Archiv für das Jahr: 2016

Ausflug mit dem Mose ins Gebirg‘

Neulich haben wir mit dem Mose die Hochdruckwetterlage genossen. Bei so einem Wetter hilft es, nicht früh los zu wollen, damit der Nebel sich verziehen kann – und Streckenvarianten mit und ohne Zwischenlandung planen. Es wird derzeit ziemlich früh duster. Die bevorzugten Ziele waren Schwarzwald, Bodensee und Allgäu.

Bald nach dem Start haben wir dann das Allgäu gewählt. Der Bodensee hatte sich eine geschlossene Nebeldecke angezogen. Der Blick nach Süden war herrlich. Auf der Albhochfläche gab’s noch vereinzelte Nebelfetzen und die Alpen strahlten im Sonnenlicht. Meinem Co konnte ich die Route mit dem Segler ins Allgäu zeigen – sie geht über den schwarzen Grat. Am Grünten vorbei sind wir bis Oberstdorf geflogen, dann am Schneck Richtung Zugspitze abgebogen. Auf dem Zugspitzplateau sind die Lifte in Betrieb. Weiter nach Osten gab’s dann wieder geschlossene Wolkendecken. Nach der Zugspitze haben wir noch Schloss Neuschwanstein überflogen – es lag im Wolkenschatten – deshalb gibt’s hier jetzt kein Bild.

Christoph ist unlängst von Balderschwang aus zur Burgl Hütte gewandert. Was wir gefunden haben war nur fast die Burgl Hütte. Vor langen Jahren hat mir ein Allgäuer eine Geschichte aus dem Balderschwanger Tal erzählt: Ein Wanderer hatte in einem Hof übernachtet. Am nächsten Morgen hat er auf Nachfrage geantwortet, dass er gut geschlafen habe – aber was wären das für Geräusche auf der Bühne gewesen? Aah – des wared d‘ Boola. Dia send am Ehne.
Übersetzt: Die Katzen waren am toten Großvater. Da der Boden noch gefroren war, konnte man ihn nicht beerdigen. Keine Ahnung, ob das wahr war. Die hätten den Großvater ja auch in einen Sarg legen können.

Über Hittisau hatten wir einen schönen Blick rheinaufwärts mit Nebel im Tal und mit richtig guter Fernsicht. Auf dem Heimflug haben wir übungshalber noch die Segelflugplätze Isny und Schlechtenfeld gesucht. Es waren 3 astreine Stunden im Flieger!

Zwei Tage später wollte ich mit Thomas wieder den Hochnebel verlassen. Claudia Kleinert hatte gesagt, wenn der Nebel weg ginge, sei es schön sonnig. An dem Tag ging er nicht weg und wir sind nach einer halben Stunde rumgenebele wieder gelandet.

Mit dem Motorsegler über die Alpen nach St.Crépin

Florian und ich brauchten für die Scheinverlängerung noch ein paar Flugstunden auf dem Motorsegler. Da haben wir uns gedacht, warum nicht mal unseren französischen Freunden in St.Crépin mit unserem Motorsegler einen kleinen Besuch abstatten und dies mit einer möglichst schönen Flugroute verbinden? Wir wollten, damit es gemütlich wird, eine Übernachtungspause in St. Crépin einlegen. Schließlich ist es uns gelungen knapp eine Woche vor Scheinablauf  Anfang November  einen gemeinsamenTermin mit geeignetem Wetter zu finden. Am Tag vor unserem Abflug  zog eine Kaltfront über Deutschland hinweg, danach stellte sich für etwa 24 Std Zwischenhocheinfluß ein, was maßgeblich zum Erfolg des Fluges beigetragen hatte. Florian kümmerte sich mit Hilfe von Michele um die Übernachtung bei Philip und ich um die Flugplanung. Dies ist im Internetzeitalter eine bequeme Sache, die FL-95 Planung funktioniert prima,  ein Flugplan ist auch für ungeübte einfach und bequem online aufzugeben.

Gestartet sind wir erst um 12Uhr, morgens gab es noch zu viel Einfluß von der abziehenden Kaltfront. Je weiter wir nach Süden flogen, desto besser wurde das Wetter und über den Alpen hatten wir dann phantastische Bedingungen, glasklare Luft und Windstille.

Nach 3:40 Std Flugzeit gehen wir in den Anflug, wir sind gaaanz laaangsam geflogen, brauchten ja Stunden 🙂

In St. Crépin wurden wir schon erwartet und aufs herzlichste empfangen.

 

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Abends gab es in großer Runde ein köstliches Abendessen bei Philip im Chalet, gekocht hat Michele.

Bada, Florian, Fred, Sandrine, Michele

Philip ist dann zu seiner Freundin gefahren und hat uns sein Chalet für die Nacht überlassen.

Am nächsten Morgen war es bitter kalt…

Boden gefroren

und wir mußten unsern Flieger in der Sonne ein paar mal drehen bis das Eis auf den Tragflächen abgetaut war.

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Diesen Wohnwagen möchte uns Bada für unser nächstes Fluglager schenken!!

Wohnwagen Nr.4 von Bada, innen trocken(!) und fahrbereit (!)

Gestartet sind wir in St. Crépin schon um 10:20 Uhr, die Warmfront war schon im Anmarsch, der Rückflug zur Hahnweide war genauso unkompliziert und schön wie der Hinflug…zur Nachahmung empfohlen!

Herbstflugtag mit Nebel

Viele motivierte Flieger trafen sich am 31.10.2016 in einer wunderschönen, gruseligen Nebelatmosphäre.

