Abgleiten haben die modernen Flugzeug dann wieder Vorteile – alles ist gerecht verteilt.

Die T21B wurde ab 1947 in Kirkbymoorside gebaut – und heißt bei den Engländern auch „Doublegrunau“. Sie hat die Bauart des Grunau Babys aufgenommen. Ihr Alleinstellungsmerkmal: Sie ist das einzige Segelflugzeug, in dem man nebeneinander sitzt – und offen fliegt! Das sind zwei Logenplätze am Himmel – und ideal zum schauen und fotografieren. Durch die viele frische Luft ist es noch keinem Passagier in unserer Slingsby schlecht geworden.

Viele T21B waren beim britischen Militär für die Anfängerschulung bei den Air Cadets eingesetzt. Das Militär hat die T21B ausgemustert und durch Schulflugzeuge vom Typ Grob G 103 ersetzt. Verkauft wurden sie in den Kategorien good – fair – damaged.

Grunau Baby IIb, Vorgänger als ESG31 ab 1931, hier Bj. 1951, geringstes Sinken 0,85 m/s bei 55 km/h, Gleitzahl 17 bei 60 km/h

Das ist das Flugzeug, von dem sich die Konstrukteure bei Fa. Slingsby inspirieren liesen. Das Baby entstand 1931 bei den Edmund-Schneider-Werken Grunau als ESG31 ( = Edmund Schneider Grunau 1931). Das Baby II wurde an den Rudern modifiziert, ab 1936 wurde das Baby II zum IIb durch den Einbau von Sturzflugbremsen. Stückzahl geschätzt weltweit 4000 bis 10000 Stück. Niemand kennt die richtige Zahl – auf jeden Fall ist es das Segelflugzeug mit der höchsten Stückzahl.

Der SCS hatte in den 50ern 2 Flugzeuge des Nachfolgemodells Baby III (mit Rad) viele Jahre im Betrieb: „Stuttgarter Rössle“ und „ Stuttgarter Früchtle“. Seit 2011 haben wir wieder ein IIIer Baby „Stuttgarter Rössle“ in flugfähigem Zustand.

LO100 Bj. 1952 Konstruktion Alfred Vogt, Serienbau bei Wolf Hirth GmbH Nabern geringstes Sinken 0,8 m/s bei 72 km/h, Gleitzahl 25 bei 85 km/h, kunstflugtauglich

Der Flügel ist einteilig bei 10m Spannweite und hat keine Landehilfen. Wunderschön im Kunstflug zu fliegen.

FK3 Bj. 1971 geringstes Sinken 0,5 m/s Gleitzahl 42, Wölbklappen

Gemischtbauweise: Rumpf vorne mit GFK verkleidetes Stahlrohrgerüst, Rumpf hinten Alurohr, Flügel Alu, Ruder stoffbespannt – eine filigrane Schönheit – und das aus Blech! FMH überholt gerade eine FK3. Die fliegende FK3 hat Christian Stachulla mitgebracht und präsentiert.

Am Montag wird beim SCS wieder alles aufgeräumt, sortiert und für das nächste Fest eingelagert.

Text: woki Bilder: Lukas und Wolfgang Kuhn, Tobias Alex, woki

Flugzeugdaten: homepage FG Wolf Hirth, www.schempp-hirth.com, homepage FMH, Wikipedia, Martin Simons, Peter F. Selinger, Peter Ocker

Pilot für einen Tag auf der Hahnweide beim Sportfliegerclub Stuttgart SCS

Der Traum vom Fliegen wurde wahr…..

Der Sportfliegerclub Stuttgart (SCS) hat, wie auch im Vorjahr, einen Aktionstag zur Ausbildung von Segelflugzeugpilotinnen und Piloten veranstaltet.  Das Interesse war groß, sodass die Teilnehmerzahl aus organisatorischen Gründen beschränkt werden musste.  Segelflug ist eine Sportart, die naturbedingt stark vom Wetter abhängig ist, daher wurden zwei Termine (4.Mai und  11.Mai) vorgeschlagen. Leider war an beiden Tagen das Wetter so schlecht, dass beide Termine abgesagt werden mussten.  Der 12. Mai (Muttertag) war dann ohnehin als Flugtag für den Verein vorgesehen, sodass dieser Tag sehr kurzfristig für diesen Aktionstag umgeplant wurde.  Daher konnten nur sehr wenige, aber hoch motivierte Interessenten  teilnehmen. Es hatte den Vorteil, dass sie einen  Eindruck vom normalen Ablauf eines Flugtages des SCS bekamen. Alle hatten mindestens zwei Flüge, zum Teil mit Thermik erleben können und waren begeistert von den Flugerlebnissen sowie den interessanten  Diskussionen zum Flugbetrieb. Text und Fotos von Bernhard Pfau

