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Die Doppelprüfung

Freitag 27. Januar 2023, 900 LT, Zazenhausen. Vom LBA Sachgebiet T7 – Instandhaltung / CAO kommen die Prüfer Marcel Wunderlich und Josip Kosic.

Die Aufgaben: Florian prüft den Ventus und die Prüfer prüfen Florian.

Weil das ja kein Standardereignis ist, hatten wir Besucher: Matthias, Jutta, Mike und Ralf.
Wer kennt das nicht: vor der Prüfung ist Anspannung zu spüren. Florian hat nicht nur das Flugzeug und die Papiere vorbereitet, sondern auch die Werkstatt aufgeräumt, geheizt, Brezeln gekauft und Kaffee gekocht. Die Herren Wunderlich und Kosic haben sich ebenso vorbereitet – zum einen mit dem Studium der Ventus-Unterlagen zum anderen mit warmer Kleidung. Letzteres war jetzt bei uns nicht nötig.
Die Prüfung begann mit der Kontrolle der Papiere. Herr Wunderlich stellt knifflige Fragen – Florian wälzt den komplett gefüllten Ordner – und ruckzuck sind die gesuchten Papiere aufgeschlagen. Die Examinatoren waren positiv überrascht über die hervorragende Ordnung und haben Florian spontan und oft gelobt! Da zeigt sich auch die gute Schulung unseres Vereins durch Andreas Streble.
Dann ging’s ans Flugzeug: fast alle Arbeiten waren erledigt, nur die neuen Batterien fürs ELT waren noch nicht da. Da wir so viele angemeldete Gäste als Helfer beim Flugzeug auf- und abbauen hatten, waren vom SCS außer Florian nur Herbie und ich dabei. Vielen Dank für die Hilfe!
Herr Wunderlich hat Florian darauf hingewiesen, dass eine von uns durchgeführte Kontrolle nicht erforderlich ist – Ruderausschlag messen. Ok – aber wir kriegen dadurch ein Gefühl der Sicherheit und werden die Messung auch beibehalten. Mike von der BWLV Motorflugschule war geplättet von der Oberfläche des Ventus. Florian wird ihn ins Schwabbeln einweisen. Danach werden die Aquilas weniger Sprit brauchen – oder schneller fliegen.
Nach der Prüfung haben sich die Prüfer zur Auswertung zurückgezogen. Im Vergleich zu anderen Prüfungen wie Klausur oder Abitur war für uns beruhigend, dass das Ergebnis gleich nach der Beratung der Prüfer bekannt gegeben wird: Die S2 darf ein weiteres Jahr fliegen, und Florian darf ab sofort Jahresnachprüfungen an Segelflugzeugen, Motorseglern, und ELA1 Flugzeugen durchführen – bis 1200kg und in Kunststoff-, Blech-, Gemischt- und Holzbauweise. Florian hat gelernt, die Abläufe zur Dokumentation aus Sicht des LBA zu verstehen. So wird die korrekte Erstellung der Papiere einfacher und auch besser werden.

Herzlichen Glückwunsch Florian!

Bei den Bildern habe ich noch die drei Wochen zuvor stattgefundene Prüfung von ASW28 und Duo mit Andreas angehängt.

Text und Bilder: woki

Nachschrift: Ich für mich kann bei den einzelnen Änderungsforderungen des LBA noch nicht erkennen, was dadurch fürs Flugzeug oder seine Nutzer besser wird – also im Vergleich zu früher. Für mich ist der Schwerpunkt der Arbeit zwischen Papier und Flugzeug in einem Ungleichgewicht. Feststellen kann ich aber, dass ich mit zunehmendem Alter für viele Details, die mich früher genervt hatten, inzwischen Verständnis aufbringen kann. Also – ich habe noch Hoffnung!

Und hier Bilder von der Generalprobe zur Doppelprüfung zwei Wochen davor: Abnahme von von ASW28 und Duo Discus durch Andreas. Das Wetter hat’s gut mit uns gemeint – wir konnten im Freien montieren. Aber: es war ziemlich frisch!