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Da die Sicht nicht besonders flugtauglich war und wir dank dem Einsatz unserer hochmodernen Mobilfunktelefone die Wetterdaten ausgewertet haben, beschlossen wir eine Wanderung hoch auf die Burg Teck zu machen und den ACS die WInde in Ruhe aufbauen zu lassen, bis sich der Nebel verzogen hatte. Dabei wurden wir Zeugen eines wunderschönen Natruschauspiels sowohl im Wald als auch auf der Aussichtsplattform.

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Als Belohnung gab es am „Gipfel“ eine kleine Stärkung, bevor nach gründlichem Studieren der Wetterlage der Abstieg gen Hahnweide angetreten wurde.

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Das Wetter war wunderschön ruhig und eignete sich hervorragend um die Flugsaison entspannt ausklingen zu lassen.

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Lang, lang ist’s her – Rolampont mit der SF25B

Christoph und ich sind mit dem B-Falken D-KATB am 14. Juli 1989 nach Frankreich geflogen. Für mich war’s der erste Flug über die Grenze. Christoph hatte schon einschlägige Erfahrung. Der Plan war, meine Schwester Cornelia und ihre Familie zu besuchen. Sie wohnen in Renève bei Dijon. Die Flugplätze in der Nähe sind Til Chatel – LFET – und Gray.  Gray hat nur Segelflugbetrieb – also Til Chatel.

Am Freitag sind wir auf der Hahnweide gestartet, das mit dem Zoll haben wir über Freiburg und Colmar-Houssen erledigt. Die Etappen waren relativ kurz, die Reichweite des Falken ist nicht üppig – zumindest verglichen mit unserer Grob 109B. 30L gehen in den Tank, das reicht für 350km ohne Reserve. Wir flogen ohne Zusatztank. Erzählt wurde damals in der Szene von einer als Tank gebauten Rückenlehne – naja, so was gibt’s aber bei Vereinsflugzeugen nicht.

In Til Chatel hat uns dann die Flugplatzchefin erklärt, was unsere Möglichkeiten sind. Entweder gleich wieder starten – oder in einer Woche, wenn das Training der französischen Nationalmannschaft im Motorkunstflug beendet ist. Wir hatten – oh Schande – das Notam ihres Platzes nicht gelesen. Meine Schwester war mit dem Auto schon vor Ort – wir hatten schlau von Colmar aus telefoniert – und sie mußte dann 57km bis Rolampont fahren. Warum wir nicht nach Dijon geflogen sind, weiß ich nicht. Wahrscheinlich war irgendwas wegen dem Nationalfeiertag. Es war 200jähriger Nationalfeiertag. Wir Banausen wußten auch das nicht. Zur Geschichtsnachhilfe durften Christoph und ich abends mit zum Festessen in die Renèver Sporthalle, es gab Paella. Jedenfalls waren wir von der Flugplatzchefin durch ihre Rüge deutlich beeinflußt und sie wird uns nach Rolampont geschickt haben.

Der Samstag war gemütlich – Besichtigung von Dijon bei herrlichem Wetter und Genuß der Verpflegung durch Cornelia und Patrick. Sonntags sind wir dann nach Passagierflügen über Colmar wieder zur HW geflogen. Es war ein wunderbarer Ausflug mit viel Unterstützung durch unsere Mitmenschen.

Details zum Flugzeug

In unserem B-Falken war ein Stamo mit 45 PS eingebaut – Basis VW 1500ccm. Diese Leistung hat der Motor aber im Flugzeug nicht, weil er mit Propeller nie auf die Drehzahl für 45 PS kommt, das geht nur in einem Auto. Beim Start hat der B-Falke irgendwas mit 40 PS. Für den Reiseflug kennen wir einen Trick, um 110km/h zu fliegen. Vor meiner Aufklärung durch einen Piloten bin ich immer mit 100 über die Lande gezogen. Der Trick: andrücken bis etwa 120 und langsam wieder auf Hotizontalflug ziehen. Damit kommt der Motor auf eine höhere Drehzahl – im Geradeausflug kommt der Motor mit seiner steilen Drehmomentkurve nie auf 110. Der Verbrauch steigt allerdings von 8 auf 9 L/h.

Inzwischen studieren wir natürlich die Notams und nicht nur die von Deutschland. Oft passiert es ja nicht, dass Flugplätze plötzlich gesperrt sind. Aber es passiert: Speyer kann überflutet sein, Vilshofen auch und Konstanz wird beim Seenachtsfest als Parkplatz benützt. Dieses Jahr wollten Martin und ich in Rerik landen – das ging dann nicht, weil auf der Piste ein Pferd gegrast hat. Das stand aber nicht in den Notams – das war die PPR Auskunft.

