Diesen Sonntag (30. April 2017) war der SCS mit einer stolzen Mannschaft aus 14 PilotInnen sowie 2 Windenfahrern auf dem Flugplatz aktiv. Alle unsere Flugzeuge (außer das Grunau Baby und der Motorsegler) waren gleichzeitig in der Luft. Wir schrieben abends über 19 Stunden Gesamtflugzeit in die Flugbücher und ließen den herrlichen Tag im Biergarten ausklingen.
Wir freuen uns schon auf das nächste Wochenende, an dem die Aktion „Pilot für einen Tag“ stattfindet.
Drei Mal S5 — geflogen von Georg — aus S4 heraus fotografiert.
Am Sonntag den 26. März 2017 trafen wir uns auf der Hahnweide, um die Flugsaison zu eröffnen. Nach der fliegerischen Winterpause – in der wir durchaus sehr aktiv waren, nur eben in der Werkstatt – hatten natürlich alle ein starkes Verlangen danach, endlich wieder in die Luft zu kommen. Zu unserer großen Freude war das Wetter hervorragend: Sonnenschein, Wind aus der richtigen Richtung und vor allem Thermik. So darf es gerne weitergehen.
S4 startklarspäter verzogen sich die geriffelten Wolken
Für den interessierten Leser gibt es hier ausnahmsweise einen etwas ausführlicheren Flugbericht.
Am Dienstag, 7. Juni 2016, war für Baden-Württemberg durchwachsenes Wetter vorhergesagt. Schon ab Mittag sollte es auf der Alb und dem Schwarzwald Schauer und Gewitter geben. Von Osten näherte sich jedoch ein Hochdruckgebiet, wodurch es im nördlichen Ba-Wü – sozusagen im Flachland – und vor allem in Nord- und Ostbayern gute bis sehr gute Thermik geben müsste.
Damit war für mich die Flugwegplanung klar: So bald wie möglich runter von der sonst so guten Schwäbischen Alb und Richtung Norden. Vielleicht könnte ich es bis zum Thüringer Wald schaffen, was für mich persönlich ein Novum wäre.
Und ausnahmsweise ging der Plan auf. Mit ein bisschen Hilfe des zuverlässigen Hilfsmotors unserer ASW 28-18E (Rufzeichen S5) kam ich von der Hahnweide los und lies mich von einer hübschen Wolkenstraße unter dem Segelflugsektor Göppingen nach Norden leiten. Weiter lieferte der Schwäbische Wald zuverlässiges Steigen von über 2 m/s. Noch weiter auf Kurs 020° kam der Steigerwald und lies Nürnberg erstaunlich bequem rechts an mir vorbeiziehen. So toll hat es bei mir noch nie auf dieser Strecke geklappt.
Deswegen entschied ich mich über Coburg wieder zu den flauschigen Schäfchenwolken auf der fränkischen Alb zu fliegen. In dieser Richtung lief es hervorragend gut, sodass ich mit nahezu 100 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit die auffällige, märchenhafte Kreuzbergkirche in Schwandorf erreichte. Leider hatte ich keine Gelegenheit ein Foto von ihr zu machen.
Coburg
Der Heimweg war dann allerdings sehr schwierig, was zu erwarten war. Gute 100 Kilometer vor der Hahnweide zündete ich erneut den Motor und flog mit dessen Hilfe heimwärts.
Die letzten Wölkchen, nördlich Ingolstadt
Düster war es hier, in Schwaben. Knapp vor 20 Uhr landete ich nach über 8 Stunden Flugzeit, ein weiteres Novum für mich. Ein alles in allem eindrucksreicher und sehr schöner Tag.
Am Sonntag den 01. November 2015 fand das sogenannte Abfliegen statt, der letzte reguläre Flugbetrieb in dieser Saison, was ein voller Erfolg war. Dabei sah es morgens so gar nicht nach fliegen aus…
Sowie sich der Nebel gegen 13 Uhr verzogen hatte waren wir startklar und legten los, um zum wahrscheinlich letzten Mal in diesem Jahr abzuheben. Unter wolkenlosem, strahlendem Himmel nutzte einer unserer Flugschüler diese Gelegenheit, um „freizufliegen“. Das bedeutet, er absolvierte seine ersten drei Alleinflüge unter Aufsicht des Fluglehrers, welcher am Boden blieb. Das ist ein großartiges Ereignis und für den Freiflieger ein unvergesslicher Moment, welcher jedoch erst in der Werkstatt standesgemäß mit dem berühmt-berüchtigten Segelfliegerritual gefeiert wird — damit auch jedes Vereinsmitglied die Gelegenheit hat, daran teilzuhaben.
