Um der Hitze dieses Sommers zu entfliehen, haben sich Maximilian und ich das Engadin als Ziel unseres Ausflugs ausgesucht. Mit über 1700 m ist Samedan der höchst gelegene Verkehrsflugplatz Europas, bietet eine atemberaubende Kulisse alpiner Riesen wie Piz Bernina und Pilz Palü mit seinen Gletschern, tolle Badeseen und ist von der Hahnweide in unter zwei Stunden recht schnell zu erreichen.
Wir wollten früh starten um den Tag auszunutzen und haben Jochen und Paul gebeten, den Flieger voll getankt und aufgebaut in die Halle zu stellen. Sie waren den Tag zuvor nach Konstanz zum Baden geflogen und haben uns diesen Gefallen gerne getan.
Kurz nach halb acht waren wir auf der Hahnweide und Britta war als Flugleiterin vor Ort und somit konnten wir pünktlich um acht Uhr den Motor starten und kurz danach auf der Piste 13 abheben. Vollgetankt und schon bei hohen Temperaturen am Morgen war es zunächst nicht einfach schnell an Höhe zu gewinnen und unterstützende Thermik gab es so früh noch keine.
Max hat sich dann bei Langen Information gemeldet und unseren obligatorischen Flugplan geöffnet. Wir flogen mit leichtem Steigen über die schwäbische Alb Richtung Bregenz und ab Ravensburg haben uns die freundlichen Fluglotsen von Zürich Information übernommen und auch gleich einen Verkehr von 3 Uhr rechts unter uns avisiert. Zeitgleich sahen wir schon einen Businessjet keine 200 m unter uns hindurch huschen. Gut dass es die Lotsen und den Transponder gibt.
Über Bregenz und Vorarlberg, vorbei an der Schesaplana ging es Richtung Klosters und über Davos Richtung Albulapass. Schon lange konnten wir die mächtige Berninagruppe vor uns am Horizont sehen, das Wetter heute war ein richtiges Kaiserwetter.
Nach dem Passieren des Albula, eröffnete sich der Blick ins wunderschöne Engadin mit seinen Seen und hinter dem Maloja Pass lag schon das Chiavenna Tal und auch die oberitalienischen Seen sind von hier aus nicht mehr weit. Noch im Frühjahr war ich mit Franz hier von Sondrio aus im Segler unterwegs und die Berge des Engadins waren noch alle mit Schnee bedeckt.
Über Piz Corvatsch, das berühmte Skigebiet von St. Moritz, flogen wir nun die Bernina direkt an und jedesmal ist es ein Erlebnis den Eisriesen so nahe zu sein. Welch privilegierten Platz können wir in unserer TB doch hier genießen. Wir lassen uns Zeit um die Gipfel zu bestaunen und über die Gräten zu fliegen. Nach Süden sehen wir Richtung Adatal und Sondrio und Richtung Osten liegt Livigno, das bekannte italienische Skigebiet. Wir stellen fest, dass wir hier kurz nach halb zehn Uhr nicht die einzigen am Bernina sind. Einige Seilschaften laufen bereits Richtung Gipfel und wir winken Ihnen mit Wackeln unserer Flügel zu. Auf dem Thermometer sehen wir hier in 3700 Metern schon am Morgen 8 Grad plus ! und staunen nicht schlecht über diese hohen Temperaturen.
Jetzt verabschieden wir uns von Zürich Information und melden uns bei Samedan zur Landung. Das Gas im Leerlauf, gleiten wir unsere Höhe ab und kreisen über der Diavolezza. Staunend sehen wir die Gletscherpisten eingepackt in weißen Stoff unter uns. War hier Cristo am Werk ? Man muss sich fragen, ob dieser Aufwand wirklich etwas bringt, so die letzten Gletscherreste der Skipisten über den Sommer zu retten.
Wir drehen Richtung Tal, rechts vor uns der Berninapass. Die wunderschöne Passstraße führt in vielen Serpentinen hinunter nach Italien. Man sieht auch die Gleise des Bernina Express. Es ist die höchste und steilste Bahnstrecke Europas und führt von St. Moritz aus durch 55 Tunnels und 196 Brücken von der Gletscherwelt des Bernina hinunter zu den Palmen Tiranos.
Wir haben noch ausreichend Höhe und drehen noch zum Morteratasch Gletscher ein. Auch hier sieht man deutlich die rasante Gletscherschmelze. Ich erinnere mich, als in den 1970 Jahren der Gletscher sich noch breit und hoch bis hinunter Richtung Pontresina zog – das gibt einem zu denken.
