Noch im Winter habe ich unsere Fluglehrerin Conny gefragt, wie ich meine Technik auch nach dem Schein verbessern könnte. Sie empfahl mir das Bergflugtraining in Bled vom Angelika Machinek Förderverein für Frauensegelflug .

Bled 2018 AMF Angelika Machinek Gebirgsflugtraining

Gesagt getan habe ich mich angemeldet, Flugzeug und Helfer organisiert. Klingt einfach, aber bis dahin sind einige Schritte und Nettigkeiten nötig. Familie Schaich trägt mit Skodi zur Mobilität bei und gibt Ratschläge. Die ASW28 – S5 – die ich von unserem Verein für die Zeit bekomme. Ein Freund kommt mit und leiht mir seine Zeit. Im Lager bilden uns erfahrene Trainer aus, die mich erstmal im Doppelsitzer mitnehmen. Vielen Dank dafür!

Durch viele Helfer mit S5 in Bled angekommen

Tag 1:
Es wird aufgebaut. Es ist der klassische Start eines Lagers. Zwischen Anspannung und Vorfreude arbeiten wir uns im Chaos zur Startbereitschaft vor.
Heute fliege ich im Doppelsitzer mit. Ich bin froh, dass ich erstmal Alles in Ruhe kennen lernen darf. Meine erste Einweisung in der Gegend und das erste Mal Training. Ich lasse es auf mich zukommen.
Wir üben das Kreisen in der Thermik und erkunden die Gegend. Beim Wurzenpass kehren wir um und wagen uns noch etwas Richtung Osten vor. Wir fliegen im Team mit Manu. Ich freue mich, wenn ich gut steige und Walter erkärt geduldig was zu tun ist.

Tag2:
Die Gruppe hat sich langsam eingependelt. Der Flugbetrieb läuft reibungsfrei und die Gruppen sind schnell startbereit.
Wieder mit Walter im Doppelsitzer. Diesmal mit zwei weiteren Flugzeugen im Team. Lena und Caro kreisen um die Wette. Wir fliegen diesmal bis fast nach Lienz und wieder nach Osten.
Am Abend tolle Stimmung. Ich darf morgen mit S5, unserem Einsitzer los fliegen. Das ist etwas besonderes für mich. Im Einsitzer trifft man wirklich eigene Entscheidungen und kann die Fehler machen, die man zum lernen braucht. Im Doppelsitzer gewinnt man Sicherheit und kann an seiner Technik feilen.
Ich sage Walter er soll mich in eine langsame Gruppe stecken. Ich will nicht, dass jemand auf mich warten muss. Er scherzt und antwortet, dass er mich in die schnellste Gruppe stecken wird.

Tag3:
Heute ist das Wetter schlecht vorhergesagt. Wir verschieben den Start in den Nachmittag. Die Gruppen werden spontan verteilt. Ich fliege mit Christina und bin aufgeregt. Egal, wir bleiben sowieso nur am Hang – heißt es.
In der S5 fühle ich mich gleich wohl. Wir fliegen los und das Wetter ist überraschend gut. Christina ist schnell unterwegs. Wir kreisen kaum ein, sondern fliegen entschieden vor. Bei Nötsch komme ich tief und lande dort. Leider ist der Platz naß vom Unwetter und ich kann nicht zurück geschleppt werden. Christina und der Helfer Thomas holen mich ab und wir machen ein ausführliches Debriefing. Jede kleine Entscheidung wird nochmal besprochen.

Tag 4:
Wieder mit Walter in der Gruppe. Wir diskutieren wie gut die verschiedenen Flugzeuge im Team harmonieren werden. Alles halb so wild, sagt Walter. Und er hat Recht. Das Team harmoniert wunderbar und wir steigen gemeinsam durch die Berge. Ich setze das gelernte um und fliege gut mit. Das Team trägt sich von Kilometer zu Kilometer. Wir kommen gut voran.

Tag5:
Heute Regen?
Eine Front zieht heute durch. Wir machen einen freien Tag. Manche lassen sich in der Stadt verzaubern und die anderen suchen die Ruhe der Natur. Alles ist heute drin – nur fliegen wurde abgesagt. Schade, denke ich mir sobald kurz die Sonne herauskommt.

Tag6:
Schon morgens hängen die Wolken tief. Die Prognose ist nicht vielverprechend. Eine niedrige Basis wird uns zu schaffen machen. Ich komme kaum weg vom Platz, aber ich nutze die gute Gelegenheit. Die Menge der Flugzeuge am Berg sind eine echte Herausforderung. Jetzt kann ich Kreisen und Hangflug mit vielen Flugzeugen üben. Mein persönlicher Stresstest.
Bei der Landung haben alle gute Laune. Wir haben viel gelernt und sind diszipliniert geflogen. So kann man arbeiten.

Tag7:
Endlich wieder auf Strecke. Mit der Hoffnung auf Wellenflüge packe ich mich warm ein und habe den Sauerstoff bereit. Es fängt gut an. Der Wind bläst zuverlässig auf den Stol und ich kann schnell aufsteigen. Wir ziehen in Richtung Nötsch los und ich gewinne gut an Höhe. Auf einem Mal bin ich in der Welle drin. Über mir steigt ein anderes Flugzeug auf. Die anderen sind unten und werden immer kleiner. Die Landschaft aus Wolken baut sich um mich herum auf und ich gleite friedlich in der ruhigen Luft.

Heute ist der Abschiedstag und wir packen alles ein. Schön war es. Hoffentlich bis nächstes Jahr…

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