Auch alle anderen Beteiligten und einige Gäste fanden an diesem wunderschönen Herbsttag noch ihren Weg in die Luft.
Zu guter Letzt zeigte sich die Hahnweide mit der früh beginnenden Dämmerung von ihrer romantischen Seite.
Die Hahnweide geht schlafen
Damit wurde die reguläre Saison würdig beendet. Es ist zwar auch außerhalb der Saison möglich zu fliegen, aber aufgrund des Wetters und der Arbeiten an den Flugzeugen findet das nur in Ausnahmefällen statt.
Der erste Überlandbericht (aus dem April, siehe unten) trägt den Titel „Warmwerden“. Zufälliger und bedauernswerter Weise stellte sich danach ein Sommer nie gekannter Härte ein, der der Natur noch immer enorm zu schaffen macht. Hier soll aber nicht über die Temperatur- und Trockenheitsrekorde geklagt werden, sondern über die Rekordchancen berichtet, die dieses Wetter in fliegerischer Hinsicht bietet.
Am Mittwoch den 12. August 2015 startete ich mit unserer ASW 28 (S5) von meinem ersten Heimatflugplatz, Bartholomä (www.edpu.de). Dort habe ich das Fliegen gelernt, und ich möchte mich auch an dieser Stelle bei der Akaflieg für die Abhaltung des sogenannten „Altherrenfluglagers“ herzlich bedanken. Der Tag bot Bedingungen, die man eigentlich in Spanien erwarten würde: Heiße Luft, stechende Sonne und Wolken, die stellenweise über 3 Kilometer hoch standen. Der Flug begann erst um 14:30 Uhr und durfte nicht lange dauern – hier klicken, um ihn anzusehen. Ich entschied mich für eine Spritztour nach Osten und merkte schnell, welches Potenzial die Thermik besaß. Es ging wie im Fahrstuhl nach oben. Um dieser Wucht gerecht zu werden, wählte ich auf den Wegen zwischen den Wolken Fluggeschwindigkeiten von 170 bis 200 km/h. Gemäß meinem Zeitplan wendete ich kurz vor Eichstätt und trat den Heimflug an. Die Thermik war unverändert zuverlässig und hammermäßig. Alles in allem waren nach dem Abflug in 2500 Metern nur fünf Aufwinde nötig, um 138 Kilometer mit 148 km/h zurückzulegen.
Die Instrumente zeigen Steigwerte von über 5 m/s an, und das in großen Höhen – traumhaft für deutsche Verhältnisse
Am nächsten Tag hatte sich das Wetter geändert: Es war sogar noch heißer geworden. Ich konnte früh starten und mit der ersten nutzbaren Thermik hoch hinaus steigen. Als halbernst gemeintes Ziel programmierte ich „Sonnen“ – der östlichste Flugplatz in Süddeutschland – in mein Navigationsgerät. Hier klicken, um das Ergebnis zu sehen. Aber schon 30 Kilometer nach dem Abflug fand ich mich ohne jede Wolke in niederer Höhe wieder. So ging es wechselhaft weiter und ich gelang bis nach Straubing, ca. 180 Kilometer östlich meines Startplatzes und 90 Kilometer vor Sonnen.
„Wasserflugplatz“ Straubing
Dort war der Wetterraum, in dem ich gestartet war, eindeutig zu ende. Vor mir tat sich ein brodelndes Wolkenmeer auf, aus dem vereinzelt mächtige Türme emporschossen. Es war auch eine gewaltige, abgelebte Gewitterwolke dabei. Unter diesem Spektakel befand sich trübe, finstere Luft. (Für eine größere Auflösung die Bilder bitte anklicken.)