Samedan meldet sich bei uns und fragt wo wir abgeblieben sind. “Sightseeingtour-wir melden uns bei Sierra in ca. 5 Minuten” Der Controller kann getrost noch einen anderen Flieger landen lassen und führt uns über Sierra und an den Flanken des Muottas Muragl zunächst talauswerts Richtung Zernez, um uns nach passieren des Flugplatzes auf der anderen Talseite, in den Gegenanflug auf Piste 03 zu schicken. Kurzer Queranflug über den Golfplatz und dann Endteil 03. Gleich zwei Marshallers weisen uns den Weg zu unserer Parkposition. Immerhin haben wir fast 20 Meter Spannweite und können mit den in Samedan geparkten Jets in puncto Spannweite locker mithalten.
Für unseren Ausflug nach St. Moritz und an den Stazersee hatten wir bei der Flugplatzverwaltung nach Fahrrädern gefragt. Leider gibt es aber in Samedan keine, konnten aber einen Kleinwagen vom Airport für den Tag ausleihen und waren somit mobil.
Nach einem kleinen Bummel durch das mondäne St. Moritz mit seinen berühmten Hotels und vielen Geschäften ging es vorbei am St. Morizersee an den Stazersee. Eingebettet in eine wunderschöne Landschaft und Kulisse kann man sich dort bei einem Bad erfrischen und das Panorama genießen. Viel zu schnell verging die Zeit und wir mussten uns auf den Heimweg machen.
Zurück am Flugplatz machte Max noch einen Abstecher zum Windenstart der Segelflieger. Nach dem Start fliegen sie direkt den Hausberg Mouttas Muragl an und heute hatten die Segelflieger kein Problem, direkt in die Thermik einzusteigen.
Auch uns hat heute die Thermik sehr geholfen, nach dem Start rasch Höhe zu gewinnen und nach einigen Vollkreisen über dem Silvaplanersee sind wir Richtung Julierpass abgeflogen, wo uns Zürich Information wieder in Empfang genommen hat. Über Lenzerheide, Chur und Bad Ragaz flogen wir entlang des Rheintals nach St. Gallen und über den Bodensee zurück zur Hahnweide.
Wir hatten einen tollen Tag bei bestem Wetter und so viel erlebt. Wie schnell uns doch unser Motorsegler von der Hahnweide aus in die Alpen bringen kann – das macht Spaß!
Die Berninagruppe am HorizontAm AlbulapassSilvaplanersee . Silsersee und MalojapassPiz CorvatschPiz PalüPiz BerninaBerninaBergsteiger auf dem BerninagradDiavolezza in Stoff eingepacktes EisBerninapassMorteratschgletscherAnflug auf Samedan Piste 03wer kann der kann……….dafür haben wir mehr Spannweite !Europas höchster VerkehrslandeplatzStrassen von St. MoritzEngadiner SommeridylleStazerseehochalpines Badevergnügendas schwäbische Meer mit der Insel Lindau
Das Jahr 2021 begann so, wie das Jahr 2020 aufgehört hatte. Die Pandemie hatte uns nach wie vor fest im Griff und unser Fluglager in Sondrio, wo wir jedes Jahr im April die Gebirgsflugsaison eröffnen, musste auch dieses Jahr wieder Cornona bedingt annulliert werden. Die ganze Hoffnung ruhte darauf, dass sich bis Ende Mai die Situation verbessern würde und man wieder reisen konnte.
Südfrankreich steht bei mir jedes Jahr im Mai fest im Kalender und ich hoffte sehr, dass sich Reiselockerungen breit machen würden. Ich hatte Franz gefragt, was er davon halten würde in diesem Jahr mitzukommen, und er musste nicht lange überzeugt werden….
Wir vereinbarten in diesem Jahr dorthin zu fahren, wo es möglich war hinreisen zu können und wo das Wetter vielversprechend erschien. Neben Serres in den französischen Seealpen, hatten wir noch Niederöblarn im Auge und Ohlstadt in Bayern, sollten die Reisebeschränkungen nicht aufgehoben werden oder in den Zielorten Pandemie bedingt keine ausreichende Infrastruktur zu Verfügung stehen.
Es wurde Mitte Mai und endlich meldete sich auch der Flugplatz Serres wieder auf unsere Anfrage. Platz hatte es mehr als genug und eine Schleppmaschine war auch am bereit. Ganz alleine wären wir auch nicht, denn es wurde auch Erwin aus Fürstenfeldbruck erwartet, Robert aus Genf, sowie auch Marcel und Francis aus dem Elsaß waren am Platz – alte Bekannte.