  • Begrüßung der Flugschüler
  • Einweisung in die Grundlagen des Fliegens und des Verhaltens auf dem Flugplatz
  • Aufbau der Segelflugzeuge
  • Jeder Flugschüler hatte einen SCS – Paten
  • Startplatz mit Flugleiterin und Windentelefon
  • Flugschüler mit Fluglehrer
  • Das Schleppseil für den Windenstart wird mit einem LEPO (PKW) ausgelegt
  • Grillen zum Ausklang des Tages
  • (Alle Teilnehmer haben einer Veröffentlichung zugestimmt, wenn du aber doch findest, dass du Bilder von dir nicht öffentlich haben möchtest, bitte schreib uns eine Nachricht)

Geschichten im Herbst rund um den Mose

Christoph und ich mussten dringend ein Ersatzteil für den Kompass in Bremgarten holen: Wenn Sonne auf den Kompass scheint, trielt er. Kurz vor unserer Landung hat sich der Dunst über Bremgarten dann für uns in fliegbare Bedingungen gewandelt. Nach einem Spaziergang durch das lokale Industriegebiet hatten wir die Dichtung und die Kompassflüssigkeit. Kurz haben wir noch an der Tür zur Meiermotors gestaunt. Und bei schönem Wetter – nicht gestört durch Thermik – ging’s zurück zur Hahnweide.

Eine Woche später wollten Wolfgang und ich Mose fliegen – wir hatten auch ein hübsches Ziel. Auf der Hahnweide sind ausser uns noch mehr Flugwillige im Nebel rumgestanden. Wir haben dann den Anfang gemacht und verkündet, dass wir das mit dem fliegen für diesen Tag sein lassen und auf die Teck wandern. Dort haben wir die Reste der Halle am Sattelbogen in der Nähe des Startplatzes Gelber Fels und das Fundament des Aufzugmotors besichtigt. Die Gleise gibt’s nicht mehr, aber die alte Schneise hat’s Wolfgang angetan. Unter ständiger Rutschgefahr hat er sich in seine gewünschte Fotografierposition vorgetastet. „Archäologen müssen Gefahren in Kauf nehmen“ war seine Ansage. Es ging noch mal gut und wir konnten uns im Burghof stärken. Das hübsche Ziel wird nachgeholt.

Kurz darauf war 100h Kontrolle – diesmal mit dem Schmankerl Schlauch am Einfüllstutzen zum Tank tauschen. D.h. Tank ausbauen und das heißt Sprit ablassen. Ein anstrengende Arbeit für gelenkige Leute. Wir waren zu 5en – Kathi, Stephan, Jürgen, Jochen und ich – die Arbeit lief dadurch so gut, dass wir am gleichen Tag noch unseren Bauprüfer Andreas rufen konnten.

Drei Tage später wechselten Christoph und ich noch das Öl, dann kam der von uns geschätzte Werkstattflug. Die Sicht war hervorragend, wir konnten von der Albkante aus die Alpenkette sehen!

Text und Bilder: woki

 

Der Prüfungsflug – das Unbekannte Wesen

Achim kam in die Werkstatt. Er sah bedrückt aus – sonst ist er immer fröhlich und gut drauf.

Achim, wasch los? frage ich.

Haah – ich habe morgen Prüfungsflug!

Wer isch Dei Briefr?

Maier.

Do brauchsch koi Angschd han – des isch an omgenglichr Moa.

Am Sonntag war dann natürlich trotzdem noch leichte Unruhe bei den Prüflingen zu sehen – es waren zwei vom ACS und Achim, die Wolfgang zu Segelfliegern prüfen sollte. Bei Achim zusätzlich mit F-Schlepp. Während der Wartezeit wurden noch elementare Fragen aufgeworfen: Wie ist der Unterschied zwischen Luftraum G und E? Wie hoch darf man über Nürtingen mit dem Segelflugzeug fliegen? Also die Karten raus und studieren und suchen und finden. Die Flüge gelangen und Wolfgang war, wie wir ihn kennen – gelassen und den Prüflingen freundlich zugewandt.