Ich entschied mich, dieser Erscheinung nicht zu nahe zu kommen und flog wieder nach Westen. Dort fanden sich stellenweise ähnliche Bedingungen wie am Vortag. Jedoch kam mit der Zeit dichte, hohe Schleierbewölkung auf, die alles etwas verlangsamte. Es erschien mir vernünftig, die restlichen Kilometer in der Nähe des Startplatzes abzugleiten, um kein unnötiges Risiko einzugehen. Ich finde es immer wieder überwältigend, wie hoch die Thermik abends noch reicht, und dass sie sogar mit zunehmender Höhe länger aktiv bleibt. Das Gefühl, mehr als zwei Kilometer Höhe in ruhiger Abendluft über einer malerischen Landschaft abzugleiten, ist unbeschreiblich. Am Ende des Tages standen 570 Kilometer auf dem Zähler und der Schweiß auf meiner Stirn. Von mir aus kann sich jetzt alles wieder ein bisschen abkühlen.
Die neue Saison ist noch nicht ein mal zwei Wochen jung und schon gab es die ersten guten Wetterlagen. Der SCS war bereits viel in der Luft und fand in die Routine des Flugbtriebs zurück. Denn die ersten Flüge im Jahr sind nicht nur ein besonders aufregendes Erlebnis, wie bereits im letzten Artikel erwähnt , sondern erfordern auch einen etwas angepassten Flugbetrieb. Das bedeutet, dass der erste Start an unserer Winde zusammen mit einem Fluglehrer in einem Doppelsitzer stattfinden muss. Dadurch wird man „gecheckt“ und kann danach wieder alleine fliegen. Man wird sozusagen unter Aufsicht warm, zumindest was die Flugsicherheit angeht.
Am Sonntag den 05. April ging es richtig los: Kräftige Thermik ermöglichte deutschlandweit viele weite Flüge. Der SCS war natürlich auch am Start. Doch obwohl auch an diesem Tag Checkflüge gemacht wurden, brauchte man zum warmwerden im wörtlichen Sinn noch mehr als die Freude am Fliegen: Man flog ständig über der Nullgradgrenze, die Thermik endete erst in einer Höhe mit ca. -13 °C. Da kommen sogar Zweifel auf, ob Thermik wirklich etwas mit Wärme zu tun hat…
Jedenfalls war es mit der richtigen Ausrüstung trotzdem möglich, sich wohl im Cockpit zu fühlen. Wer zudem noch etwas Geduld mit in die Luft nahm, konnte gelegentlich zwischen den vielen Schneeschauern einen Blick auf den schneeweißen Schwarzwald werfen. Sogar die Alpen waren durch die kristallklare Luft auszumachen – die Sichtweite betrug also mindestens 130 km.
Am Dienstag den 07. April war zwar nicht ganz so gute Thermik wie am Sonntag angesagt, aber für die Jahreszeit sollte sie doch ordentlich sein. Dafür waren die Temperaturen in niederen Höhen auch über dem Gefrierpunkt prognostiziert. Jan und ich wollten mit dem Duo Discus (S4) einen Überlandflug unternehmen.
Ulm
Tatsächlich ließ die Thermik nichts zu wünschen übrig. Wir „hüpften“ problemlos von Wölkchen zu Wölkchen auf der schwäbischen Alb nach Nordosten und entschieden uns bei Aalen umzukehren und in die entgegengesetzte Richtung zu fliegen. Wir peilten zunächst den Schwarzwald an, mussten aber schnell feststellen, dass der Weg dorthin deutlich schwieriger werden würde als die bisherige Strecke. Alle die Thermik anzeigenden Wolken lösten sich von Nordwesten her auf. Wir entschieden uns gegen einen „Schuss ins Blaue“ und änderten stattdessen den Kurs auf Südost. Über Ulm und die Donau hinweg flogen wir so weit in diese Richtung, bis wir durch die Luftraumbeschränkung des „Allgäu Airport“ Memmingen nicht mehr weiter durften. Also flogen wir an der Luftraumgrenze entlang nach Westen und mussten zusehen, wie ringsum auch die allerletzten Wolken verschwanden. Was das Fliegerische anspruchsvoller macht, macht die Fotos umso klarer: Zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen sah ich während eines Segelfluges mit Start auf der Hahnweide die Alpen. Dieses Mal waren sie sogar für meine Handykamera deutlich genug zu erkennen. (Es versteht sich von selbst, dass der reale Anblick ungefähr 10.000 Mal besser und eindrucksvoller war als es diese Bilder sind. Für eine höhere Auflösung bitte die Bilder anklicken.)