Noch schauten wir auf das Wetter und Niederöblarn blieb eine Option. Dort waren Norbert Sommer und ein paar andere, die sich ebenfalls über etwas Gesellschaft freuen würden.
Das Reisen wurde wieder möglich jetzt musste noch das Wetter genau beobachtet werden. Wir warteten noch ab, bis das Wetter fliegbar wurde und mit ein paar Tagen Verspätung sind wir dann Richtung Serres in die französischen Seealpen aufgebrochen – in Österreich sah das Wetter nicht ganz so gut aus.
Endlich ging es los – die Vorfreude war riesengroß. Die Hänger auf der Hahnweide angehängt und ab Richtung Süden. Die ersten Stunden ging es noch durch strömenden Regen und erst ab dem südlichen Jura empfing uns die Sonne.
An der Raststelle Rose de la Broye machten wir eine Pause und genossen bei Cappuccino die Sonne auf der Terrasse und bekamen obendrein das Spektakel der tief überfliegenden F 18 Jäger der Schweizer Luftwaffe geboten, die fleißig Ihre Platzrunden am nahen Stützpunkt trainierten.
Am frühen Abend waren wir dann endlich in Südfrankreich angekommen und für Franz war es das erste Mal auf dem wunderschönen Flugplatz in Serres. Als wir die Hänger parkten, landete gerade Robert mit seiner ASG 29 nach, wie üblich, spektakulärem Überflug und die ASH 25 von Marcel und Francis.
Normalerweise ist um dies Jahreszeit schon alles voll mit Hängern und Flugzeugen – diesmal erschien der Flugplatz total verwaist – alles leer , nur eine handvoll Flieger.
Wir bezogen unser schönes Chalet direkt am Flugfeld und freuten uns, das wir nun da waren und es morgen losgehen sollte. In der Nacht kam Erwin noch an und wir trafen uns um kurz nach zehn zum morgendlichen Briefing mit Klaus Ohlmann. Wie immer gut gelaunt studierte Klaus mit uns die Möglichkeiten für den Tag und machte Einschätzungen für die jeweiligen Routen. Das Wetter sah jetzt nicht wirklich sehr vielversprechend aus, aber wir sahen, wie sich zuhause bombastisches Streckenflugwetter abzeichnete . Oh jeh – sind wir dem guten Wetter jetzt davon gefahren, das darf doch nicht wahr sein ! Aber es kam alles ganz anders – wir durften wunderschöne Flüge erleben mit atemberaubenden Ausblicken auf die schönsten Massive der Alpen und gerade weil das Wetter nicht so gut war, bewegten wir uns nicht immer auf den gewohnten Standartrouten und haben dabei viel Neues erlebt.
Unser Chalet auf dem Flugplatz Serres
Gleich am ersten Tag ging es Richtung Norden, vorbei am Apotres und am Pic de Bure querten wir das Ecrin auf der Direttissima. Die Wolken hingen noch tief und so schlängelten wir uns um die Felsen. Spätestens jetzt wußten wir, warum wir hier waren!Diese Eindrücke in den noch tief verschneiten Alpen mit dem Segelflugzeug zu fliegen, sind einfach atemberaubend. Briacon östlich liegen gelassen, flogen wir schnurstracks an Bardoneccia vorbei über das Modane Tal in Richtung Aosta. Das Ziel sollte heute das Matterhorn sein, und wir wollten soweit fliegen, wie es ging. Schon bald erkannten wir aber, dass der Weg nach Aosta schwer werden würde. Das Überqueren des Passes östlich des Col de Iseran gelang uns nicht. Wir kamen sehr tief im Arc Tal und versuchten es mit zwei Anläufen, aber es gab heute kein Durchkommen – wie schade, kannte ich diese Route ja noch nicht und hätte zu gerne mit Franz diesen Weg erkundet. Er kennt sich hier aus wie in seiner Westentasche. Es blieb uns nichts anders übrig als umzudrehen. Schnell war ein neuer Plan gefasst und wir wollten Richtung Westen: Vorbei am Skigebiet von Val Thorens ging es Richtung Albertville und weiter über Chambery und den Lac du Bourget in den den südlichen französischen Jura. Nach einer langen Gleitstrecke kamen wir tief am Grand Colombier an und mussten erst mal Höhe tanken. Der Luftraum hier ist etwas tricky und viel Luft an den Deckel von Genf hat man nicht. Nach kurzem Überlegen entschlossen wir uns an dieser Stelle umzudrehen. Das Erkunden dieser Gegend sollte auch einem weiteren Vorhaben dienen – einem Flug von der Hahnweide aus nach Südfrankreich. Im vorigen Jahr war ich bereits mit Franz von der Hahnweide aus ins Jura geflogen und Franz hatte schon einige Flüge ins Jura unternommen – aber der südliche Part fehlte noch und so war es interessant und reizvoll.