Mehr als 200 Jahre in der Luft.

Nachträgliche Anmerkung des Autors: Der Titel ist etwas rätselhaft – eigentlich etwas lax – formuliert. Aber im Text klärt sich dann alles auf!

Wir hatten die Prüfung für das ARC (Airworthiness Review Certificate) unserer Slingsby T21B mit Andreas. Diesmal mit neuen Regeln und Formularen – also Extraarbeit für Andreas. Martin und ich haben das Flugzeug vorbereitet und zwei kleine Verletzungen der Stoffbespannung am Rumpf repariert. Mit Bespannstoff aus Baumwolle, Klebelack und Spannlack. Der Endlack und die Beschriftung „Lift here“ kommen noch drauf.

Die Abnahme war zeitgleich mit dem Kranich vom FMH (Fliegendes Museum Hahnweide, https://fmh.club). So waren genügend Leute da, um die Halle ab 8:30 für die Abnahme frei zu räumen. Und genügend Leute um die Slingsby ab- und aufzumontieren. Vielen Dank an die Helfer von ACS (Aero Club Stuttgart), FMH und SCS (Sportflieger-Club Stuttgart)! Die Prüfung lief glatt über die Bühne und das edle Stück hat sie ohne Mängel bestanden! Andreas hat ausgerechnet, dass wir in 20 Jahren 220h geflogen sind. So als Summe ist das ganz schön viel. Die 20 Jahre natürlich auch.

Das Wetter war top, so haben wir mit Peter’s Hilfe die Slingsby zum F-Schlepp geschoben. Es war toll wieder abzuheben – für mich das erste mal nach 9 Monaten. Wenn wir mit der Slingsby fliegen, sind mehr als 200 Jahre in der Luft. In der Reihenfolge das Alters: Slingsby, ich, dann Martin. Wir sind mit Masken geflogen – und mit der Zeit konnten wir die Zusatzwirkung des Virenschutzes geniesen – er wurde für uns zum Kälteschutz. Wir haben die Dinger bis zur Landung draufgelassen! Nach 20 Minuten war’s von der Temperatur her nicht mehr gemütlich und wir waren eine ganze Stunde in der Luft.

Sicht und Thermik waren super – ein sehr schöner Flug.


Text: woki Bilder: B. Pfau, woki

Vor der JNP, die JNP und nach der JNP

Für die Nichtflieger – JNP heißt Jahresnachprüfung. Am Tag davor kam noch der Feinschliff an den letzten Lackarbeiten – nassschleifen, kontrollieren, noch mal schleifen und am Schluß polieren – schwabbeln eben. Weil Regen vorhergesagt war, wird alles für einen flüssigen Ablauf der Prüfung in der Werkstatteingerichtet. Das erste Flugzeug wird in Einzelteilen so bereit gelegt, dass es nach der Einzelteilprüfung direkt in der Werkstatt aufgebaut werden kann. Dafür muß umgeräumt und aufgeräumt werden. Ähnlich wie zuhause – wenn Gäste kommen, wird noch mal gesaugt und die silbernen Löffel geputzt!

Unsere Werkstatt hat eine ordentliche Größe, aber Flügel sind in Innenräumen ganz schön lang. Also ist es eine Puzzlearbeit für uns . Bei der Prüfung selbst sind wir gespannt – natürlich freut es alle, wenn die Flugzeuge perfekt sind – je weniger Nacharbeit, um so besser.

Und nach der JNP geht’s sofort mit den nächsten Flugzeugen auf die JNP im März weiter. Mikrophon tauschen, Schläuche im Fahrwerksrad wechseln, Elektrik verbessern und Hänger pflegen – wenn im Frühjahr die Thermik brüllt, soll alles funktionieren! Wir haben noch zu tun.

Text und Bilder: woki