OTT Hahnweide 2016

Das Oldtimertreffen auf der Hahnweide 2016 ist vorbei – und war wunderschön und unfallfrei! Drei Tage Sonne – herrliche Flugzeuge und viele Besucher. Bevor das Fest so gut über die Bühne geht, gibt es sehr viel zu tun. Zur Vorbereitung gehört: alles planen und bestellen, Plakate und Speisekarten entwerfen und drucken, die elektrischen Kassen programmieren, alle Gerätschaften für das Bewirtungszelt reinigen und Urlaub anmelden, Kuchen backen, Linsen kochen, Crêpes Teig anrühren.
Der Donnerstag beginnt mit Zeltaufbau. Der Verleiher kommt mit Laster plus Anhänger. Unter seiner Anleitung legt der SCS den Holzboden – das ist richtiger Komfort gegenüber den vor Jahren gelegten PVC-Böden. Dann werden die Zeltfirststangen für’s ganze Zelt bereit gelegt und dann aufgerichtet. Alles klappt wie am Schnürchen und nach gut 2 Stunden steht das ganze Zelt. Jetzt geht’s an die Inneneinrichtung. Die ausgeliehenen Kühlschränke, Feuerstellen, Zapfanlagen und Theken werden geliefert und von uns eingerichtet. Am Donnerstag muß alles laufen, weil Freitag früh der Betrieb schon losgeht. Diesmal hat hoher Wasserdruck in Verbindung mit einem rausflutschenden Schlauchanschluß unseren Experten extra Freude bereitet. Dafür haben das nagelneue Stromaggregat und die alte Spülmaschine gleich funktioniert. Das Wechselgeld muß bei der Bank mit einem unauffälligen Fahrzeug geholt werden – man braucht viel und das ist schweeer.
Am Freitag wird das OTT mit dem traditionellen Trompetenflug eröffnet. Seit vielen Hahnweide-Festen schon wird der Meistertrompeter Carl-Friedrich Schmidt mit der Slingsby von uns über die Hahnweide geflogen. Den ganzen Freitag über kommen Flugzeuge an und füllen die Flightline. Bei den Doppeldeckern werden die Flugzeuge in 3er-Reihen am Zaun geparkt. So viele Stampe, Stearman, Stieglitz, Bücker, Auster und Motten sind da. Diesmal ist ein ganz seltenes Vögelchen dabei – eine DH83 Fox Moth. Vom Konstrukteur A.E. Hagg aus der Tiger Moth 1932 für extra Zwecke weiterentwickelt: Anstelle des Stahlrumpfes hat die Fox einen sphärisch gekrümmten Holzrumpf aus Stringern und Spanten. Der Rumpf ist leichter als der Stahlrumpf und bietet feine dunkelblaue Ledersitze für Frau, Kind und Hund. Der Pilot sitzt hinter der Kabine im Freien und kann über ein Fenster in den Passagierraum spechten. So ging’s dann für die Familie Hagg nach der Arbeit ins Wochenendhaus.
Samstags war die Premiere des Programmpunktes Faszination Segelflug. Das ist ein 10er Schlepp Segelflug, organisiert von FMH (Fliegendes Museum Hahnweide) zusammen mit dem Chefflugleiter Jochen Haas. Vorne Gö1 und Minimoa, dann Gö4 und weiter über Röhnbussard, Baby, Weihe, 2 SHK, Cimbora zu Slingsby. Die ersten drei wurden von drei Pa18 geschleppt, an den Steuern Verena Dolderer, Christian und Hanko Streifeneder. Die können Formation fliegen und boten ein herrliches Bild. Wir hatten 45 min für die Darbietung – es ist gelungen! Kein Fehlstart war dabei und alle waren rechtzeitig wieder am Boden! Die englische SHK ist mit Bremsfallschirm gelandet – das ein feines Extra. Die Beteiligten waren überglücklich. Soviel Segelflug gab’s nicht mehr, seit der Bayer mit seiner Weihe Thermik hatte und nicht eingesehen hat, dass er landen solle. Es ging dann weiter mit Kunstflug mit 2 Lo100, Lunak, dann Christoph Zahn mit dem wunderbaren Habicht, und zum Schluß 2 Blaniks vom Blanix-Team aus Österreich in der Dämmerung, ausgestattet mit Lampen an den Flügeln und Rauchpatronen. Die erste Figur zeichnet ein Herz an den Himmel – es war eine faszinierende Darbietung! Die Segelflüge wurden von Thilo Holighaus kommentiert – das war perfekt – mit dem Wermutstropfen für ihn, dass er beim 10er Schlepp nicht mitfliegen konnte. Zwischen den Segelflügen gab’s immer wieder motorgetriebenes Geflügel zu bewundern, von der 3-zylindrigen Bleriot von Mikael Carlson über Hawker Hurricane, Spitfire und Yak zur 18-zylindrigen Douglas A-1 Skyraider, zu Ju 52, AN2 und Me 262. Die Douglas kann ähnlich wie unser Motorsegler die Flächen anklappen – die Schau ist bei der Douglas aber deutlich größer. Erst läßt der Pilot den Motor an, dann senkt er die Flügel hydraulisch ab. Da muß der Wart mehr arbeiten als wir am Mose.

Am Sonntag war das Programm ähnlich – wieder die vielen Segelflüge, dazwischen abfliegende Gäste – am schönsten ist es für mich, wenn die Flugzeuge mit ihren Sternmotoren zum Start rollen, zum Teil mit richtig viel Ausdauer von Hand angeworfen werden, die vielen Motoren gleichzeitig im Leerlauf bollern und man jede Zündung einzeln geniesen kann. Das ist Musik! Zum Abschluß gab’s wieder den Trompetenflug.Unangemeldet kam danach der Knaller: P38 Lightning und Corsair aus Salzburg sind auf die HW runtergestochen. Zum allerletzten Schluß hat Jochen noch einen Airbus zum Überflug über die Hahnweide gelockt. Geht’s größer?
Der Montag beginnt mit Zeltabbau, alles wird wieder zurückgeschafft in die Werkstatt. Dazwischen gibt’s schon wieder Flugbewegungen – meine neues Lieblingsflugzeug Bellanca Crusair Senior startet nach Mengen hinter der Ryan STA Special. In den nächsten Wochen geht’s weiter mit der Inventur unserer Gerätschaften für das nächste OTT. Ein paar Reste wurden eingefroren – das essen wir dann als Vesper in der Werkstatt.
Das Wetter war brilliant – und zu heiß. Unglaublich viele Besucher kamen, trotzdem war kein großes Gedränge. Familien suchten Schatten neben unserem Zelt – und wurden von der Polizei wieder weggeschickt, weil sie im Rettungsweg lagen. Meine Enkel waren begeistert vom Fest – und der Gummispringanlage. Alle Bersucher konnten ihren Hunger und Durst stillen – dank dem Einsatz der SCS-Mitglieder und ihren Familien und Freunden. Die andere HW-Gruppen haben natürlich bei der Versorgung mitgeholfen.
Das einzige Manko für mich – auf dem ganzen Feld waren keine sauren Kutteln verfügbar!
Wir freuen uns auf das nächste OTT. Die Organisatoren der Fliegergruppe Wolf Hirth haben’s richtig gut gemacht!

