Hallo Mosepiloten,

im Nachgang zu unserem Flug nach Paris hier ein kleiner Bericht mit ein Paar Tips. Der Trip eignet sich zum Nachfliegen für alle, die eine Kurzstädtereise nach Paris machen wollen.

Wir sind Dienstags am Vormittag gestartet und am Freitag zurück geflogen. Die Flugzeit beträgt ca. 3 Stunden je nach Umwegen und Reisegeschwindigkeit. Die Route ging von der Hahnweide zunächst nach Colmar, dann nach Epinal über Troyes bis zum Zielflugplatz in Lognes (LFPL). Da wir bei unserer Zuladung legal nur ca. 50 Liter tanken konnten, haben wir auf dem Hinflug einen Tankstopp in Troyes eingelegt. Auf dem Rückflug haben wir dann nochmal in Epinal getankt. Beide Plätze haben sehr lange Asphaltbahnen. Wer dort (illegalerweise) mehr tanken sollte, hat zumindest keine Probleme mit der Startbahnlänge.

Zur Flugvorbereitung gehörte neben dem Üblichen wegen der Grenzüberschreitung auch ein Flugplan. Wichtig ist dabei, dass man nicht nur Start- und Zielflugplatz anngibt sondern auch ausreichend viele Wegpunkte – sonst gibt es Rückfragen von der DFS. Außerdem haben wir uns über die aktivierten Tiefflugstrecken unter https://www.sia.aviation-civile.gouv.fr/asp/frameset_uk.asp?m=39 informiert und die Route entsprechend gelegt.

Die Flugdurchführung war völlig problemlos. Den Flugplan haben wir über die FIS-Frequenz aktiviert / geschlossen. Über dem Schwarzwald und den Vogesen sind wir in ca. 7500 ft. über den Wolken geflogen. Das reicht aus, um jederzeit ein Außenlandefeld im Gleitflug zu erreichen. Danach sind wir auf Grund des in der Höhe stärker werdenden Gegenwindes tiefer geflogen. Mit Hilfe einiger Wolkenstrassen kamen wir bei nur ca. 2200 U/min ohne Höhenverlust mit 170 km/h voran. Beim Anflug auf Paris muss man dann recht tief fliegen. Die letzten 20 km sind unter 1500 ft. zu fliegen. Das Fliegen im unübersichtlichen Pariser Luftraum ist problemlos, wenn man sich diesen vorher gut angeschaut hat. Der Anflug auf Lognes erfolgt über einen Pflichtmeldepunkt östlich des Platzes. Der Platz selber hat eine ca. 700 m lange Asphaltbahn. Im Anflug stehen höhere Hallen eines Industriegebiets. Das Flugzeug kann auf einer Grasfläche abgestellt werden. Der Flugplatz ist außerdem umzäunt, so dass Unbefugte nicht an den Flieger kommen.

Lognes liegt etwa 20 km vom Stadtzentrum entfernt und ist über eine Regionalbahn (RER), die im 10-Minutentakt von Emmerainville aus direkt ins Zentrum fährt, an die Stadt angebunden. Die Fahrt kostet 5,10 Euro. Der Ort Emmerainville liegt auf der anderen Seite des Flugplatzes und ist zu Fuß vom Platz aus erreichbar. Es gibt direkt am Flugplatz aber auch eine Autovermietung. Wir haben in einem Hotel in Emmerainville für günstige 85 Euro pro Nacht gewohnt. Im Zentrum kosten die Hotels locker das 3-fache.

Erwähnenswert ist noch, dass wir auf keinem der 3 Flugplätze eine Landegebühr bezahlen mussten. Auf meine Frage nach der Gebühr machten die Flugplatzangestellten nur die gleiche Handbewegung, die man in Italien macht, wenn man die Gleichgültigkeit über ein gottgegebenes Schicksal zum Ausdruck bringen will. Dann wurde ich durchgewunken. Wenn man dann noch bedenkt, dass an allen 3 Plätzen eine Reihe von Angestellten (Turm, Feuerwehr, Tankwart, Sicherheitskontrolle etc.) herumspringen, obwohl dort nahezu kein Flugbetrieb stattfand, weiß man, wo das französische Staatsdefizit u.a. herkommt. Die gleiche Handbewegung haben übrigens auch die Busfahrer auf meinen Wunsch ein Ticket zu kaufen gemacht…

Viele Grüße

Daniele

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