Alle Prüflinge haben bestanden – herzlichen Glückwunsch! Die ACS’ler hatten den Schein vom Regierungspräsidium Stuttgart zwei Tage später in Händen! Schneller geht’s nicht!

Text und Bilder: woki

 

Pilot für einen Tag und Gast bei den Segelfliegern des SCS auf der Hahnweide

Bei strahlendem Sonnenschein und optimalen Flugbedingungen haben 24 Teilnehmer bei der Veranstaltung des SCS  Pilot für einen Tag das Segelfliegen kennengelernt. Es war ein erlebnisreicher und informativer Tag, der bestimmt allen in guter Erinnerung bleiben wird. Fotos sagen mehr als viele Worte…

Startleiterin, Sonnenschutz, Startwindenseil holen mit dem „Lepo“

Eigenstarter Arcus „die 7“

Flüge der Gastpiloten mit der „S3 DG 500“ und der „S4 Duo Discus“

Abschluss des erlebnisreichen Tages auf der Hahnweide

(Alle Teilnehmer haben einer Veröffentlichung zugestimmt, wenn du aber doch findest, dass du Bilder von dir nicht öffentlich haben möchtest, bitte schreib uns eine Nachricht)

Start in die Flugsaison beim Sportflieger-Club Stuttgart

Jedes Jahr fiebern wir dem Beginn der Flugsaison entgegen. Die Winterarbeit der Flugzeuge ist abgeschlossen, die Jahresnachprüfung an Discus und Duo fertig – die Werkstatt wieder leer. Die Fahrzeuge sind betriebsbereit – aaah halt, die Winde muß noch abgenommen werden.

Der erste Flugtag nach der Winterpause ist immer spannend. Alle sind flugwillig, die Greifvögel zeigen uns schon seit Tagen, dass es Aufwind gibt – wir wollen auch die Thermik nutzen. Werden wir in die Luft kommen? Aus Erfahrung wissen wir, dass es Hürden geben kann. Beispiele gefällig? Hmmm – die Düse liegt noch in der Werkstatt…. aaah – der Hauptbolzen ist noch nicht nachgefeilt (nicht nachmachen, das war ein SCS-Insiderwitz) – funktioniert das Windentelefon?

So eine Hürde hatten wir auch diesmal. Kathi sagt: „Es ist jedes Jahr irgendwas. Aber man kann nicht vorhersagen, was es ist.“ Mit Gelassenheit und Fernberatung wurde das Problem vor Ort behandelt und gelöst. In der Zwischenzeit waren die neuen Seile auf den Trommeln und die Winde erfolgreich nachgeprüft – und es konnte mit den Überprüfungsstarts losgehen. Jeder Pilot muß den ersten Start im Jahr an der Winde mit Fluglehrer machen. Danach darf sich jeder wieder die herrliche Alb ansehen. Am Abend sind alle müde und zufrieden. Nachdem das kleine Problem behoben war, lief alles geschmeidig – kein Seilriß, kein Seilsalat, keinen Seilfallschirm verloren, dafür Thermik – was will man mehr? Klar ist, was wir wollen – noch viele Flugtage mit noch viel mehr Thermik!

Text: woki  –  Bilder: Christoph, Jochen, Matthias, woki

Die Reise nach Chichester zum Goodwood Revival und zurück zur Hahnweide

Der Pfälzerwald hat uns nicht zum ersten mal eingebremst. Weil die Wolken uns nicht nach Pirmasens fliegen liesen, haben wir in Rheinstetten einen wetterbedingten Zwischenstop eingelegt. Der schon aufgegebene Flugplan für Sonntag, den 3. Sept. war natürlich futsch – aber der Flugleiter in Pirmasens konnte eine neue Startzeit für uns per Telefon regeln.