Mit der SHK in der Luft

Am 27. August durfte ich das Traumflugzeug SHK fliegen. Seit ein paar Monaten ist es in der Obhut des FMH. In meiner früheren Zeit als Segelflieger war das zusammen mit der Ka6E das Flugzeug schlechthin. Die Ka6E hatten wir im Verein – es war mein Lieblingsflugzeug, die SHK war unerreichbar.
Am Samstag war ein super Wetter – und die SHK ist ein wunderbares Flugzeug. Sie steigt so gut wie moderne Flieger – ich war auf 2400m. Und gleitet mit 38 bei 90km/h. Das ist besser als die frühen Standardflugzeuge mit 15m Spannweite waren. Von Tilo hatte ich gehört, die SHK sei einfach zu fliegen. So war’s dann auch – dass hinten ein V-Leitwerk dran ist, merkt man nicht. Und die Fahrwerksbedienung ist leichtgängig. Als ich eingestiegen bin, dachte ich oh, kein Polster auf dem Sitzbrett. Es hat mir nicht gefehlt.
Bis zum Hohenzollern bin ich geflogen – es wäre prächtig weitergegangen, die Wolken haben gelockt – aber es war mein erster Flug. Und da wäre eine Aussenlandung schon ziemlich peinlich gewesen. 4,5 h war ich in der Luft – ohne E-Vario, ohne Navi. Geht gut! Ich habe wie früher im Kopf die erforderliche Höhe zur Hahnweide gerechnet und immer nach den Flugplätzen geschaut. Michael Maier hat das vor vielen Jahren sehr plastisch erklärt: Über jedem Flugplatz kann man innerhalb eines Trichters fliegen – und immer problemlos zurückfliegen. So einen Trichter gibt’s über jedem Flugplatz. Wenn man hoch genug ist, überschneiden sich die Trichter und kann man einfach geradeaus fliegen. Jetzt mal ich mir wieder wie früher Entfernungskreise in die Flugkarte mit Zentrum Hahnweide.
Herzlichen Dank an die Verantwortlichen für die Beschaffung und Inbetriebnahme des Flugzeugs.
Die super Bilder vom Anflug und am Boden hat Wolfgang Kuhn gemacht.
Mit dabei sind zwei Rätselbilder: Flugplatz benennen und Flugzeug im Bild finden.

Fluglager St. Crépin in Südfrankreich 2016

Auch in diesem Jahr haben sich Ende Juli wieder viele Vereinsmitglieder in St. Crépin zusammen gefunden um in einem Fluglager gemeinsam die Faszination des Alpensegelflugs zu erleben. Zwei Doppelsitzer, 2 Einsitzer vom Verein und 3 Privatflugzeuge wurden im Anhänger den langen Weg nach St. Crépin transportiert.  Der Flugplatz Mont Dauphin (St. Crépin) liegt auf 900 Meter Höhe südlich von Briancon und östlich des Lac de Serre-Poncon im Durance-Tal.  Für uns ist er ein idealer Ausgangspunkt für faszinierende ausgedehnte Streckenflüge in den Alpen. Unsere Flüge führten uns nach Nordosten bis ans Matterhorn, im Norden bis zum Mont Blanc, im Westen bis an den Mont Ventoux und im Süden bis kurz vor die Mittelmeerküste. Dabei überfliegt man sehr verschiedene Landschaften, im Norden das Hochgebirge mit seinen Gletscherwelten, im Westen grüne Waldgebiete durchsetzt mit bizarren Felswänden und weiter südlich die Provence mit ihren Lavendelfeldern. Auch im Alpenflug unerfahrenen Piloten ermöglicht St.Crépin als Startort schon nach kurzer Zeit phantastische Flugerlebnisse. Hat sich bis zum frühen Nachmittag die „Brise“ gut entwickelt ermöglicht sie am Haushang direkt nach dem Windenstart einen einfachen und schnellen Aufstieg. Von dort aus ist der Gletscher Glacier Blanc mit seinem 4000 Meter hohen Gipfel nach 40km gut zu erreichen. Dort oben angekommen kann man dann wunderschön über eine absteigende Gebirgskette der „rue Royal“ zum Lac de Serre-Poncon hinab gleiten. Wer ihn kennt folgt von da aus dem „Parcour“ einer etwa 80km langen Hangkette nach Süden bis zum Lac de Saint-Croix. Wenn die Brise gut bläst, kann man an der Hangkette ohne zu kreisen hin- und zurück entlang fliegen, was mächtig Spass macht. Es ist schon ein tolles Gefühl wenn man abends vom Parcour über den Lac de Serre-Poncon nach St. Crépin zurückfliegt. Nicht selten liegt dann ein über 100km langer Gleitflug in Abendstimmung hinter einem und man freut sich schon auf das abendliche Beisammensein mit seinen Vereinsfreunden auf dem Zeltplatz. Zwei Piloten haben Ihre Wohnwägen mittlerweile fest in St. Crépin stationiert, weil der SCS schon seit vielen Jahren dort sein Sommerfluglager macht und sicherlich auch in Zukunft dort sein wird. In einem Wohnwagen ist mittlerweile ein Küchenzelt mit einer Küchenausrüstung stationiert, die ihres gleichen sucht.  Es kann also nach Herzenslust fast alles gekocht und gegrillt werden, wonach einem gerade lüstet. Einige verbinden Ihren Fliegerurlaub auch mit einem Familienurlaub und fliegen nur jeden zweiten Tag.  Mit ein wenig Glück kann man auch direkt am Flugplatz ein Chalet mieten. Die Umgebung ist gut geeignet für Badeausflüge an benachbarten Seen, man kann auch Reiten, Klettern, wandern, Kanu fahren, Märkte besuchen oder einfach mal am Flugplatz entspannen.  Auch dieses Jahr haben wir wieder unsere französischen Fliegerfreunde an einem Abend zu einem schon traditionellen Umtrunk (pot, soirée Caipirinha) eingeladen.  Es hat sich wieder einmal gezeigt, wir sind dort nicht nur einfach zu Gast, sondern unter lang bekannten Freunden, die Stimmung war bestens und am nächsten Tag waren wohl viele froh, dass das Wetter nicht so gut war 🙂

