Das Oldtimertreffen auf der Hahnweide 2016 ist vorbei – und war wunderschön und unfallfrei! Drei Tage Sonne – herrliche Flugzeuge und viele Besucher. Bevor das Fest so gut über die Bühne geht, gibt es sehr viel zu tun. Zur Vorbereitung gehört: alles planen und bestellen, Plakate und Speisekarten entwerfen und drucken, die elektrischen Kassen programmieren, alle Gerätschaften für das Bewirtungszelt reinigen und Urlaub anmelden, Kuchen backen, Linsen kochen, Crêpes Teig anrühren.
Der Donnerstag beginnt mit Zeltaufbau. Der Verleiher kommt mit Laster plus Anhänger. Unter seiner Anleitung legt der SCS den Holzboden – das ist richtiger Komfort gegenüber den vor Jahren gelegten PVC-Böden. Dann werden die Zeltfirststangen für’s ganze Zelt bereit gelegt und dann aufgerichtet. Alles klappt wie am Schnürchen und nach gut 2 Stunden steht das ganze Zelt. Jetzt geht’s an die Inneneinrichtung. Die ausgeliehenen Kühlschränke, Feuerstellen, Zapfanlagen und Theken werden geliefert und von uns eingerichtet. Am Donnerstag muß alles laufen, weil Freitag früh der Betrieb schon losgeht. Diesmal hat hoher Wasserdruck in Verbindung mit einem rausflutschenden Schlauchanschluß unseren Experten extra Freude bereitet. Dafür haben das nagelneue Stromaggregat und die alte Spülmaschine gleich funktioniert. Das Wechselgeld muß bei der Bank mit einem unauffälligen Fahrzeug geholt werden – man braucht viel und das ist schweeer.
Am Freitag wird das OTT mit dem traditionellen Trompetenflug eröffnet. Seit vielen Hahnweide-Festen schon wird der Meistertrompeter Carl-Friedrich Schmidt mit der Slingsby von uns über die Hahnweide geflogen. Den ganzen Freitag über kommen Flugzeuge an und füllen die Flightline. Bei den Doppeldeckern werden die Flugzeuge in 3er-Reihen am Zaun geparkt. So viele Stampe, Stearman, Stieglitz, Bücker, Auster und Motten sind da. Diesmal ist ein ganz seltenes Vögelchen dabei – eine DH83 Fox Moth. Vom Konstrukteur A.E. Hagg aus der Tiger Moth 1932 für extra Zwecke weiterentwickelt: Anstelle des Stahlrumpfes hat die Fox einen sphärisch gekrümmten Holzrumpf aus Stringern und Spanten. Der Rumpf ist leichter als der Stahlrumpf und bietet feine dunkelblaue Ledersitze für Frau, Kind und Hund. Der Pilot sitzt hinter der Kabine im Freien und kann über ein Fenster in den Passagierraum spechten. So ging’s dann für die Familie Hagg nach der Arbeit ins Wochenendhaus.
Samstags war die Premiere des Programmpunktes Faszination Segelflug. Das ist ein 10er Schlepp Segelflug, organisiert von FMH (Fliegendes Museum Hahnweide) zusammen mit dem Chefflugleiter Jochen Haas. Vorne Gö1 und Minimoa, dann Gö4 und weiter über Röhnbussard, Baby, Weihe, 2 SHK, Cimbora zu Slingsby. Die ersten drei wurden von drei Pa18 geschleppt, an den Steuern Verena Dolderer, Christian und Hanko Streifeneder. Die können Formation fliegen und boten ein herrliches Bild. Wir hatten 45 min für die Darbietung – es ist gelungen! Kein Fehlstart war dabei und alle waren rechtzeitig wieder am Boden! Die englische SHK ist mit Bremsfallschirm gelandet – das ein feines Extra. Die Beteiligten waren überglücklich. Soviel Segelflug gab’s nicht mehr, seit der Bayer mit seiner Weihe Thermik hatte und nicht eingesehen hat, dass er landen solle. Es ging dann weiter mit Kunstflug mit 2 Lo100, Lunak, dann Christoph Zahn mit dem wunderbaren Habicht, und zum Schluß 2 Blaniks vom Blanix-Team aus Österreich in der Dämmerung, ausgestattet mit Lampen an den Flügeln und Rauchpatronen. Die erste Figur zeichnet ein Herz an den Himmel – es war eine faszinierende Darbietung! Die Segelflüge wurden von Thilo Holighaus kommentiert – das war perfekt – mit dem Wermutstropfen für ihn, dass er beim 10er Schlepp nicht mitfliegen konnte. Zwischen den Segelflügen gab’s immer wieder motorgetriebenes Geflügel zu bewundern, von der 3-zylindrigen Bleriot von Mikael Carlson über Hawker Hurricane, Spitfire und Yak zur 18-zylindrigen Douglas A-1 Skyraider, zu Ju 52, AN2 und Me 262. Die Douglas kann ähnlich wie unser Motorsegler die Flächen anklappen – die Schau ist bei der Douglas aber deutlich größer. Erst läßt der Pilot den Motor an, dann senkt er die Flügel hydraulisch ab. Da muß der Wart mehr arbeiten als wir am Mose.

Am Sonntag war das Programm ähnlich – wieder die vielen Segelflüge, dazwischen abfliegende Gäste – am schönsten ist es für mich, wenn die Flugzeuge mit ihren Sternmotoren zum Start rollen, zum Teil mit richtig viel Ausdauer von Hand angeworfen werden, die vielen Motoren gleichzeitig im Leerlauf bollern und man jede Zündung einzeln geniesen kann. Das ist Musik! Zum Abschluß gab’s wieder den Trompetenflug.Unangemeldet kam danach der Knaller: P38 Lightning und Corsair aus Salzburg sind auf die HW runtergestochen. Zum allerletzten Schluß hat Jochen noch einen Airbus zum Überflug über die Hahnweide gelockt. Geht’s größer?
Der Montag beginnt mit Zeltabbau, alles wird wieder zurückgeschafft in die Werkstatt. Dazwischen gibt’s schon wieder Flugbewegungen – meine neues Lieblingsflugzeug Bellanca Crusair Senior startet nach Mengen hinter der Ryan STA Special. In den nächsten Wochen geht’s weiter mit der Inventur unserer Gerätschaften für das nächste OTT. Ein paar Reste wurden eingefroren – das essen wir dann als Vesper in der Werkstatt.
Das Wetter war brilliant – und zu heiß. Unglaublich viele Besucher kamen, trotzdem war kein großes Gedränge. Familien suchten Schatten neben unserem Zelt – und wurden von der Polizei wieder weggeschickt, weil sie im Rettungsweg lagen. Meine Enkel waren begeistert vom Fest – und der Gummispringanlage. Alle Bersucher konnten ihren Hunger und Durst stillen – dank dem Einsatz der SCS-Mitglieder und ihren Familien und Freunden. Die andere HW-Gruppen haben natürlich bei der Versorgung mitgeholfen.
Das einzige Manko für mich – auf dem ganzen Feld waren keine sauren Kutteln verfügbar!
Wir freuen uns auf das nächste OTT. Die Organisatoren der Fliegergruppe Wolf Hirth haben’s richtig gut gemacht!

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