Neuland war auch der Rückflug über die Chartreuse – der Gebirgszug zwischen Chambery und Grenoble. Nach einiger Bastelei an der Mont Grelle, wo wir uns die Hangkante mit zahlreichen Paraglidern teilten, gelang uns er Sprung in die Chartreuse und das Durchqueren sollte heute problemlos sein. Wie beherzigten den Ratschlag von Klaus und machten an der nord-östlichen Kante des Chamchaude ausreichende Höhe, um das Talbecken von Grenoble sicher zu überfliegen, um dann am Vercors Anschluß zu bekommen. Das lief dann auch wie geschmiert und so sind wir ohne einen einzigen Kreis von Grenoble über den Vercors bis zurück nach Serres geflogen. Was für ein Tag !
Der nächste Tag war wettertechnisch sehr ernüchternd. Der Norden war zu und so entschlossen wir uns mal den Westen auszuprobieren. Der Plan war schnell gefasst und wir wollten das Rhonetal Richtung Zentralmassiv überqueren. Wir flogen Richtung Aubenasson und konnten auf der anderen Seite des Rhonetals im Zentralmassiv auch schöne Quellungen sehen.
Entlang der großen „Badewanne“ südlich von Aubenasson flogen wir dann in total toter Luft über das Rhonetal. Das Vario zuckte nicht ein einziges Mal und der monotone Varioton unterstrich dies eindeutig. Wir mussten dann einsehen, das die Quellungen auf der anderen Seite des Tals heute für uns nicht zu erreichen waren und entschieden uns umzudrehen. An der imposanten Glandasse am südliche Vercors vorbei, flogen wir über das Vogelschutzgebiet an die östliche Kante des Vercors Richtung Grenoble. Auf halbem Weg war aber auch hier Schluß und wir drehten um, um Richtung Süden unser Glück zu versuchen. Der Mont Ventoux zeigte sich uns in seiner ganzen kargen Schönheit. Der berühmte Berg, den viele von der Tour des France kennen, gibt den Blick Richtung Mittelmeer frei. An der Hangkante der Lure glitten wir Richtung Saint Auban, um über den Lac de Saint Croix in den Parcours einzusteigen. Am Ufer des Sees bin ich dann auch glatt abgekellert und musste mich ausgraben. Franz nutze die Zeit und flog noch etwas weiter Richtung Süden. Wir trafen uns dann wieder, um den Parcours nach Norden Richtung Lac des Serre Poncon zu fliegen, was an diesem Tag ein echter Spaß sein sollte. Bei wunderschönem Nachmittagslicht mit dramatischem Wolkenkino, konnten wir den tief verschneiten Parcours Richtung Norden fliegen ohne einen einzigen Kreis zu drehen. Total ungewöhnlich – wir hatten nur einen einzigen Flieger an dieser berühmten Rennstrecke getroffen – die Pandemie hatte die Fliegerei hier noch fest im Griff – das war der eindeutige Beweise dafür. An der Dormilouse ohne Kreis Richtung Gap abgeflogen, konnten wir bis Serres durchgleiten. Ein absoluter Genuß und wieder ein wunderschöner ergebnisreicher Tag.
Am Abend waren wir dann zum Essen bei Lison im kleinen Flugplatzrestaurant, das an diesem Tag erstmalig wieder eröffnete. Normalerweise ist es hier voll und einmal in der Woche gibt es die tollste Livemusik weit und breit – aber das musste noch warten….Wir waren zusammen mit Marcel, Francis, Erwin, Gerd und Markus die einzigen Gäste, aber das Essen war wie immer köstlich und mit viel Liebe gemacht. Drinnen durfte man noch nicht sitzen uns so hatten wir dicke Jacken an und der Rotwein machte es behaglich.