Mit angelegten Westen sind wir also nach Westen gestartet – durch ein ruhiges Frankreich. Ruhig war’s auch im Funk – Paris Info hat uns zwischen Strasbourg und Chambrai nicht gehört. Gelandet sind wir in leichtem Niesel in Headcorn Lashenden. Zuerst haben wir im Cafe eine Stärkung zu uns genommen. Groß war die Freude einen Bekannten zu treffen – er hat uns zur The Chequers Inn nach Smarden gefahren. Mist – Sonntag ist dort Ruhetag. Unser Bekannter hat uns freiwillig nach Headcorn ins George & Dragon gefahren. Ein Superservice für uns! Aber es geht weiter: Für die Heimfahrt war kein Taxi zu kriegen – ein nettes Ehepaar hat mitgehört und uns zum Flugplatz gefahren.

Die Nacht für mich unter dem Flügel bei sanftem Niesel war gemütlich. Martin hat neben der Cessna Caravan genächtigt, unter dem planeport (wie carport). Es war trocken, aber für Martin laut durch den Regen auf dem Wellblechdach. Duschen fiel aus, weil trotz Zugangscode die Tür geschlossen blieb. Aber so früh am morgen duschen – wenn’s dann hinterher im Freien kalt ist – gefährdet die Gesundheit. Wir waren noch am Aufräumen am Flugzeug, da kam die Borderpolice. 2 Polizistinnen, 1 Polizist und 1 Polizeihund. Pässe sehen, wo wir übernachtet hätten – solche Fragen kamen. Sie waren freundlich und der Hund mußte uns nicht nach verbotenen Mitteln untersuchen. Und dass wir nicht geduscht hatten wurde nicht bemängelt. Der Code: es wäre eine 2 gewesen und nicht z.

Der Tag taugte nicht zum fliegen und gehörte Headcorn – Kultur mit Kirche und Friedhof, shopping im Antiquitätenladen und noch ein Kaffee. Abends war natürlich The Chequers Inn angesagt. Man erreicht es zu Fuß in 1h, das geht aber nur bei Tag. Es gibt keine Fußwege, die Tour wäre nachts lebensgefährlich. An der Bar traffen wir einen Vertrauten von Bernie Ecclestone. Er war früher Formel 1 Fahrer, dann Bernie’s Learjet Pilot und darf jetzt für Bernie bei Auktionen Autos kaufen. Der Abend war kurzweilig.

Am Dienstag sind wir nach Old Warden geflogen – siehe Bericht von Martin (Link am Ende des Beitrags). Dort ist die berühmte Kollektion Shuttleworth zu sehen – ein Flugzeug schöner als das andere. Los ging’s 1928 in Old Warden so: Lord S. verletzte sich bei einem Autorennen. Seine Mutter fand Autorennen zu gefährlich für ihren Sohn kaufte ihm deshalb ein Flugzeug – aber natürlich gleich mit Flugplatz am Haus und Schuppen für die Tiger Moth. Für das interessante Plakat – siehe Foto – habe ich Jahre gebraucht, um es zu verstehen. Keep mum heißt: Halt’s Maul.

Am Mittwoch war das Wetter im Süden ordentlich, wir sind nach Bembridge auf der Isle of Wight geflogen. Den Anrufbeantworter besprechen, hinfliegen, Blindsendung vor der Landung absetzen, landen, Flugzeug vertauen, in der renovierten Propeller Inn die Landegebühr im Kuvert abgeben und schon fertig. Wir waren 2012 das erste Mal auf der Insel und sind wieder an der Windmühle vorbei zum Strand spaziert. Es war Ebbe, das ist wegen den trockengefallenen Booten besonders malerisch. Mitten im Meeresarm zwischen der Insel und Portsmouth stehen von Napoleon beauftragte Wehranlagen – die Solent Forts. Erzählt hat uns das der Besitzer des Tollgate Cafe’s. Wir haben dort für’s Frühstück selbstgebackene Küchlein eingekauft. Der Pub öffnet erst um 1100 – also wird’s zum Frühstück nur diese Küchlein und Wasser geben. Das Abendessen nahmen wir in der Popeller Inn zu uns, sie war gut besucht – nach der Neueröffnung 2015 ist sie wieder eine Attraktion. Nach dem Essen wurden wir vom Quizmaster zur Teilnahme überredet – 1 £. Einen Teil der Fragen konnten wir richtig beantworten, in Summe reichte es für den letzten Platz. Die Siegergruppe hat 16 £ eingestrichen. Es war lustig, das ganze Lokal hatte mitgemacht.