Das Fluglager in St. Crépin war wieder einmal ein voller Erfolg, fliegerisch sind alle auf Ihre Kosten gekommen.  Für die meisten stellt das Fluglager in Frankreich den Höhepunkt der Flugsaison dar, und sie freuen sich das ganze Jahr darauf.

Es kann also nur heißen: St. Crépin, on revient! A l´année prochaine!

Saint-Crépin, Ergänzungen von woki

Die Behausungen sind ganz unterschiedlich bei den Teilnehmern – die meisten sind im Zelt, dann gibt’s Wohnwagen und Chalets. Die Ernährung stellen wir jedes Jahr fast komplett um – statt Schwarzbrot und Salami gibt es Ficelle und Baguette mit Saucisson und Rilettes, richtig leckere Sachen aus ungesundem Weißmehl. Statt Trollinger und Schwabenbräu gibt’s Cidre und 1664 von Kronenbourg. Wir waren diesmal ganz schön viel Teilnehmer, da ist die Beschaffung des Essens, Vorbereitung, Kochen und Spülen richtig Arbeit. Zusätzlich wird noch die Toleranzgrenze für die sanitären Ansprüche verschoben – also es ist Urlaub.

Am Freitag habe ich mich bei Franz zum Mitfliegen gemeldet – jedes Jahr möchte ich einmal bei Franz im Arcus M mit fliegen und der zweite Sitz ist begehrt. Georg ist die Strecke mit der ASW28 mit geflogen. Zügig ging’s nach Norden. Die Ziele sind in Saint-Crépin immer ähnlich: zerschd nuff (Matterhorn), dann nomm (Col de Rousset), dann naa (Pont Aiguines, Brücke am Lac de Sainte Croix). Wir kamen schnell voran – immer in niedrigerer Höhe als ich mir das getrauen würde. Aosta zieht unter uns durch, das Matterhorn sieht man nur, wenn man weiß wo es ist – es hat Wolken um sein Spitze Richtung Osten. Wenn wir schon am Matterhorn sind könnte es ja auch bis zum Furkapass gehen. Franz versuchte es, aber wir sind halt schon deutlich unter Hangkante, es tut nicht so wirklich gut – und wir drehen auf halbem Weg zwischen Matterhorn und Furka am Ende des Vispatals wieder Richtung Süden. Aber der Mont Blanc muss schon noch sein. Die Nordseite mit den Felszacken ist richtig schönes Gebirge.

An meinem letzten Flugtag in diesem Urlaub war Nordwind. Beim Briefing wurden die Spezialitäten dieser Windrichtung ausführlich behandelt. Der Prachaval funktioniert bei Nordwind nicht – und es gibt viel Turbulenz. Es wurde soviel von Turbulenzen gesprochen, dass ich der einzige im SCS war, der noch in die Luft wollte. Nun hatte ich das Glück, schon mal bei Nordwind geflogen zu sein. Der Schlepp ist etwas länger – er geht bis zum Hang nördlich vom Val de Freissinières dem Tête de la Lauzière. Christoph hat mich am Boden unterstützt. Der Schlepp war normal, am Tête de la Lauzière wie empfohlen in 1600m ausgeklinkt und schon geht’s mit 4m/s aufwärts – genau so wie vor 15 Jahren. Danach war es schwierig, Aufwind zu finden. Am Tête d’Amont gab’s nix, die andere Seite des Tals hatte nur Abwinde parat. Aber mitten in Tal über L’Argentière-la-Bessée hatte ich dann weiteres Steigen und bin seitlich der Wolken schließlich bis auf 4400m gestiegen. Ab dem Névache Tal war eine geschlossenen Wolkendecke Richtung Norden. Ich war über den Wolken – und die Aussicht ist dann einfach überwältigend.

Mit dem Motorsegler nach Stockholm

Da Martin und ich dieses Jahr total heftige Terminprobleme hatten – das Hahnweide Oldtimertreffen und das Goodwood Revival finden zeitgleich statt! – wollten wir Skandinavien aus der Luft erkunden: auf der Wunschliste standen drei Flugzeugmuseen und in Stockholm die Wasa (das Kriegsschiff, das bei der Jungfernfahrt 1628 gesunken ist).