Der nächste Tag versprach wieder nicht sehr viel und Klaus war im Briefing der Meinung, dass weder der Norden, noch der Weg über den Vercors heute funktionieren sollten. Wir machten keine großen Pläne und starteten. Nachdem wir am Hausberg Höhe gemacht hatten, erschien uns erneut der Weg Richtung Vercors der Beste zu sein und so glitten wir Richtung Grenoble. Der Sprung vom Vercors in die Chartreuse gelang uns noch problemlos aber nord-östlich von Chambery. im „Massiv des Bauges“ wurde es etwas tricky. An der Le Treu kamen wir richtig tief und vorbei an den tiefen Hängen ohne Steigen achterten wir uns aus dem Keller heraus und fanden wieder Anschluss. Richtung Chamonix ging es dann wieder richtig gut und vorbei an Meribel wurde der Blick auf den Mont Blanc frei. Welch gigantischer Berg – für mich war es das erste Mal, dass ich hier war – ein überwältigendes Erlebnis! Wir flogen noch weiter Richtung Nord-Osten und das Rhone Tal eröffnete uns den Blick auf Martigny und Sion. Hier war das Wetter grandios und an diesem Morgen hätten wir keinen Pfennig darauf gewettet, bis hierher zu kommen. Eine Wettervorhersage ist halt eine Vorhersage und oft kommt alles ganz anders – wer es nicht probiert wird es nicht wissen. Wir wurden reich belohnt, weil wir einfach losgeflogen sind !
Es war zwar sehr verlockend weiter ins Rhonetal zu fliegen, wollten aber unser Glück mit dem Wetter nicht überstrapazieren und entschlossen uns, für heute das Erlebte zu genießen und umzudrehen – der Weg war noch weit und es war auch nicht mehr früh am Tag. Da wir sehr hoch waren, ging der Weg zurück relativ leicht und der Vercors war wieder ein Genuß. Wir verlängerten dann den Flug nach Süden und schauten nochmals am Mont Ventoux vorbei und landeten glücklich in Serres.
Am nächsten Morgen war Klaus dann doch etwas überrascht, dass uns dieser Flug gelungen war. Somit war klar, auch heute werden wir es bei ähnlicher Wetter Prognose wieder probieren und so flogen wir auf der inzwischen vertrauten Route über den Vercors und die Chartreuse wieder am den westlichen Mont Blanc vorbei, um diesmal das Rhonetal hoch zu fliegen, soweit wir kommen. Franz konnte mir auch heute wieder neue Wege zeigen welche ich vorher noch nie gesehen hatte. Es ist wirklich toll, wenn man einen Mitflieger hat, welcher sich so gut auskennt – alleine hätte ich es nicht gewagt. Über das Skigebiet von Verbier und Haute Nandaz– hier wurde tolle Erinnerungen an zahlreiche Skitouren in diesem tollen Gebiet wach, ging es weiter am Rothorn vorbei bis zum Eingang in das Mattertal. Unterhalb des großen Bigerhorns drehten wir um. Der Blick Richtung Matterhorn war beeindruckend. Zu schön wäre es gewesen, hier über Aosta zurück in die Seealpen zu fliegen, aber der Weg war durch Wolken und Gewitter versperrt und so flogen wir wieder über Chamonix Richtung Westen. Heute war der Rückweg über den Vercors teilweise durch Schauer versperrt und somit mussten wir Richtung Westen ausweichen.
Östlich von Aubenasson wurde es dann nochmals spannend. Am Col des Cabres standen bereits heftige Regenschauer und wir wussten nicht, ob wir überhaupt in Serres landen konnten. Über Funk hatten wir niemanden erreichen können, der uns eine Info darüber geben konnte, wie es am Platz aussieht und somit entschlossen wir erst mal zu parken. Ich konnte dann über Telefon noch unseren Schleppiloten erreichen, aber die Verbindung war nicht gut. Ein Foto vom Platz über SMS brachte die Erkenntnis, dass Landen noch möglich ist. Wir sind dann von der Parkposition aufgebrochen und an den Hängen entlang nach Serres gesegelt. Ein paar Regentropfen im Endanflug und trocken gelandet – das war dann doch noch spannend.
In der Zwischenzeit haben wir keine Gedanken mehr an das Flugwetter von zuhause mehr verschwendet. Die Eindrücke und die Erlebnisse hier im Gebirge von Südfrankreich haben uns bereits mehr als entlohnt und jeder Tag war bis jetzt faszinierend.