Nach unserem kargen Frühstück wollten wir über die Insel fliegen, an den Needles vorbei und dann nach Chichester. Die Sicht war wieder so mies, dass wir abgekürzt haben und direkt über den Solent nach Chichester geflogen sind. Nach der Landung geht der Vollservice los. Wir wurden mit dem Auto am Flugzeug abgeholt, durften unser Gepäck im Besprechungszimmer der Feuerwehr abstellen und konnten in die herrliche Goodwoodatmosphäre eintauchen. An vielen Stellen wurde noch geschraubt und gehämmert, der Earl hat den frisch gelegten roten Teppich geprüft. Ausser ihm hat sich niemand getraut darüber zu laufen. Für das Ruftaxi hatten wir von Adrian die Telefonnummer, so lief alles ohne Verzögerung: Fahrt nach Pagham, Gepäck ins Haus schaffen, zum The Lamb laufen und das erste Bitter ordern. Alles war so, wie wir’s kennen und lieben. Die Erlebnisse vom Revival Freitag bis Sonntag: siehe Bericht von Martin (Link am Ende des Beitrags).

Am Montag war das Wetter in GB gut – aber schlecht auf der 2ten Hälfte der Strecke in Frankreich. Deshalb sind wir mit dem Zug nach Portsmouth Habor gefahren ins Historic Dockyard. Ich war vor 2 Jahren schon dort, aber inzwischen ist das Boatshouse eröffnet – eine Orgie in Holz. 30 halbfertige Boote, die meisten alt und teilweise verrottet, stehen in der Halle und werden renoviert. Dann haben wir in gebeugter Haltung die HMS Victory von 1765 besucht, das Flaggschiff von Admiral Nelson. Die Deckenhöhe ist sehr sparsam gewählt. Das Schiff ist ein Kunstwerk in Holz. Sehr eindrucksvoll ist auch die Mary Rose. Das Kriegsschiff sank 1545 und wurde 1982 gehoben. Es gab für das Unglück viele Ausreden, wahrscheinlich war die Ursache Überladung – es waren 500 Leute an Bord. Als Abschluß des Museumsbesuchs wurden wir in einem kleinen Motorboot übergesetzt zum U-Boot Museum nach Gosport. Dort darf man durch die HMS Alliance Bj. 1945 laufen – und staunen. Da ist eine Enge – alles gepresst voll mit Technik – da brauchte es gute Leute für den Betrieb.

Am Dienstag hat uns Adrian auf den Flugplatz gefahren. Herzlichen Dank an Susie und Adrian, sie kümmern sich immer wunderbar um uns. Am Flugplatz hat uns der nette Türmer Tim Constance den Flugplan gemacht. Wegen dem vorhergesagten Regen über Saarbrücken haben wir den Start rausgezögert und sind erst 1200 LT gestartet. Auf dem Turm habe ich mitgekriegt, dass der Pilot der Fox Moth nach Rendcombe fliegen will. Ich erzählte ihm, dass Henry Labuchere meinen Sohn Johannes und mich 1997 in der Dragonfly nach Rendcombe mitgenommen hat. Er: Yes, it’s all the same, we only get older and fater.

In den Westen diesmal nach Osten, an der starkt besiedelten Bäderküste von England entlang, mit Rückenwind über den Kanal und vielen Schauern in Frankreich nach Saarbrücken – wegen der Grenzpolizei. Nach dem Pfälzerwald war die Sicht glasklar und die Hahnweide hatte uns wieder. Wir hatten nur freundliche und hilfsbereite Menschen getroffen und Goodwood war trotz dem vielen Wasser von oben nur gut!

Text und Bilder: woki

Old Warden: https://fmh.club/2017/10/03/besuch-bei-der-shuttleworth-collection/

Goodwood Revival: https://fmh.club/2017/10/02/goodwood-revival/

Reger Flugbetrieb

Diesen Sonntag (30. April 2017) war der SCS mit einer stolzen Mannschaft aus 14 PilotInnen sowie 2 Windenfahrern auf dem Flugplatz aktiv. Alle unsere Flugzeuge (außer das Grunau Baby und der Motorsegler) waren gleichzeitig in der Luft. Wir schrieben abends über 19 Stunden Gesamtflugzeit in die Flugbücher und ließen den herrlichen Tag im Biergarten ausklingen.

Wir freuen uns schon auf das nächste Wochenende, an dem die Aktion „Pilot für einen Tag“ stattfindet.

Drei Mal S5 — geflogen von Georg — aus S4 heraus fotografiert.