Am Donnerstag 16. Juni sind wir bei nicht günstigem Wetter gestartet – und waren nach 1 Stunde wieder auf der Hahnweide. Hinter Schwäbisch Hall waren einfach zu viel Wolken vor uns. Auf der HW hat uns dann Tobias Krüger von der Motorflugschule beraten und uns den Flugweg westlich um Stuttgart herum empfohlen – unterstützt durch ein Programm, das entlang dem eingegebenen Flugweg Webcams findet. So ging’s dann auch, hinter Heilbronn war die Sicht super, nur die Wolken gingen noch tief runter. Wir fliegen also so dahin, geplant war Landung in Rerik, auftanken in Dessau. Bei der Kontrolle der Tankanzeige sehen wir, dass wir mehr Sprit verbrauchen als normal. Vergaser verstellt? Tankdeckel fehlt? Alles nicht toll, deshalb landen wir schon in Eisenach und es geht viel weniger in den Tank, als die Anzeige vorgab. Also war nur die Anzeige defekt. Wir haben dann den Sprit nach Flugzeit kalkuliert. In Dessau habe ich die vorher per Mail geklärte PPR Anfrage in Rerik aktualisiert. Ob wir mit der Hälfte der Bahn zurecht kämen? In der Mitte steht gerade ein Pferd. Wir haben dann dankend abgelehnt. Wer weiß schon, was so einem Pferd alles einfällt, wenn das Gras woanders schöner ist.

Die Übernachtung hat der Dessauer Flugleiter organisiert und uns auch hingefahren. Die Zimmer waren ok, aber das Köstritzer war aus und das Fleisch nicht wie bestellt rare sondern durch. Naja, man kann nicht alles haben. Der Freitag war sehr regnerisch, also haben wir das Technikmuseum „Hugo Junkers“ besucht. Gasbadeöfen, Kalorimeter und die herrliche F13. Ein paar Zimmer der Junkersblechhäuser gibt’s auch. Im Freigelände stehen Teile des alten Junkers Windkanals. Dann ging’s weiter mit dem Touriprogramm: Bauhaus und Meisterhäuser. Das wieder neu gebaute Gropiushaus ist sehr kühl innen, es hat in Beton gegossenen Bücherregale. Die Häuser von Feininger und Klee sind innen wohnlicher als das Gropiushaus. Es lohnt sich.

Am Samstag wollten wir nach Stauning, um die Kramme&Zeuthen Flugzeuge anzusehen. Nach einem schönen Flug über Rostock an der Ostsee entlang sind wir in Flensburg gelandet. Stauning war in schlechtem Wetter, wir sind deshalb gleich nach Ærø geflogen. Das geht von Flensburg aus ohne Flugplan – es braucht nur ein Telefonat von Flugleiter zu Flugleiter. Ærø hat einen schönen Grasplatz, Fahrräder kann man ausleihen und die Empfehlung zum Übernachten gibt’s auch von der freundlichen Flugleiterin. Zum Essen sind wir den neuen Uferweg nach Ærøskøbing geradelt. Ein pittoreskes Dorf aus einem Guss. Viele Wohnungen haben Spiegelspione an den Fenstern – die Bewohner können über zwei 45° Spiegel die Straße rauf und runter gucken und sehen, wer da kommt.

Nach einer unruhigen Nacht in einer Privatunterkunft (der Sohn hat für Martin zu lange mit seinem Kumpel gebabbelt) starten wir mit Schwimmwesten über die Ostsee nach Roskilde und erstellen den Flugplan nach Ska Edeby bei Stockholm. Die Schweden wollen Koordinaten und keine Namen – mit Hilfe des freundlichen Flugplatzpersonals wurde der Plan schließlich angenommen. Der Flug ist spannend – die Landschaft ist wunderschön aufregend – Ostsee, Inseln, Seen, Wald, Wald und Wald. Es ist fast anstrengender über die endlosen Wälder zu fliegen als über Wasser. In Ska Edeby werden wir super betreut von Jarl Sundgren. Er kam mit seinem Enkel in einer Dnepr mit Seitenwagen angetuckert. Wir dürfen im Vereinsheim schlafen und kriegen eine Einweisung ins System des öffentlichen Nahverkehrs. Die Nacht war dann unruhig, weil wir neben den Kühltruhen geschlafen haben – und die sind alt und scheppern alle 10 Minuten los. Am nächsten Morgen – nur mit Kaffee versorgt- sind wir mit Bus und U-Bahn 1h bis nach zur Station Karlaplan Stockholm gefahren. Nach einer kurzen Stärkung sind wir ins Wasa Museum gegangen.

Die Wasa ist eine Orgie in Eiche. Riesengroß und über und über verziert. Am Heck sind lauter Gräßlichfiguren montiert – um die Gegner abzuschrecken. Der Trick kann aber eigentlich nur im Hafen funktionieren. Die Spione müssen erschrecken und das dann ihrem Auftraggeber melden. Auf See gab’s bei der Begegnung hauptsächlich volle Breitseite – und da sieht man vom gegnerischen Schiff die Figuren nicht. Die Schweden sehen den Untergang so: Zum Glück ist die Wasa untergegangen, sonst hätte man sie jetzt nicht zum anschauen. Damals wurde die bekannte Ursache vertuscht – als Grund wurden nicht richtig verzurrte Kanonen notiert. Das Schiff war zu rank, weil zu viel Kanonen an Bord waren und deshalb zu wenig Kielballast mitgeführt wurde. Die tatsächliche Ursache war, dass sich niemand getraut hatte dem Chef (König) zu sagen, dass das, was er will, nicht geht. Er wollte auf der Wasa mehr Kanonen haben als sein Gegner auf seinem Schiff.