Am nächsten Tag sah es für den Norden wieder ganz brauchbar aus und wir sind wieder auf der bekannten Route vorbei am Pic de Bure und Piolit über St. Crepin in die hohen Berge im Norden eingestiegen. Das Aostatal sah leider wieder nicht so toll aus und so flogen wir diesmal an die Ostflanke de Mont Blanc. Vorbei an Courchevel mit seinem berühmten Altiport ging es über Bourg Saint Maurice und über den großen Sankt Bernhard Pass Richtung Mont Blanc. Unten waren die italienischen Skigebiete von La Thuile und Courmayeur gut zu sehen und nun direkt vor uns – der gigantische Mont Blanc. An der Bergstation der Gondel haben wir ein paar Kreise gezogen, um die Gletscher zu bewundern und sind dann noch ein bisschen weiter der Flanke entlang zur berühmten Grandes Jorasses geflogen. Es gibt wenige, welche diese eindrucksvolle Perspektive genießen dürfen – Segelfliegen ermöglicht einem dies ! Am imposanten Gletscher des Grand Combin haben wir noch etliche Kreise gedreht, bevor wir umgekehrt sind. Das Wetter war sehr labil und so entwickelten sich wieder zahlreiche große Quellungen und wir bekamen auch schon wieder die ersten Regentropfen zu spüren. Welcher Weg zurück würde heute funktionieren? Wir waren schon auf Kurs Richtung Albertville, als wir ganz schwach im Funk Markus Erdmann hörten, der am Morgen mit uns gestartet war und gemeldet hatte, dass der Col de Galibier offen war. Die Info kam goldrichtig und im letzten Moment – wir drehten sofort 90 Grad ab und nahmen Kurs Richtung Süden, um über den Galibier und das Ecrin wieder nach Serres zu kommen. Wir überquerten das Maurienne Tal und schlichen vorbei an den Türmen der Arves in das Massiv der Ecrin und wurden auf dieser Seite mit bestem Wetter begrüßt. Ein Abstecher zum Glacier Blanc musste noch sein. Tief verschneit präsentierte er sich in seiner ganzen Schönheit. Im Sommer sieht er immer so schmutzig aus, aber jetzt mit all dem Schnee – wunderschön! Über den Parcours Royal ging es zurück an die Südflanke des Ecrin. Das Wetter baute jetzt massiv ab und die Querung zum Pic de Bure wurde nochmals spannend. An den Süd-Ost Flanken angekommen, fehlten mir ein paar Meter um drüber zu kommen und ich musste außen herum und kam sehr tief. Am äußersten Zipfel teilte ich mir den Hang mit ein paar Paragliedern und mühte mich ab, 100 mt höher zu kommen. Franz, der den Sprung über den Sattel geschafft hatte, meldete aber, dass die unteren Hänge gut tragen würden, denn wir hatten Südwind. So gelang mir der Heimflug in der unteren Etage doch noch problemlos und Serres hatte uns wieder.
Der nächste Tag war dann wie erwartet nicht fliegbar. Nachdem Klaus uns schon ein bisschen von seinem sensationellen Flug von Serres nach Griechenland berichtet hatte, haben wir ihm am Abend noch eine Nachricht geschickt, uns doch am nächsten Tag ausführlich zu berichten, wie dieser absolute Rekordflug denn abgelaufen war.
Klaus kam pünktlich um 10 Uhr mit Labtop und bester Laune und wir kamen in unserer kleinen Gruppe in den Genuss einen total interessanten und professionellen Vortrag von diesem Flugabenteuer geboten zu bekommen und wer Klaus kennt, der weiß, wenn Klaus über das Fliegen erzählt, gibt es kein Halten mehr. Am frühen Nachmittag haben wir glücklich und mit vielen Details bereichert, den Briefingraum verlassen, dankbar für dieses exklusive Erlebnis und die tiefen Einblicke in seine Fliegerei .
Der nächste Tag war dann eher wieder sehr durchwachsen, aber wir hatten ja die Erfahrung gemacht, dass auch bei schlechten Vorhersagen, vieles möglich sein kann. Also gestartet und über unsere zwischenzeitliche Standartroute Vercors Richtung Norden geflogen.
Die Bewölkung war an diesem Vormittag sichtlich tief und so flogen wir im Wolkenslalom den Vercors Richtung Grenoble. Die Bewölkung sank im tiefer und der Sprung in die Chartreuse war nicht gesichert. Am äußersten Ende des Vercors kamen wir dann immer tiefer und ich rutschte in die berühmte Talinversion von Grenoble ab. Hier gab es für mich kein Entrinnen, was ich auch versuchte, es ging nicht mehr nach oben. Franz hatte den Sprung noch geschafft und wir verabredeten uns später im Funk. Ich war in der Zwischenzeit sehr tief und musste zünden. Trotz des Turbos war es schwer aus der Inversion raus zu kommen und nur langsam machte ich Höhe. Am Fuße des Chamechaude angekommen, vibrierte der Motor plötzlich so stark, dass ich nach einigem Probieren entschied, den Motor abzuschalten. Ich rettet mich noch an die Ostflanke der Chartreuse überhalb des Flugplatzes Versoud, aber das Wetter wurde zunehmend schlechter. Als der Vercors zumachte, erreichte ich Franz am Funk, der Richtung Albertville weitergeflogen war, und berichtete. Franz wollte umdrehen und wir wollten versuchen, über den Westen nach Hause zu kommen. In der Zwischenzeit fing es aber an zu regnen und ich entschloss mich zu einer Landung in Grenoble Versoud, wo ich sehr freundlich aufgenommen wurde.