70 Kilometer von zu Hause entfernt gaben wir unseren Westkurs mit Ziel Schwarzwald endgültig auf und traten den Heimweg an. Das einzige Weiß am Himmel kam von hoher Schleierbewölkung. Außer einem einzigen Greifvogel sahen wir auf dem gesamten Heimflug absolut gar nichts, das auf Thermik hingewiesen hätte. Wir reduzierten also die Geschwindigkeit und tasteten uns „blind“ nach Norden. Nach viel Zeit und Nerven waren wir uns erst 20 Kilometer vor der Hahnweide sicher, genug Höhe für den Gleitflug nach Hause zu haben. Während diesem fiel mir zum ersten Mal die Ruine der Burg Hohenurach auf:
Den fast 300 Kilometer weiten Flug kann man sich hier ansehen.
Glücklich über das Geschaffte waren wir uns nach der Landung sofort einig: Wir sind jetzt auch mit dem Überlandfliegen wieder warm und bereit für den nächsten Flug.
Gestern flogen Marc und ich ein paar Runden auf dem neuen Ventus (S2).
Der erste Start nach der Winterpause ist immer etwas Besonderes. Endlich wieder vom Boden abheben, die Aussicht genießen, die Luft zischen hören und sie am Steuerknüppel fühlen. Das gestrige Aufwachen aus dem „Winterschlaf“ zeichnete sich zusätzlich durch ein relativ seltenes Bild aus: Es lag stellenweise noch Schnee auf der Alb, und über der Burg Hohenneuffen zogen unzählige Gleitschirmflieger ihre Kreise. Diese beeindruckten mich durch ihre schiere Anzahl und auch durch ihre Temperaturfestigkeit. Als „eine Wolke aus Matrazen“ bezeichnete jemand diesen Anblick im Funk.
So kann es nach dem offiziellen Saisonbeginn am Sonntag den 29.03.2015 gerne weitergehen.
Am Donnerstag 21.08.2014 startete ich am späten Vormittag mit unserer ASW (S5) und hatte nicht wirklich einen Flugweg geplant. Süden, Norden, Osten, sollte alles irgendwie möglich sein. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bekam ich Anschluss an eine unglaubliche Wolkenstraße, die genau über der schwäbischen Alb verlief. Man hätte von ca. Leibertingen bis Neresheim (~ 120 km) ohne einen Kreis fliegen können. Ich war nie ganz oben und habe deshalb trotzdem ab und zu gekreist, aber nötig wäre es nicht gewesen. Ab Dinkelsbühl entschloss ich mich dazu, es bis zum Pfälzerwald (also nach Westen) zu versuchen, weil ich dort noch nie war und das Wetter es zuließ. Der Weg dort hin war nicht immer einfach, aber südlich Mannheim wurde ich dann für die Mühen belohnt:
Dass das Rheintal so schön ist, hätte ich nicht gedacht. Flussschleifen, tiefblaue Seen, Atomkraftwerke, Autorennbahn, und Flugplätze so weit das Auge reicht… ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hingucken sollte. Deswegen bemerkte ich auch recht spät den Schwarm Störche, der mich „innen“ überholte und gnadenlos überstieg. Diesen Eindruck habe ich versucht per Foto und Video festzuhalten, aber die Bilder sind natürlich nicht annähernd so faszinierend wie die Realität. >> Video: Storchschwarm bei Hockenheim <<
Es ging tatsächlich bis zum Pfälzerwald, sogar 30 Kilometer hinein, bis zu einem großen Wolkenloch. Auf dem (schlechten) letzten Foto kann man rechts Kaiserslautern und in Verlängerung eine große Waldschneise erkennen, das ist Ramstein. Für eine größere Auflösung bitte die Fotos anklicken.
Der Rückweg war aufgrund der Tageszeit schwierig, und es reichte mir auch nicht ganz bis nach Hause, 20 km haben gefehlt. Danke an Conny für die rekordverdächtig schnelle Rückholtour!