Nach einem weiteren Schiffsmuseum für kleinere Schiffe sind wir mit unserer 24h Karte mit der Fähre nach Stockholm Slussen Kajen ins historische Stockholm gefahren. Die Stadt ist wunderschön – man spaziert man durch gemütliche Gassen mit Cafés, dort steht die Sankt Nikolai Kyrka – Krönungskirche der schwedischen Könige – und es gibt das Schloss mit stoischen Palastwachen. Am Kai der Ausflugsschiffe lag ein Dampfschiff. Es wurde von der Kapitänin für eine Konzertfahrt vorbereitet und rußte sehr stark. Für uns war dieser Ausflug zu spät – also sind wir mit dem gewöhnlichen Ausflugsboot um den früher königlichen Jagdpark gefahren worden – von einer Bootsführerin.

Auf dem Weg zum Abendessen habe ich eine Familie nach einem Restaurant mit guter schwedischer Küche gefragt. Der Sohn sagte, das gibt es nicht – und seine Eltern haben nicht widersprochen. Das Essen im Restaurant war Spitze – halt nicht spezifisch schwedisch. Vielleicht ist schwedisches Essen einfach nur Köttbular. Im Restaurant hatte wir kurz mit zwei Damen gesprochen, was wir so machen täten und dass wir am nächsten Tag ein Flugzeugmuseum besuchen würden. Sie haben gelacht und gesagt: Ja, was sonst!

Der Rückweg zum Flugplatz war speziell. Unsere 24h-Karte war abgelaufen – und bis zum nächsten Bus hätten wir dann 70min gewartet und zu allem Übel mit abgelaufener Fahrkarte. Fahrkarten kann man nicht beim Fahrer kaufen, sie gibt’s nur im Supermarkt und der war schon geschlossen. Also Autostopp. Wir wollten’s nicht glauben – aber das erste Auto hat angehalten und eine junge Frau hat ihr Strickzeug vom Beifahrersitz geräumt und uns direkt zum Flugplatz gefahren!

Das Flygvapenmuseum ist in Linköping – ein Militärplatz, dort werden die Saab-Flugzeuge gebaut. Gleich nach uns sind 2 Düsenjäger gelandet. Da war’s gut, dass wir schon weggeräumt waren. Das Museum hat Militärmaschinen von einem filigranen Amphibium LII Donnet Lévêque Bj. 1913 über Thummelisa, Bücker Bestmann, Ju86 bis zum modernsten Mehrzweckkampfflugzeug JAS 39 Gripen ist alles da. Schaudernd bin ich um das Wrack der DC3 gelaufen – sie wurde im kalten Krieg 1952 abgeschossen und ist so ausgestellt, wie sie unter Wasser gefunden wurde. Ihr Verschwinden hatte eine diplomatische Krise mit der damaligen Sowjetunion ausgelöst. Gefallen haben mir die vielen verschiedenen Skier unter den Flugzeugen.

Nächster Halt war Västervik. Der Platz ist PPR und es gibt niemand auf dem Turm. Alles wird per Telefon geklärt. Zum Glück war ein Pilot da. Er drehte eine Runde zur Entspannung nach der Arbeit, während wir den Mose gewaschen und für die Nacht festgebunden haben. Mikael fuhr mit uns in die Stadt und brachte uns zum Hotel – einem ein bisschen umgebauten Gefängnis. Jetzt kam ich auch endlich zu meiner Fischsuppe – wobei die von Andrea und Fred in St. Crépin zubereitete Fischsuppe besser war (das ist eine weitere Geschichte).

Der Mittwoch führte uns an der traumhaften Küste Schwedens entlang nach Borglanda auf Öland. Die Inseln liegen wie vom Riesen hingestreute Kiesel im Wasser, zahllose zerklüftete Buchten gibt es – und wenig Häuser. Landung wieder ohne Flugleitung mit Briefkasten für die Gebühren und Fahrrädern zum Ausleihen. Es war keine Fahrradpumpe vor Ort, aber wenig Luft im Schlauch. Im nächsten Dorf habe ich nach Luft gefragt und die Pumpe gleich geschenkt bekommen. Vor dem schwedischen Sommerschloss Solliden gibt es Kaffee und Kuchen. Wir waren zum Ausruhen unterwegs. Abends sind wir zufällig zum Mittwochstreff der Oldtimer gekommen: Buckelvolvo neben Käfer, eine Isabella aus Hamburg, Rover 3500 und amerikanische Straßenkreuzer mit 7L-Motoren. Die blubberten dann in Schleichfahrt um den Marktplatz, um sich zu zeigen. Beim Essen hat uns Thomas Gesellschaft geleistet. Er spricht sehr gut Deutsch – er hatte einen deutschen Vater und eine amerikanische Mutter. Thomas ist dann auch noch mit uns in den Supermarkt gegangen. Wir brauchten was zum Beißen für den nächsten Morgen, weil wir unter den Flügeln schlafen wollten. O-Ton Thomas: Wenn Du über die Straße gehst und dem Auto kein Zeichen zum Anhalten gibst kostet das 200 Kronen! Er hat sich sehr gut um uns gekümmert. Irgendwie sind die Borglander nicht nur freundlich sondern auch streng – z.B. kommt Radfahren in der Fußgängerzone schlecht an. So was!