Nachdem die gröbsten Regenschauer durchgezogen waren, hatte man mich nach Hause geschleppt – ein Schlepp Royal – na ja, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Franz hatte es an diesem Tag noch geschafft nach Haue zu kommen. Über die Westroute, außen vorbei an den Gewittern und über Aubenausson, ist er zurück nach Serres geflogen.
Am nächsten Tag hatten wir noch einen schönen Flug gemacht und am Abend bei einem tollen und leckeren Essen mit den Freunden bei Lison, diesen unvergesslichen Fliegerurlaub ausklingen lassen.
Mit vielen tollen Erlebnissen bereichert, sind wir nach Hause gefahren und werden sicher wieder zurückkehren – Serres ist immer eine Reise wert !
Seit längerem wollte Maximilian gerne den Hangar 7 am Flugplatz Salzburg besuchen, um sich das Museum von RED BULL anzuschauen. Neben vielen Exponaten der Formel 1, gibt es dort in erster Linie die unglaublich schönen Flugzeuge der FLYING BULLS zu bewundern. Ähnlich unseres FMH (fliegendes Museum Hahnweide) https://fmh.club/ sind alle Flugzeuge voll einsatzfähig und werden ständig durch die Piloten der FLYING BULLS auf Flugtagen und anderen Events vorgeführt.
Somit war der Plan gefasst und es sollte mit unserer Grob 109B nach Salzburg gehen. Eine kurze Recherche auf der Internetseite des HANGAR 7 ergab, daß man nach Voranmeldung auch direkt auf dem APRON EAST direkt vor dem HANGAR 7 parken kann. Der weitere Ablauf war durch das RED BULL TEAM perfekt organisiert und sogar die Landegebühren wurden online abgebucht, ohne die GA auf dem anderen Seite des Flugplatzes aufsuchen zu müssen.
Beim Frühstück am Morgen hatte es noch in Strömen geregnet und auf dem Weg zur Hahnweide war es nicht viel besser. Aber der Wetterbericht war positiv und später sollte das Wetter sehr gut werden. Beim Aufbauen sind wir noch ein bisschen naß geworden und die Abflugzeit unseres Flugplans mussten wir nochmals verschieben – aber dann ging es los.
Unser Flug führte südlich an Ulm vorbei Richtung Memmingen. Kleinere Schauer auf der Alb waren bald durchflogen und das Wetter wurde sehr schnell besser, ziemlich genau wie es der DWD vorhergesagt hatte. Bald schon konnte man die bayrischen Seen sehen und die Alpen waren wunderschön vor uns gelegen.
Über den Ammersee und Starnbergersee ging es Richtung Rosenheim, Simssee und Chiemsee. Schon bald konnte man die Herreninsel erkennen, auf welcher sich KÖNIG LUDWIG II den Nachbau von Versailles errichten ließ – ein wirklich prachtvolles Schloß mit imposanten Gartenanlagen. Daneben die Krautinsel und die Fraueninsel mit der Abtei Frauenwörth.
Jetzt konnte man schon Salzburg hinter den Bergen gelegen erahnen und wir nahmen Kontakt mit Salzburg Turm auf. Wir wurden zügig über Whisky auf die 33 beordert und konnten im Queranflug noch die schöne Stadt aus der Luft bewundern.
Nach der Landung durften wir dann direkt auf das Vorfeld des Hangar 7 rollen, da wir ja angemeldet waren. Ein riesßiges Rolltor öffnet sich und auf dem Vorfeld wartete schon ein Einweiser und eine Empfangsdame. Österreichische Gastfreundschaft pur ! Wir parkten unsere TB neben den berühmten Flugzeugen der FLYING BULLS – das hat schon was ! Zuminest mit der Spannweite konnten wir ganz gut mithalten -)))
Die freundliche Dame begleitete uns dann in das Innere des archtiektonisch wirklich sehr außergewöhlichen Hangar 7 !! Eine geschwungene Form ganz aus Glas und Stahl, welche im Zusammenspiel des gegenüberliegenden Hangar 8 an die Schwingen eines Flügels erinnert. Im Hangar 8 werden übrigens die Flugzeuge der FLYINGG BULLS gewartet.
Nachdem wir uns bei einem super BBQ in der Lounge gestärkt hatten, ging es auf die Endeckungtour des Museums.
Es ist wirlich sehenswert und wie man uns berichet hat, in seiner Art weltweit einzigartig. Ein Besuch lohnt sich.
In der Zwischenzeit hatten wir einen stahlblauen Himmel und hochsommerliche Temperaturen. Am Nachmittag ging es dann wieder zurück auf die HW.
Beim Flug über die bayrischen Seen kam uns dann auch gleich das nächste Projekt in den Sinn. Das Erfliegen aller oberbayrischen Seen mit Badestopp – einen geeigneten Platz in Nähe zur Badestelle haben wir bereits endeckt – Wir werden berichten !!!
Chefpilot Max
Ammersee – wie der Fußabdruck eines Riesen
idyllischer Ammersee
Starnberger See – oder doch die Karibik ?
Der Inn – Taleinwärts geht’s nach Innsbruck
Rosenheim
Chiemsee – Herreninsel
Fraueninsel – Kloster Frauenwörth
König Ludwig II von Bayern erbaute das Schloß im Stile von Versailles
TB vor dem Hangar 7
Hangar 8 – hier wird geschraubt
beeindruckende Architektur aus Stahl und Glas
mit der Spannweite kann unsere TB mithalten….
DC 6
Lockheed P38 Lightning
Sternmotor der North American T 28 TROJAN
Staurohr eines F1 Boliden – abgeschaut beim Flugzeug
HUSKY mit Schwimmern – im Sommer sehr zu empfehlen
Wie jedes Jahr fiebere ich meinem Fliegerurlaub in Südfrankreich entgegen. 2 Wochen lang fliegen und nur fliegen. Ich habe vom Verein unseren wunderschönen Ventus 2cxt bekommen, welcher in unmittelbarer Nähe meines Chalets steht und morgens nur darauf wartet geflogen zu werden.
Dieses Jahr hatte ich auch Glück mit dem Wetter und ich konnte fast jeden Tag fliegen – so stellt man sich Fliegen in Südfrankreich vor. Zahlreiche Flüge führten mich entlang des PARCOURS zum im Süden gelegenen Lac de Sainte-Croix bis in die Gegend von Fayence, oder entlang der Hänge des Lure zum Mont Ventoux.
Gan besonders schön sind die Flüge in die hohen Berge des Nordens und das Fliegen über dem imposanten Nationalpark ECRINS mit seinen bis zu 4.000 Meter hohen Bergen und Gletschern.
Südfrankreich ist nicht nur wegen des tollen Fliegens eine Reise wert, auch kulinarisch ist es immer eine Reise wert. Ich freue mich schon heute auf meine nächste Reise ins Gebirge.
Das macht Spaß – Steigwerte im LX 🙂
Unsere S2
Flugplatz Serres – idylisch gelegen
in der Welle
in der Welle
Mistral über dem Pic de Bure
Ecrins im Stau
Farben wie in der Karibik – Lac de Sainte Croix
Wolkenkino
Ecrins / Glacier Blanc
Klaus Ohlmann nach 16 Stunden Flug zurück aus Spanien
jetzt schnell landen – Schauer am Mtgne d´Oule
westliche Flanke des Pic de Bure
Canyon du Verdon
Mt.Aiguille im VercorsFriday night im Cabanon – kulinarisches und Live Musik vom Feinsten direkt am FlugplatzLison die Chefin des Cabanone macht nicht nur in der Küche eine gute Figur
Jedes Jahr im Mai verbringe ich meinen Segelflugurlaub im schönen Südfrankreich. Der Flugplatz Serres, westlich vom Durance Tal, bietet hervorragende Ausgangsmöglichkeiten und eine sehr gute Infrastruktur. Dieses Jahr habe ich unseren schönen Ventus vom Verein bekommen und konnte mit ihm viele tolle Flüge unternehmen. Auch wenn die Basishöhen diesen Mai nicht wie gewohnt waren und wir nahezu immer Südwind mit viel Feuchtigkeit hatten, waren die Flüge jedes mal ein Erlebnis. Einer der Höhepunkte ist natürlich immer der Freitag Abend. In der Flugplatzkneipe bei Lison wird nicht nur hervorragend gespeist, es gibt auch immer tolle Livemusik. So lässt sich das Leben genießen ! Nur schade, dass die Zeit so schnell vergeht…..
Wie jedes Jahr verbringe ich Ende Mai einen Fliegerurlaub in Serres. Auch wenn dieses Jahr das Wetter sehr speziell war und auch diese schöne Gegend nicht vom Regen verschont wurde, hatte ich eine tolle Zeit mit vielen erlebnisreichen Flügen zwischen den Seealpen und der Provence. Südfrankreich ist eben immer eine Reise wert.