Nach der Nacht im Freien war das Ziel Heringsdorf – warum wohl? Hangar 10, Flugzeugmuseum. Aber zuerst ein Hüpfer nach Kalmar, um den Flugplan zu machen. Wir sind immer an der Küste entlang geflogen, begleitet von freundlichen Controllern. In Roskilde haben wir die Schwimmwesten angelegt und es folgte unsere längste Strecke über das offene Meer. Der englische Kanal bedeutet 32km Wasser, jetzt waren’s von Falster über die Kadetfinne nach Zingst 35km. Die deutsche Ostseeküste ist sehenswert – langgezogene Sandbänke, schmale Halbinseln und Kreidefelsen. In Heringsdorf war alles einfach. Der Taxifahrer hat für uns das Hotel reserviert und wir sind sofort zum Strand – inkl. Füße im Wasser haben. Anschließend Fischsuppe und Plattfisch im Restaurant Meereswellen und Lübzer Pils dazu – richtig lecker. Dazu haben wir uns prächtig mit einem Ehepaar aus Dresden unterhalten.

Im Museum Hangar 10 sind die Flugzeug tipptopp und flugbereit, ein überholter Merlin stand zum Einbau bereit, aus 2 Argus wird einer zum Laufen gebracht. Die Me108 machte einen kurzen Flug – der Sound des Argus As10 ist Musik! Für die Interessierten: Den Sound gibt’s durch niedrige Verdichtung, viele Zylinder und kurze Flammrohre anstelle eines Auspuffs.

Vom freundlichen Mechaniker habe ich warmes Waschwasser für die TB gekriegt – so gut sind die Mücken noch nie weggegangen. Nach dem Museum sind wir nach Chemnitz geflogen – ein nagelneuer Flugplatz mit allem Komfort. Für die Anzahl der Flugbewegungen dort ist er leicht überdimensioniert – aber sehr zu empfehlen. Die Gewitterwolke haben wir auf 3 Uhr Position gelassen und sind glücklich zur Hahnweide zurückgeflogen.

Insgesamt waren wir 24h in der Luft über herrlicher Landschaft gewesen. Wir durften an allen Orten freundliche Leute kennenlernen. Nicht besucht geblieben sind Stauning und Großenhain. Und dann gibt’s da noch Norwegen. Wenn jemand noch nach Norden will – unsere Karten gelten bis nächstes Frühjahr.

Dreiländerflug

Für den interessierten Leser gibt es hier ausnahmsweise einen etwas ausführlicheren Flugbericht.

Am Dienstag, 7. Juni 2016, war für Baden-Württemberg durchwachsenes Wetter vorhergesagt. Schon ab Mittag sollte es auf der Alb und dem Schwarzwald Schauer und Gewitter geben. Von Osten näherte sich jedoch ein Hochdruckgebiet, wodurch es im nördlichen Ba-Wü – sozusagen im Flachland – und vor allem in Nord- und Ostbayern gute bis sehr gute Thermik geben müsste.

Damit war für mich die Flugwegplanung klar: So bald wie möglich runter von der sonst so guten Schwäbischen Alb und Richtung Norden. Vielleicht könnte ich es bis zum Thüringer Wald schaffen, was für mich persönlich ein Novum wäre.

Hier klicken, um den Flugweg interaktiv zu betrachten.

Und ausnahmsweise ging der Plan auf. Mit ein bisschen Hilfe des zuverlässigen Hilfsmotors unserer ASW 28-18E (Rufzeichen S5) kam ich von der Hahnweide los und lies mich von einer hübschen Wolkenstraße unter dem Segelflugsektor Göppingen nach Norden leiten. Weiter lieferte der Schwäbische Wald zuverlässiges Steigen von über 2 m/s. Noch weiter auf Kurs 020° kam der Steigerwald und lies Nürnberg erstaunlich bequem rechts an mir vorbeiziehen. So toll hat es bei mir noch nie auf dieser Strecke geklappt.

Steigerwald2 Steigerwald1
Steigerwald

Überhaupt kam ich so weit nach Norden wie noch nie. Ich erreichte Suhl (Thüringen), wo allerdings die Grenze des guten Wetters erreicht war.

ThueringerWald1 ThueringerWald2
Thüringer Wald

ThueringerWald3 ThueringerWald4
Blick Richtung Franken

Deswegen entschied ich mich über Coburg wieder zu den flauschigen Schäfchenwolken auf der fränkischen Alb zu fliegen. In dieser Richtung lief es hervorragend gut, sodass ich mit nahezu 100 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit die auffällige, märchenhafte Kreuzbergkirche in Schwandorf erreichte. Leider hatte ich keine Gelegenheit ein Foto von ihr zu machen.

Coburg
Coburg

Der Heimweg war dann allerdings sehr schwierig, was zu erwarten war. Gute 100 Kilometer vor der Hahnweide zündete ich erneut den Motor und flog mit dessen Hilfe heimwärts.

FraenkischeAlb
 Die letzten Wölkchen, nördlich Ingolstadt

Düster war es hier, in Schwaben. Knapp vor 20 Uhr landete ich nach über 8 Stunden Flugzeit, ein weiteres Novum für mich. Ein alles in allem eindrucksreicher und sehr schöner Tag.

Duester1 Duester2

Serres, Südfrankreich im Spätfrühling

Wie jedes Jahr verbringe ich Ende Mai einen Fliegerurlaub in Serres. Auch wenn dieses Jahr das Wetter sehr speziell war und auch diese schöne Gegend nicht vom Regen verschont wurde, hatte ich eine tolle Zeit mit vielen erlebnisreichen Flügen zwischen den Seealpen und der Provence. Südfrankreich ist eben immer eine Reise wert.